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Samuel Johnson

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Samuel Johnson, Porträt von Joshua Reynolds

Samuel Johnson (* 7. Septemberjul./ 18. September 1709greg. in Lichfield; † 13. Dezember 1784 in London), wegen seiner Gelehrsamkeit meist Dr. Johnson genannt (das Trinity College Dublin ernannte ihn 1765 zum Doktor der Rechte ehrenhalber, 10 Jahre später erhielt er eine weitere Ehrendoktorwürde der Universität Oxford), war ein englischer Gelehrter, Lexikograf, Schriftsteller, Dichter und Kritiker. Er ist nach William Shakespeare der meistzitierte englische Autor und war im 18. Jahrhundert die wichtigste Person im literarischen Leben Englands, vergleichbar mit Gottsched in Deutschland.

Leben und Werk

Samuel Johnson wurde am 18. September 1709 in Lichfield, Staffordshire geboren. Hier besuchte er zusammen mit dem späteren Arzt Robert James die Lichfield Grammar School (heute King Edward VI School (Lichfield)), beide blieben ihr ganzes Leben über befreundet. An dessen Publikation, dem dreibändigen Wörterbuch A medicinal dictionary, including physic, surgery, anatomy, chimistry and botany (1743-1745) wirkte er mit eigenen Artikeln mit.[1]

Samuel Johnsons Geburtshaus am Market Square, Lichfield
Elizabeth Jervis "Tetty" Porter, die Frau von Samuel Johnson

Später studierte er eine Weile in Oxford, war aber aus finanziellen Gründen gezwungen, noch vor Ende des Studiums die Stelle eines Unterlehrers an einer freien Schule in Leicestershire anzunehmen. Bald gab er diese Stelle auf, um als Übersetzer und Schriftsteller seinen Unterhalt zu verdienen. So übersetzte er die französische Übersetzung Joachim le Grands der Reise nach Abessinien des portugiesischen Jesuiten Jerónimo Lobos (Relation historique d'Abbisinie d' R. P. Jerôme Lobo etc.) ins Englische, wofür er fünf Guineen erhielt. Johnson lebte bei Freund Harry Porter, der an einer unheilbaren Krankheit litt. Als Harry Porter am 3. September 1734 starb, hinterließ er seine 45-jährige Frau Elizabeth Jervis Porter ("Tetty") und drei Kinder. Samuel Johnson begann, um die 21 Jahre ältere Witwe zu werben (vielleicht auch umgekehrt) und sie heirateten am 9. Juli 1735 in der St Werburgh Kirche in Derby.[2] Elizabeth Porter brachte 800 Pfund Sterling in die Ehe. Ihre Familie billigte die Heirat nicht, ihr Sohn brach aus Protest jeden Kontakt zu ihr ab. Das Paar gründete in Birmingham eine Zöglingsanstalt. Als dieses Unternehmen scheiterte, ging Johnson 1737 mit seinem Schüler, dem später berühmten Schauspieler David Garrick, nach London, um dort sein gereimtes Trauerspiel Irene aufzuführen, was aber misslang. Er publizierte für das Gentleman's Magazine Parlamentsberichte. Bekannt wurde er durch mehrere Gedichte, z.B. die Satire London (1738), eine Nachahmung der dritten Satire des Juvenal, in welcher er die Laster und Torheiten der britischen Hauptstadt mit Witz und Ironie geißelte. Es folgten Die Debatten des Senats zu Liliput, kommentierte Auszüge aus den Reden der berühmtesten Parlamentsmitglieder der damaligen Zeit, sowie 1744 eine Biographie seines Freundes, des Dichters Richard Savage.

Zwischen 1747 und 1755 erarbeitete Johnson das Dictionary of the English Language (1755, 2 Bände), das 1758 in 6. Auflage erschien und bis heute alle ähnlichen Lexika der englischen Sprache beeinflusst hat. Noah Webster verglich Johnsons Leistung in der Lexikografie mit der Isaac Newtons in der Mathematik. Vier Merkmale hoben das Wörterbuch von seinen englischen Vorläufern ab:

  • Es war auf eine Bestandsaufnahme des gesamten Sprachschatzes ausgelegt – im deutlichen Gegensatz zu den vorher gebräuchlichen planlosen Aufstellungen „schwieriger Wörter“.
  • Es beruhte auf einem Korpus angewandter Beispiele, wobei bestimmte Wortschatzgruppen im Voraus ausgeschlossen blieben (z.B. Eigennamen).
  • Es hatte eine literarische Dimension, gab die Sprache der besten englischen Autoren wieder (William Shakespeare, John Milton, Francis Bacon) und wich damit von vorherrschenden Erfassung rein sachlicher Sprache ab.
  • Es verschaffte dem Gebrauchsgegenstand Wörterbuch Respekt, so dass die Wörterbücher nach Johnson bis heute – auch zu normativen Zwecken herangezogen werden und als Leitfaden zum guten Stil dienen (wenn auch der normierende Charakter der Wörterbücher durch die moderne Linguistik stark relativiert wurde).

Während bzw. nach der Arbeit am Wörterbuch gab Johnson auch die Zeitschriften The Rambler (1750–1752) und The Idler (1758–1760) heraus. 1759 erschien sein politisch-lehrhafter Roman History of Rasselas, Prince of Abyssinia.

Dr. Samuel Johnson liest The Vicar of Wakefield (Stich um 1850).

1762 befreite ihn eine von der Regierung ausgesetzte Pension von 300 Pfund Sterling von akuten Geldnöten, wofür er sich durch zwei Flugschriften politischen Inhalts bedankte – The False Alarm (1770) und Taxation No Tyranny (1775). In diese Zeit fällt auch seine Shakespeare-Ausgabe (1765, 8 Bände), die in der Geschichte der literarhistorischen Kritik epochal geworden ist. Wenngleich Johnsons Charakteristik des shakespeareschen Dramas den damals herrschenden französischen Einfluss verrät, insbesondere die auch von Denis Diderot geteilte Ansicht von der moralisierenden Tendenz des bürgerlichen Schauspiels („Rührstücks“), so durchbricht seine Shakespeare-Sicht andererseits die bis dato üblichen kritischen Anschauungen des Zeitalters. Während Johnson in den antiken Schriftstellern die hohe „Kunst“ repräsentiert sieht, erblickt er in Shakespeare, ähnlich wie John Milton, den Dichter der „Natur“. Johnson war in England der Erste, der Shakespeare nicht wegen dessen Vermischung des Tragischen und Komischen oder der Vernachlässigung der „Einheit des Ortes und der Zeit“ verurteilte.

Die literarische Frucht einer Reise nach Schottland und zu den Hebriden im Jahre 1773 war seine Journey to the Western Isles of Scotland (1775), die ihn wegen seines darin geäußerten Zweifels an der Echtheit der Dichtungen Ossians in eine heftige Fehde mit James Macpherson verwickelte. Im Alter von 70 Jahren schrieb Johnson die Biographien englischer Dichter (The Lives of the Most Eminent English Poets, 1779–1781) für eine Sammlung der englischen Klassiker. Er starb am 13. Dezember 1784 und wurde in der Londoner Westminsterabtei beigesetzt.

Johnson förderte Oliver Goldsmith, den er durch den Verkauf des Manuskripts zu dessen Roman Der Pfarrer von Wakefield vom Schuldarrest befreite. Auch protegierte Johnson eine Reihe von Schriftstellerinnen, die zu seinem Literaturzirkel gehörten, wobei er Charlotte Lennox gegenüber Elizabeth Carter, Hannah More und Frances Burney heraushob.

Johnson gründete zwei der renommiertesten britischen Clubs, den Literary Club (1764) und den Evening Club (1783). Sein Leben und seine Ansichten wurden von einem seiner Bewunderer, James Boswell, minutiös aufgezeichnet und nach seinem Tod als The Life of Johnson (1791) veröffentlicht. Eine weitere wichtige biographische Quelle bilden die Briefe, Anekdoten und Tagebücher von Hester Thrale, in deren Salon Johnson verkehrte und mit deren Familie er eng befreundet war.

Populär-Rezeption

Samuel Johnson, Statue von Percy Fitzgerald auf der Rückseite von St Clement Danes, London

• Johnson besaß einen Kater namens Hodge, der durch eine Passage in James Boswells The Life of Samuel Johnson Bekanntheit erlangte und später auch in Werken von Vladimir Nabokov und Percival Stockdale erwähnt wird.

• Johnsons Zitat „He who makes a beast of himself, gets rid of the pain of being a man“ („Wer sich zum Tier macht, befreit sich vom Leid, ein Mensch zu sein“) wird sowohl im Vorspann zum Film Fear and Loathing in Las Vegas als auch am Anfang des Liedes Bat Country von Avenged Sevenfold (A7X) und im Intro zum Computerspiel Amnesia: A Machine for Pigs verwendet.

• In der Jugendbuch-Trilogie "Stoneheart" von Charlie Fletcher bekleiden sowohl "Dictionary Johnson" als auch sein Kater Hodge nicht unwichtige Rollen. Dort liefert Johnsons in der Geschichte lebendig werdende Statue - das Original steht auf der Rückseite der St.-Clement-Danes-Kirche in London - den Hauptpersonen wichtige Hinweise und unterstützt sie bei ihren Aufgaben. Dabei verwendet Fletcher Johnsons Wortgewandtheit und Humor, um die Figur authentisch erscheinen zu lassen.

Weblinks

 Commons: Samuel Johnson – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bate, W. Jackson: Samuel Johnson. New York, Harcourt Brace Jovanovich. (1975) S. 219.
  2. Bate, Walter Jackson: Samuel Johnson. New York: Harcourt Brace Jovanovich, (1977) ISBN 0-15-179260-7
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Samuel Johnson aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.