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Rheinischer Merkur

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Dieser Artikel befasst sich mit der in Bonn erscheinenden Zeitung; zur gleichnamigen ehemaligen Zeitung aus Koblenz siehe Rheinischer Merkur (Koblenz).
Rheinischer Merkur
Logo RheinischerMerkur.png
Beschreibung Wochenzeitung
Sprache Deutsch
Verlag Verlag Rheinischer Merkur GmbH
Erstausgabe 15. März 1946
Erscheinungsweise Donnerstag
Chefredakteur Michael Rutz
Herausgeber Wolfgang Bergsdorf, Paul Kirchhof, Jean-Claude Juncker
ISSN 0173-3028

Der Rheinische Merkur war eine überregionale Wochenzeitung mit christlicher und konservativer Ausrichtung. Verlegt wurde sie in Bonn, wo sie jeweils donnerstags erschien. In ihrer Werbung beschrieb sie sich einige Jahre lang als „Politisch. Kompetent. Anders“. Die verkaufte Auflage betrug nach Angaben des IVW für das 2. Quartal 2010 64.356 Exemplare, davon 36.363 im Abonnement; für das 3. Quartal meldete der Verlag keine Zahlen mehr. Träger waren im Wesentlichen acht deutsche Bistümer, darunter das Erzbistum Köln[1] sowie die Deutsche Bischofskonferenz. Die Mehrheit lag bei Bistümern in Nordrhein-Westfalen.[2][3]

Seit Dezember 2010 erscheint der Rheinische Merkur nicht mehr als eigenständige Publikation, sondern unter dem Titel Christ und Welt als Beilage der Wochenzeitung Die Zeit.

Geschichte

Gründung mit Bezug auf Görres

Gegründet wurde die Zeitung nach dem Zweiten Weltkrieg. Der deutsche Journalist Franz Albert Kramer hatte noch im Schweizer Exil die ersten Schritte unternommen und errichtete im August 1945 einen Verlagssitz in einem zerstörten technischen Betrieb in Koblenz. In dieser Stadt hatte bereits Joseph Görres von 1814 bis 1816 eine Zeitung namens Rheinischer Merkur herausgegeben. Daran knüpfte Kramer in seinem ersten Leitartikel an: „Es gibt keinen größeren Namen, zu dem wir greifen könnten. Mit der Ursprünglichkeit seines Denkens, mit der Kraft seiner Sprache, mit der ganzen hinreißenden Leidenschaftlichkeit seines Geistes hat Görres dem Rheinischen Merkur den höchsten Rang gesichert.“

Anfangszeit

Die erste Ausgabe des neuen Rheinischen Merkur erschien am 15. März 1946 mit einer Lizenz der französischen Besatzungsmacht unter dem Gründer und ersten Chefredakteur Franz Albert Kramer. Die erste Auflage betrug 220.000 Exemplare, wegen Papiermangels konnten in der folgenden Zeit allerdings nur 160.000 Stück hergestellt werden. Das Blatt erschien zunächst zweimal wöchentlich und wurde noch im Jahr der Erstausgabe auf einmal wöchentlich umgestellt.

Mitarbeiter der ersten Zeit waren die Journalisten und Publizisten Paul Wilhelm Wenger, Otto B. Roegele (Chefredakteur 1949–1963, Herausgeber 1963–2005) und Eduard Verhülsdonk.

Spätere Chefredakteure:

Unterstützung durch die katholische Kirche seit den 1970er Jahren

Nachdem 1971 das Experiment einer bundesweiten katholischen Wochenzeitung neuen Typs (Publik) in Deutschland gescheitert war, wurde der Rheinische Merkur von der katholischen Kirche auch institutionell unterstützt. Später waren die Erzdiözese Köln sowie acht weitere Diözesen Träger des Blattes; 1976 kam die Deutsche Bischofskonferenz über den Verband der Diözesen Deutschlands hinzu.

1979 ging die evangelische Wochenzeitung Christ und Welt im Rheinischen Merkur auf.

Der Rheinische Merkur beschrieb sich selbst als unabhängig. Die Redaktion vertrat politisch meist konservative Standpunkte auf der Basis eines christlichen Gesellschaftsbildes. Die kirchenpolitischen Positionen waren liberal-konservativ und orientierten sich eher an der Deutschen Bischofskonferenz als an den Positionen des Vatikans.

Von 1978 bis 2006 war Christa Meves Mitherausgeberin.

2000er Jahre

Mit der Einstellung der Wochenzeitung Die Woche im März 2002 übernahm der Rheinische Merkur deren Abonnentenstamm.[4] Dies führte jedoch nur zu einer kurzfristigen Zunahme der Abonnentenzahl um rund zehn Prozent. Nach einigen Jahren lag sie deutlich unter dem vorherigen Niveau.[5] Die Zeitung bestand in der Regel aus den Teilen Politik, Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft und Praxis, Christ und Welt, Lebensart (mit Reise, Stil, Medien, Menschen und Report) sowie dem unregelmäßig erscheinendem PR-Supplement Merkur Plus.

Gemeinsam mit der Verlagsgruppe Weltbild gab der Rheinische Merkur ab Mai 2007 die Buchserie Klassiker des Christentums heraus.

Einstellung als eigenständige Publikation

Im September 2010 beschloss die Deutsche Bischofskonferenz als Mitgesellschafter aufgrund der schwierigen Lage des Zeitungsmarkts sowie sinkender Auflage und Anzeigenerlöse die Einstellung des Rheinischen Merkur als eigenständige Zeitung und die Liquidation der Rheinischer Merkur GmbH (Geschäftsführer: Bert G. Wegener). Zuletzt habe die Zeitung jedes Jahr einen Verlust im einstelligen Millionenbereich eingefahren.[6][7] Ein zwischenzeitliches Übernahmeangebot der in Berlin erscheinenden Wochenzeitung Junge Freiheit lehnte der Verlag ab.

Einzelheiten zu Daten hat der Eichstätter Medienwissenschaftler Christian Klenk in einem Fachaufsatz publiziert (siehe Literatur), doch bekam er auf seine Anfragen weder von der Geschäftsführung des Rheinischen Merkur noch von der Deutschen Bischofskonferenz genaue Angaben etwa zu Subventionen oder Höhe der Auflage.

Beilage der Zeit unter dem Titel Christ und Welt

Die letzte eigenständige Ausgabe des Rheinischen Merkurs erschien am 25. November 2010. Seit dem 2. Dezember 2010 liegt einer Sonderausgabe der Wochenzeitung Die Zeit eine sechsseitige, redaktionell unabhängige Beilage mit dem Titel Christ und Welt bei. Diese Sonderausgabe ist nur für neue Abonnenten der Zeit sowie für die bisherigen Abonnenten des Rheinischen Merkur und nicht im Einzelhandel erhältlich.

Die Beilage wird von der dreipunktdrei mediengesellschaft mbH, einer Tochter der Katholischen Nachrichtenagentur (KNA), mit einer Redaktion produziert, deren fünf Mitglieder schon Mitarbeiter des Rheinischen Merkurs gewesen waren.[8][9] Sitz der Redaktion ist das schon bisher genutzte Gebäude in der Heinrich-Brüning-Straße 9 in Bonn. Redaktionsleiterin ist Christiane Florin, ihr Stellvertreter Raoul Löbbert.

Der Schwerpunkt liegt auf kirchlichen, ethischen und kulturellen Themen, meist aus römisch-katholischer Perspektive.[10]

Nach Angaben des Verlags liegt die Auflage bei zirka 15.000 (2014).

Beteiligungen

  • merkur.tv, Bonn (zu jeweils 50 % Tochter der Verlag Rheinischer Merkur GmbH und der Tellux GmbH)
  • Verlag Deutsche Zeitung GmbH, Bonn (film-dienst, Funkkorrespondenz, mercury, cinomat)
  • Pressehaus Sozialkasse GmbH, Bonn.

Literatur

  • Peter Hertel: Die Wacht am Rhein? Der „Rheinische Merkur“. In: Michael Wolf Thomas (Hrsg.): Porträts der deutschen Presse. Politik und Profit. Volker Spiess, Berlin 1980, ISBN 3-88435-021-8, S. 237–256.
  • Christof Lenhard: Die Marketingstrategien des Rheinischen Merkur und des Deutschen Allgemeinen Sonntagsblattes. Eine ökonomische und historische Betrachtung. In: Kirchliche Zeitgeschichte (KZG). 6, 2, 1993, ISSN 0932-9951, S. 467–496.
  • Eckart Klaus Roloff: 60 Jahre „Rheinischer Merkur“. Eine Wochenzeitung zwischen Wandel und beständigen Werten. In: Communicatio Socialis 1, 2007, ISSN 0010-3497, S. 38–49.
  • Christian Klenk: Plötzlich, aber nicht unerwartet. Der ,Rheinische Merkur' schrumpft zu einer Beilage der ,Zeit'. In: Communicatio Socialis, 4, 2010, ISSN 0010-3497, S. 389–403.
  • Eckart Roloff: Der Kampf gegen Klischees. Zeitungssterben: Der Rheinische Merkur ist untergegangen – und soll weiterleben. In: Neues Deutschland, 16. Dezember 2010, S. 15.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wochenblatt „Rheinischer Merkur“ vor dem Aus? DWDL.de vom 20. September 2010.
  2. Bischöfe wollen Defizite nicht länger tragen: „Rheinischer Merkur“ am Scheideweg kress – der Mediendienst vom 20. September 2010.
  3. Katholische Kirche macht ihre Wochenzeitung klein Süddeutsche Zeitung vom 20. September 2010.
  4. BDZV: „Rheinischer Merkur“ übernimmt Abonnentenkartei der „Woche“, Pressemitteilung vom 20. März 2002
  5. laut IVW, Quartalsvergleich auf ivw.eu
  6. Alexander Krei: "Rheinischer Merkur" in seiner bisherigen Form am Ende. 21. September 2010, abgerufen am 21. September 2010 (deutsch).
  7. Das Ende des „Rheinischen Merkur“. Das Siechtum währte Jahrzehnte. In: FAZ vom 22. September 2010, abgerufen am 22. September 2010.
  8. „Christ und Welt“ wird groß geschrieben in domradio.de vom 1. Dezember 2010 abgerufen am 2. Dezember 2010
  9. „Rheinischer Merkur“ kooperiert mit der ZEIT in zeit.de vom 22. September 2010 abgerufen am 2. Dezember 2010
  10. Über Christ und Welt, abgerufen am 2. Dezember 2011.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Rheinischer Merkur aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.