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Navid Afkari

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Navid Afkari (persisch نوید افکاری; * 1993; † 12. September 2020 in Schiras) war ein iranischer Ringer. Er soll im Jahr 2018 am Rande einer der Demonstrationen gegen das schiitisch-islamistische Regime des Iran, an der er sich beteiligte, einen Sicherheitsbeamten getötet haben und wurde daraufhin zum Tod verurteilt. Seine Schuld und das Verfahren sind umstritten; die internationale Ringerszene setzte sich für Afkari ein und forderte Gerechtigkeit für seinen Fall.

Leben

Navid Afkari war als Ringer aktiv und lebte im Süden des Iran. Er gewann einige Wettbewerbe im Freistil-Ringen sowie im griechisch-römischen Stil und nahm auch an internationalen Wettbewerben teil.[1]

Zusammen mit zweien seiner Brüder nahm Navid Afkari 2018 an Protesten gegen die iranische Regierung teil. Am Rande einer Demonstration soll er laut iranischen Behörden einen Sicherheitsmitarbeiter eines Wasserversorgungsunternehmens[2] erstochen haben. Er wurde mit seinem Bruder Vahid Afkari am 17. September 2018 festgenommen. Habib Afkari, ein weiterer Bruder, wurde drei Monate später festgenommen.[1] Navid Afkari habe die Tötung gestanden, teilten die Behörden mit. Navid Afkari selbst, seine Familie und Menschenrechtsorganisationen entgegnen, das Geständnis sei unter Folter erzwungen worden. Das iranische Staatsfernsehen zeigte sein Geständnis sowie Aufnahmen der angeblichen Tat. Afkari wurde 2018 daraufhin von einem iranischen Gericht zum Tode verurteilt. Seine beiden Brüder, die mit ihm zusammen an den Protesten gegen das Regime teilgenommen hatten, erhielten Haftstrafen von 54 und 27 Jahren.[3] Alle drei wurden zusätzlich zum Auspeitschen mit 74 Schlägen verurteilt.[3] Das Urteil wurde 2020 vom obersten Gerichtshof des Landes bestätigt und ist damit rechtskräftig. Iranische Menschenrechtsaktivisten sagten im September 2020, die Sorge wachse, die Vollstreckung stehe kurz bevor. Der Iran Human Rights Monitor berichtete im September 2020, Afkari sei in einen Hochsicherheitstrakt verlegt und misshandelt worden, eine medizinische Behandlung werde ihm verwehrt.[4]

Die internationale Ringerszene solidarisierte sich mit Afkari und protestierte gegen das Todesurteil. Der dreimalige Weltmeister Frank Stäbler teilte bei Instagram mit: „Die Ringer-Familie und die globale Sport-Gemeinschaft stehen hinter ihm. Wir kämpfen zusammen, um für Navid und seine Familie Gerechtigkeit zu bekommen.“[5] Aline Rotter-Focken, ehemalige Weltmeisterin, schrieb in sozialen Medien: „Die Ringer-Gemeinschaft hat eine Verantwortung, sich einzusetzen. Bitte rettet Navid.“[5]

Die Internationale Liga für Menschenrechte und die in London sitzende Organisation Justice for Iran berichteten im Juni 2020, dass die staatlichen iranischen Medien in den letzten zehn Jahren mindestens 355 erzwungene Geständnisse verbreitet hätten. Das Land nutze systematisch erzwungene Geständnisse, um Druck auf Dissidenten auszuüben und ihnen Angst zu machen.

Die Hinrichtung von Navid Afkari wurde am Morgen des 12. September im Gefängnis Adel-Abad vollzogen.[6]

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Navid Afkari aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.