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Muralismo

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Die Wandmalerei Feste und Zeremonien (Totonaca-Kultur) (spanischer Originaltitel: Fiestas y ceremonias (Cultura totonaca)) im Nationalpalast, Diego Rivera. Dargestellt ist das prachtvolle Fest der Göttin Chicomecoatl in Papantla.[1] Im Hintergrund mittig die Nischenpyramide von El Tajín.[2]
Szenen der Revolution, dargestellt von Diego Rivera, ebenfalls im Nationalpalast
Nicht fertiggestelltes Wandbild aus den 1940er Jahren von Alfaro Siqueiros im Kulturzentrum der Escuela Nacional de Bellas Artes

Der Begriff Muralismo ist eine Bewegung und Kunstform, die in den 1920er Jahren nach der Mexikanischen Revolution entstand. Die spanische Bezeichnung Murales bezeichnet Wandmalerei im öffentlichen Raum. Die Werke spiegeln nationale, sozialkritische und historische Inhalte wider. Hauptwerkzeug ist der Pinsel, es werden aber auch andere Techniken wie zum Beispiel Sprühpistolen genutzt. Die meisten Murales sind jedoch in Fresko-Technik gemalt.

Geschichte

Als Impulsgeber der Kunstrichtung wird José Vasconcelos in seiner damaligen Funktion als Secretario de Educación Pública genannt. Die Regierung vergab Aufträge an eine Gruppe von Künstlern mit dem Ziel, durch große, oft monumentale Wandbilder an prestigeträchtigen öffentlichen Gebäuden der größtenteils analphabetischen Bevölkerung die Geschichte des Landes näherzubringen, insbesondere die indigenen Anteile der mexikanischen Kultur und den Fortschritt des Landes. Die ersten Murales entstanden an der Escuela Nacional Preparatoria in Mexiko-Stadt. Die Künstler waren dabei in der Darstellung ihrer Inhalte nahezu frei. Viele Bilder heroisieren das Arbeiter- und Bauernvolk und dessen populäre Führer, stellen Szenen der Revolution patriotisch dar, verurteilen Großgrundbesitz und stellen das prähispanische Leben der indigenen Urbevölkerung des Landes idealisiert dar.

Die wichtigsten Vertreter waren die sogenannten Los Tres Grandes (‚Die großen Drei‘), José Clemente Orozco, Diego Rivera und David Alfaro Siqueiros. Die meisten mexikanischen Murales-Maler waren männlichen Geschlechts. Als erste Vertreterin dieser körperlich anstrengenden Kunstform malte Aurora Reyes Flores 1936 ihre Darstellung des Atentado a los Maestros Rurales. Viele der heute bekannten Künstler aus Mexiko waren linkspolitisch aktiv, einige von ihnen durchreisten auch europäische Länder, tauschten sich mit dortigen Künstlern aus und ließen sich durch die europäische Kunst in ihrem weiteren Schaffen beeinflussen.

Die in Mexiko verbreiteten Werbegraffiti Bardas de Baile lassen sich als populäre kommerzielle Spielart des Muralismo verstehen.

Muralismo außerhalb Mexikos

Wallpainting in Hamburg 1968 von Werner Nöfer

Heute finden sich in Mexiko an nahezu allen öffentlichen Gebäuden Murales. Unter dem Namen Muralismo verbreitete sich diese Kunstform im Laufe des 20. Jahrhunderts in vielen Ländern Lateinamerikas und später nach den USA auch in Europa. 1968 wurde an der „Großen Freiheit“ in Hamburg das erste große Wallpainting in Deutschland von den Künstlern Werner Nöfer und Dieter Glasmacher realisiert. In der Tradition des mexikanischen Muralismo hat die französische Künstlergruppe CitéCréation seit ihrer Gründung 1978 weltweit über 500 Fassadenkunstwerke geschaffen (Stand 2011).

Muralismo in Italien

In Italien gibt es eine große Sammlung von Wandmalereien in Orgosolo, u. a. von Francesco Del Casino und in der „Museumsstadt“ San Sperate.[3] Im Jahr 1968 hat Pinuccio Sciola, geprägt durch mexikanische Künstler wie David Alfaro Siqueiros, mit der Verwirklichung der ersten Murales in San Sperate begonnen.[4] Der Künstler ist auch bekannt als Bildhauer von Klangsteinen.[5]

In Basilicata gibt es in Satriano Wandmalereien des Künstlers Giovanni De Gregoro aus dem 18. Jahrhundert.

Im „Park der Göttlichen Komödie“ (Valle delle Pietre Dipinte) in Campobello di Licata in der Provinz Agrigent ist ein großer literarischer Park. Auf den insgesamt 110 Monolithen aus Travertin hat der Künstler Silvio Benedetto Szenen der Göttlichen Komödie Dantes gemalt.

Literatur

  • Nationalgalerie Berlin (Hrsg.): Wand – Bild – Mexico. Fröhlich & Kaufmann, Berlin 1982, ISBN 3-88725-100-8.
  • Anna Indych-López: Muralism Without Walls – Rivera, Orozco, and Siquieros in the United States, 1927–1940. University of Pittsburgh Press, Pittsburgh 2009, ISBN 978-0-8229-4384-6.

Weblinks

 Commons: Murals in Mexico – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Muralismus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  • mural.ch Größte öffentlich zugängliche Datenbank zum modernen Muralismus mit tausenden von Autoren-, Adressen- und Literaturangaben

Einzelnachweise

  1. Luis-Martín Lozano, Juan Rafael Coronel Rivera: Diego Rivera. Sämtliche Wandgemälde. Taschen, Köln u. a. 2008, S. 468f.
  2. Mary Ann Sullivan, Bluffton College: Murals by Diego Rivera in the Palacio Nacional de Mexico – Index and Introduction.
  3. sardinien.com
  4. pecora-nera.eu
  5. medienbarone.de
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Muralismo aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.