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Orthese

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Rückenorthese bei Scheuermann-Krankheit
Orthesenschuhe
Unterschenkelorthese zur Nachbehandlung von Sprunggelenkfrakturen. Die Beweglichkeit kann von −15° bis +30° freigegeben werden.
Knieorthese zur Behandlung eines Kreuzbandrisses. Die Beweglichkeit kann eingeschränkt werden.
Handorthese zur Nachbehandlung von Beugesehnenverletzungen. Durch Federzüge werden die Finger passiv gebeugt. Eine Freigabe der Beweglichkeit des Handgelenks ist in verschiedenen Radien möglich.

Eine Orthese (aus altgriechisch ὀρϑός ‚aufrecht‘ analog zu Prothese gebildetes Kunstwort im Sinne von orthopädische Prothese), deutsch Schiene,[1] ist ein medizinisches Hilfsmittel, das zur Stabilisierung, Entlastung, Ruhigstellung, Führung oder Korrektur von Gliedmaßen oder des Rumpfes[2] eingesetzt wird und industriell oder durch einen Orthopädietechniker oder Orthopädieschuhmacher auf ärztliche Verordnung hin hergestellt wird.

Klassifikation

Orthesen werden nach ihrer Funktion und nach dem Ort der Anwendung klassifiziert. Es gibt Orthesen zur Fixierung z. B. bei Formfehlern oder Deformationen, die im Wesentlichen nicht reversibel sind. Orthesen werden ebenfalls zur Korrektur von Fehlstellungen verwendet, soweit es sich um Haltungsfehler oder Stellungsfehler handelt, die reversibel sind oder wo weitgehender bzw. zumindest teilweiser Funktionsersatz erreicht werden kann. Dazu gehören schlaffe Lähmungen, die meist von Muskeldystrophie begleitet sind, und funktionelle Beinlängendifferenzen. Der Übergang von einer Orthese zu einer Prothese kann hierbei fließend sein, da das Ausgleichen der Längendifferenz dem Ersatz eines fehlenden Teiles einer Gliedmaße gleichkommt (Orthoprothese).

Bei Sportverletzungen werden Orthesen zur Gelenkstabilisierung (beispielsweise nach einer Kreuzbandplastik) eingesetzt. Auch bei den Volkskrankheiten Arthrose und Osteoporose werden Orthesen vielfältig eingesetzt und sind anerkannte medizinische Hilfsmittel.

Nicht reversible Veränderungen sind spastische Lähmungen oder Kontrakturen in den Gelenken. Einlagen in Schuhen z. B. können eine Funktion zur Reklination haben. Das bedeutet bei Schwächung z. B. der Muskulatur bei ansonsten funktionstüchtigen Körperteilen eine Hilfe, die zum Training betreffender Muskelgruppen und damit deren Kräftigung dient, um künftig wieder voll funktionstüchtig zu sein.

Weiterhin gibt es Orthesen, die zur zeitweiligen Ruhigstellung von Körperteilen eingesetzt werden. Dazu zählen u. a. Halskrausen, Sprunggelenk-, Knie-, Handgelenk- und Fingerorthesen. Andere haben die Aufgabe zu entlasten, wie Einlagen, Stützapparate u. a. bei Morbus Perthes und anderen degenerativen Erkrankungen und verschiedene Arten von Korsetts. Orthopädische Korsette werden als Rumpf- bzw. Rückenorthesen bezeichnet. Man unterscheidet passive und aktive Rumpforthesen. Passive Rumpforthesen sind sogenannte Stützkorsetts, die vorrangig die Aufgabe der Entlastung, Unterstützung und Bettung vorwiegend bei Schmerzpatienten und Patienten mit instabilen Wirbelsäulen haben. Die aktiven Rückenorthesen sollen zur aktiven Korrektur der Fehlstatik der Wirbelsäule z. B. bei Skoliose, Kyphose, Morbus Scheuermann, Hyperlordose und Osteoporose animieren. Dies geschieht am wirksamsten zur Wachstumslenkung bei Kindern und Jugendlichen. Aber auch Erwachsene können mit aktiven Rumpforthesen Haltungsverbesserung und Schmerzlinderung bei Wirbelsäulenproblemen erreichen. Passive Stützkorsette sind zwar bequemer, können jedoch eine Schwächung der Rückenmuskulatur und damit eine gewisse Abhängigkeit verursachen. Manche Rumpforthesen dienen der Streckung (Extension), Aufrichtung der Wirbelsäule (Reklination) oder auch deren Entdrehung=Derotation (z. B. derotierende Rumpforthese nach Dr. Chêneau und Dr. Rigo gegen Skoliose). Ebenso werden Orthesen zur Ruhigstellung des Unterschenkels bspw. nach operativer Behandlung oder bei konservativer Therapie einer Achillessehnenruptur verwendet. Bei Hartschalenmodellen dienen dabei spezielle Einlegekeile der sukzessiven Reduzierung der anfänglichen Spitzfußstellung.

Zumeist beruht der Einsatz von Orthesen mit Korrekturfunktion auf der Anwendung des „Dreikräfteprinzips“ (zwei Ansatzhauptpunkte und ein entgegengesetzt wirkender Druckpunkt). Zum Beispiel bei Nachtschienen zur Korrektur von Fehlstellungen im Kniegelenk bei Kleinkindern macht man sich das zunutze, weil durch das Wachstum die Aussichten auf die Korrektur der Fehlstellung am besten sind.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Orthese – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Miehle: Gelenk- und Wirbelsäulenrheuma. Eular Verlag, Basel 1987, ISBN 3-7177-0133-9, S. 116 und 175.
  2. Orthese. lexikon-orthopaedie.com; abgerufen am 6. Juni 2011
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Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Orthese aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.