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Ophiten

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Die Ophiten, Ophianer (von griech. ὄφις óphis, „Schlange“) oder Naassener (von hebräisch נחש naħaš, modern meist: nachasch,[1] „Schlange“) waren eine Richtung der Gnosis, welche der Schlange im Paradies (Gen 3,1 LUT) göttliche Natur zuschrieb.

Die Gemeinsamkeit der verschiedenen gnostischen Sekten der Alten Kirche bestand darin, dass sie im Anschluss an vorderasiatische und ägyptische Vorstellungen einen Schlangenkultus pflegten, wobei sie sich in verschiedener Weise an die alttestamentliche Paradiesschlange anlehnten.

Bei Irenäus sahen die Ophiten in dem „Schlangengestaltigen“ (Ophiomorphos) Ilda-Baoth, den „Sohn der Finsternis“, dessen Mutter, Sophia Achamôth, die Tochter der Sophia, der göttlichen Weisheit war. Andere Ophiten entwickelten diese Idee weiter, dass die Schlange zuletzt als höchster Gegenstand eines Mysterienkultus, als Symbol der durch alle Gegensätze des physischen und geistigen Lebens sich hindurchwindenden Weltseele erschien. Einige ophitische Sekten hielten lebende Schlangen in ihren Tempeln, denen sie Opfergaben darbrachten.

Die Peraten waren eine gnostische Sekte des 2. Jahrhunderts, deren System zu dem der Ophiten gehört, d.h. die in der Schlange im Paradies ein göttliches Wesen erkennen. Ihr Name leitet sich von Perat, dem semitischen Namen des Flusses Euphrat, ab.

Israel Meir Freimann vertritt die Ansicht, „daß die gnostische Secte der Ophiten keine christliche sey, sondern mit ihrem Ursprunge in das frühe Judenthum hinaufreiche, sich berührend mit Lehren der Cabbala und des Hauptwerkes dafür, des Sohar, und des Talmud.“[2]

Literatur

  • Israel Meir Freimann: Ein Beitrag zur Geschichte der Ophiten. Herzogl.-Sächs. Gesammt-Univ., Diss., Jena 1865, 142 S.
  • Johann N. Gruber: Die Ophiten. Würzburg 1864.
  • Adolf Hönig: Die Ophiten. Ein Beitrag zur Geschichte des jüdischen Gnosticismus. Freiburg im Breisgau 1889.
  • Johann Lorenz von Mosheim : Geschichte der Schlangenbrüder der ersten Kirche oder der so genannten Ophiten. In: Johann L. vom Mosheim: Versuch einer unpartheischen gründlichen Ketzergeschichte. Helmstedt 1748.
  • Tuomas Rasimus: Ophite Gnosticism, Sethianism and the Nag Hammadi Library. In: Vigiliae Christianae, vol. 59, 2005, S. 235–263.
  • Wolfgang Schultz: Dokumente der Gnosis. Diederichs, Jena 1910; Matthes & Seitz, München 1986, ISBN 3-88221-229-2; Bechtermünz, Augsburg 2000, ISBN 3-8289-4839-1.
  • Bernd Witte: Das Ophitendiagramm nach Origines’ Contra Celsum VI 22–38. (= Arbeiten zum spätantiken und koptischen Ägypten. Bd. 6) Oros, Altenberge 1993, ISBN 3-89375-090-8.

Anmerkungen

  1. Wie bei vielen hebräischen Wörtern und Namen (Z.B. Chizqija = Hiskija, Jeruschalajim = Jerusalem, Jeschua = Jesus, Schim’on = Simon etc.) gehen bei der Transliteration auf dem Wege über das Griechische und das Lateinische Phoneme verloren, die Griechen und Römern fremd waren. So erscheint der auch dem Deutschen fremde stimmlose pharyngale Frikativ ח (Chet) (phonetisch: ​[⁠ħ⁠]​) im Griechischen als Akzent zwischen den beiden as und im Lateinischen gar nicht mehr. Der sch-Laut (phonetisch: ​[⁠ʃ⁠]​) wird schlicht mit dem Buchstaben „Σ“ bzw. „S“ wiedergegeben.
  2. Johann Gustav Stickel in seinem Gutachten zu Freimanns Dissertation. Hier nach Biographisches Handbuch der Rabbiner: 2 Teile, Michael Brocke und Julius Carlebach (Hgg.), Carsten Wilke (Bearb.), Teil 1: ‚Die Rabbiner der Emanzipationszeit in den deutschen, böhmischen und großpolnischen Ländern 1781–1871‘: 2 Bde., München: Saur, 2004, Bd. 1 'Aach – Juspa', S. 333. ISBN 3-598-24871-7.
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