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Samuel Fuller

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Samuel Fuller (1987)

Samuel Michael Fuller (geb. 12. August 1912 in Worcester, Massachusetts; gest. 30. Oktober 1997 in Hollywood, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schauspieler, Drehbuchautor und Regisseur.

Leben

Samuel Michael Fuller war das Kind jüdischer Eltern aus Rußland, Vater Benjamin Rabinowitsch, und Polen, die Mutter, geb. Rebecca Baum. Nach dem Tod des Vaters zog die Mutter 1924 mit ihren Kindern nach New York City. Fuller arbeitete als Botenjunge bei verschiedenen Zeitungen, bis er 1929 beim New York Evening Graphic der jüngste Kriminalreporter New Yorks wurde. Über Anstellungen bei verschiedenen Zeitungen in San Francisco und San Diego kam Fuller nach Hollywood, wo er damit begann, Drehbücher, Kurzgeschichten für Pulp Magazines und Romane für Leihbüchereien zu schreiben. Zwischen 1936 und 1942 entstanden acht Filme, die auf seinen Drehbüchern basierten.

1942 wurde Fuller zum Militärdienst eingezogen. Er diente bei der 1. US-Infanteriedivision und nahm am Kriegsgeschehen in Nordafrika, auf Sizilien, in der Normandie, in Belgien, Deutschland und der Tschechoslowakei teil. Fuller wurde mehrfach ausgezeichnet (Bronze Star, Silver Star, Purple Heart). Bei der Befreiung des Flossenbürger KZ-Nebenlagers in Sokolov, Tschechoslowakei, im Mai 1945 durch US-amerikanischen Truppen hielt der Infanterist Samuel Fuller mit einer 16-mm-Kamera fest, wie ein Hauptmann der Division (Big Red One) etwa 20 Bürger des Ortes, die beteuerten, nichts von dem Außenlager gewusst zu haben, dazu zwang, die im Lager vorgefundenen Leichen zu bergen, zu bekleiden und auf dem Stadtfriedhof zu beerdigen. Der Film bildete die Grundlage der 1988 unter der Regie von Emil Weiss entstandenen Dokumentation KZ Falkenau - Eine Lektion über Menschwürde, in der Samuel Fuller auch als Zeitzeuge auftrat.

Bereits 1944 erschien sein Roman The Dark Page, der im Zeitungsmilieu spielte und der von amerikanischen Literaturkritikern den Preis für den besten psychologischen Roman des Jahres erhielt. 1948 schrieb Fuller das Drehbuch für Douglas Sirks Film Unerschütterliche Liebe.

Im November 1948 verwirklichte Fuller mit Ich erschoß Jesse James seinen ersten Film als Regisseur. Es folgte ein weiterer Western, Der Baron von Arizona (1949), und der Kriegsfilm Die Hölle von Korea (1950). Fuller erhielt einen Siebenjahresvertrag bei der 20th Century Fox und verwirklichte für die Fox unter anderem den Film Der letzte Angriff (1951). Park Row (1952), der erneut im Zeitungsmilieu spielte, war der erste selbstproduzierte Film Fullers. Für Polizei greift ein erhielt Fuller 1953 den Bronzenen Löwen bei den Filmfestspielen in Venedig.

1956 gründete Fuller seine eigene Produktionsgesellschaft Globe Enterprises und produzierte seine folgenden sechs Filme selbst. Ab 1962 drehte Fuller auch für das Fernsehen, unter anderem eine Folge für die Westernserie Die Leute von der Shiloh Ranch. 1963 folgten die Kinofilme Schock-Korridor und Der nackte Kuß, die Fuller auch als Romane verarbeitete. Ab 1965 hielt sich Fuller in Frankreich auf, wo er Auftritte als Schauspieler in Filmen von Jean-Luc Godard (Elf Uhr nachts, 1965) und Luc Moullet (Brigitte et Brigitte, 1965) hatte. Während dieser Zeit lernte Fuller auch seine spätere Frau kennen, die deutsche Schauspielerin Christa Lang.

1967 inszenierte Fuller in einer US-amerikanisch-mexikanischen Koproduktion den Film Hai, der jedoch ohne Fullers Wissen von den Produzenten drastisch geschnitten wurde. 1969 spielte Fuller in Dennis Hoppers chaotischer Produktion The Last Movie einen Filmregisseur. In Deutschland drehte Fuller 1972 als Beitrag zur Tatort-Reihe den Film Tote Taube in der Beethovenstraße (Ermittler: Kressin). 1978 verwirklichte Fuller sein letztes großes Projekt: The Big Red One, einen Kriegsfilm mit autobiografischen Zügen, den Fuller später auch zu einem Roman verarbeitete. Die Produktion von White Dog wurde 1981 zum Fiasko: Der Film wurde aufgrund des Vorwurfs, rassistisch zu sein, statt einer internationalen Kinoverwertung nur kurzzeitig im amerikanischen Bezahlfernsehen gezeigt. In Paris, wo Fuller seit einiger Zeit seinen Hauptwohnsitz hatte, drehte er 1983 den Film Les Voleurs de la Nuit. Sein letzter Kinofilm war 1989 Street of No Return, doch er blieb weiterhin als Fernsehregisseur und als Schauspieler tätig, zuletzt für Wim Wenders in Am Ende der Gewalt (1997).

Filmografie (Auswahl)

Drehbuch

  • 1943: Margin for Error
  • 1949: Unerschütterliche Liebe (Shockproof)
  • 1974: Verflucht sind sie alle (The Klansman)

Regie

Schauspieler

  • 1965: Elf Uhr nachts
  • 1966: Brigitte et Brigitte
  • 1971: The Last Movie
  • 1976: Der amerikanische Freund
  • 1982: Hammett
  • 1982: Der Stand der Dinge
  • 1984: Slapstick
  • 1987: Helsinki-Napoli – All Night Long
  • 1989: Söhne (Sons)
  • 1992: Boheemielämää (Das Leben der Boheme, Regie: Aki Kaurismäki)
  • 1994: Somebody to Love
  • 1995: Martin Scorsese: Eine Reise durch den amerikanischen Film (A Personal Journey With Martin Scorsese Through American Movies )
  • 1997: Am Ende der Gewalt (The End of Violence)

Romane

  • Burn, Baby, Burn. Phoenix Press, New York 1935.
  • Test Tube Baby. Goodwin, New York 1936.
  • The Dark Page. Duell, Sloan & Pearce, New York 1944; deutsche Übersetzung: Die dunkle Seite. Ullstein, Berlin, 1989.
  • 114 Picacadilly. R. W. Barrow, New York 1971
  • Crown of India. Award Books, New York, 1966.
  • Dead Pigeon on Beethoven Street. Pyramid Books, New York 1974. Deutsche Übersetzung: Tote Taube auf der Beethoven Strasse, Kiepenheuer & Witsch, Köln 1973.
  • The Big Red One. Bantam Books, New York, 1980.
  • Les Voleurs de la nuit. Parafrance, Paris 1983
  • Sapphos Flucht. Ullstein, Frankfurt am Main, Berlin, 1986.

Literatur

  • Ulrich von Berg, Norbert Grob (Hrsg.): Fuller; Berlin: Edition Filme, 1984; ISBN 3-88690-060-6.
  • Samuel Fuller, Christa Lang Fuller, Jerome Henry Rudes: A Third Face – My Tale of Writing, Fighting an Filmmaking; New York: Applause Theatre & Cinema Books, 2002; ISBN 1-55783-627-2.
  • Nicholas Garnham: Samuel Fuller; New York: Cinema One 15, The Viking Press, 1971; ISBN 0-670-01925-9.
  • Phil Hardy: Samuel Fuller; London: Studio Vista Film Paperbacks, 1970; ISBN 0-289-70035-3.
  • Lee Server: Sam Fuller – Film Is a Battleground; Jefferson: McFarland, 1994; ISBN 0-7864-0008-0.
  • David Will, Peter Wollen (Hrsg.): Samuel Fuller; Edinburgh Film Festival 69 in association with Scottish International Review, 1969.

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Samuel Fuller aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.