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Neun Helden

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Früheste Darstellung der neun Helden im Hansesaal des Kölner Rathauses. Von rechts Alexander der Große, Hektor, Caesar, Judas Makkabäus, David, Josua, Gottfried von Bouillon, König Artus, Karl der Große

Neun Helden bezeichnet einen literarischen und kunstgeschichtlichen Topos, der erstmals zu Beginn des 14. Jahrhunderts innerhalb des französischen Versepos „Les Vœux du Paon“ (1312) des lothringischen Dichters Jacques de Longuyon aus dem höfisch-ritterlichen Milieu als eine Liste der idealen Ritter aufgestellt wurde.[1]

Kanon

Diese Gruppe besteht aus:

Motivgeschichte

Die neun Helden zogen als kunstgeschichtliches Motiv europaweit in die Rathäuser und Amtsstuben ein, um die Ratsherren bzw. Amtsträger an eine „gute Regierung“ zu gemahnen (zeittypische Rathausikonographie). Im Kölner Rathaus ist die früheste Darstellung der Neun Helden im deutschsprachigen Raum angebracht: Neun überlebensgroße Steinskulpturen in gotischem Fialwerk schmücken an der südlichen Schmalwand den prächtigen gotischen Prunksaal (Hansesaal). Der um 1385–96 vom Parlier und Steinmetz Heinrich Beheim erbaute Schöne Brunnen in Nürnberg zeigt die neun Helden im Kontext der Philosophie, der sieben freien Künste, der vier Evangelisten, vier Kirchenvätern, sieben Kurfürsten, des Moses und weiterer sieben Propheten (Originalteile im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg).

Den Neun-Helden-Zyklus zeigt des Weiteren ein einzigartiges Lüneburger Glasfenster in der so genannten Gerichtslaube im Rathaus (um 1410 entstanden). Im schweizerischen Misery (Kanton Freiburg) wurde ein Zyklus großflächig um 1478 im Herrenhaus auf die Wand gemalt. Nur noch fünf statt neun Helden weist der Bildteppich des Historischen Museums aus Basel auf (um 1490). Er zeigt, dass ritterliche Vorstellungen in die städtische Kultur transportiert wurden. Eine berühmte Stichserie ist aus der Hand des Augsburger Künstlers Hans Burgkmair überliefert (1516).

In der Kunst finden sich als Gegenstück auch die neun Heldinnen: so die lebensgroßen französisierten Porträts der neun Heldinnen in Begleitung von Neun Helden im Baronsaal des Schlosses von Manta in Saluzzo (Piemont) mit ihren bekannten Fabelwappen (Fabelheraldik) oder im Maison Kammerzell, einem schönen Straßburger Fachwerkhaus, dessen Schnitzwerk entlang der Fenster und Eckpfosten an der Fassade zum Münster an der Westseite neben Musikanten auch die Neun Helden und Heldinnen zeigt.

Siehe auch

Neun Heldinnen

Literatur

  • Ivo Rauch, Daniel Hess: Die gute Regierung. Vorbilder der Politik im Mittelalter; Ausstellung vom 13. Oktober 2000 bis 14. Januar 2001, Ausstellungskatalog Museum Schnütgen, Köln 2001, ISBN 3-932800-02-8.
  • Ulrich Meier: Vom Mythos der Republik. in: Andreas Löther u. a. (Hrsg.) Mundus in imagine. Fink, München 1996, S. 345–387, ISBN 3-7705-3118-3.
  • Jörg Rogge: Die Bildzyklen in der Amtsstube des Weberzunfthauses in Augsburg von 1456/57. in: Andreas Löther u. a. (Hrsg.) Mundus in imagine. ebenda, S. 319–343, ISBN 3-7705-3118-3.
  • Uwe Heckert: Die Ausstattung des Großen Saales im alten Erfurter Rathaus. Ein Beitrag zum politischen Selbstverständnis eines Stadtrats im späten Mittelalter. in: Andreas Löther u. a. (Hrsg.) Mundus in imagine. ebenda, S. 303–318, ISBN 3-7705-3118-3.
  • Horst Schroeder: Der Topos der Nine Worthies in Literatur und bildender Kunst, Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht, 1971, Zugl.: Regensburg, Univ., Diss., 1969, ISBN 3-525-23112-1

Weblinks

 Commons: Neun Gute Helden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Barbara Schock-Werner: Neun Helden mit Kampfesmut und Klugheit. In: Kölner Stadt-Anzeiger, Ausgabe vom 9. Oktober 2013, S. 26.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Neun Helden aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.