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Dialektliteratur

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Dialektliteratur ist eine Literaturform, die dadurch gekennzeichnet ist, dass sie den spezifischen Dialekt (auch Mundart genannt) einer bestimmten Region verwendet. Hierzu zählen sowohl traditionell überlieferte Texte (Märchen, Sprichwörter, Sentenzen, Zungenbrecher, Rätsel, Abzählreime usw.) und in Gestalt von Texten überliefertes Brauchtum, als auch künstlerisch motivierte Werke einzelner Autoren, wie die sog. Heimat- oder Mundartdichtung (bestehend meist aus Werken der Lyrik und des Volkstheaters, aber auch teilweise aus längerer Prosa).

Dialekte des deutschen Sprachraums

Im diachronen Sinn hat sich im deutschen Sprachraum ein Standarddeutsch zu unterschiedlichen Zeiten von der jeweiligen Dialektliteratur in den verschiedenen Landstrichen abgegrenzt.

Gemäß früher geltender Ständeklauseln wurden in vielen deutschsprachigen Werken Personen niederen Standes ein Dialekt in den Mund gelegt, um für komische Effekte zu sorgen und sie damit auch von den oberen Schichten abzugrenzen.

Beispielhafte Dialektliteraturen des deutschen Sprachraums

Für das 17. Jahrhundert ist beispielhaft der Schriftsteller Andreas Gryphius mit seinem schlesischen „Die verliebte Dornrose“ (1660) als Dialektliterat zu nennen.

Im oberdeutschen Sprachraum (Schweiz, Österreich, Bayern, Baden-Württemberg und Elsass) hat sich das ostmitteldeutsche Neuhochdeutsch für den offiziellen Gebrauch erst nach 1750 durchgesetzt. Deshalb ist dort bis zu diesem Zeitpunkt eine klare Unterscheidung zwischen Dialektliteratur und standardsprachlicher Literatur nur schwer möglich. Hier feierten Ende des 18. Jahrhunderts Autoren wie Konrad Grübel, Johann Peter Hebel und Josef Anton Stranitzky in ihrer dialektal gefärbten oberdeutschen Schreibsprache große Erfolge.

Auch die Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts erschienene Sammlung der Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder Grimm lässt einige Märchen trotz teilweise erheblicher Bearbeitung im ursprünglichen Dialekt stehen.

Anfangs des 20. Jahrhunderts schuf Paul Haller mit dem Juramareili ein eigenständiges Versepos in einer schweizerdeutscher Mundart und begründete somit den Anspruch der modernen Dialektliteratur in der Schweiz, gesellschaftlich relevante Themen anzusprechen.

Der Historiker Hermann Wäschke verfasste eine Reihe von 8 Bänden mit unterhaltsamen Dorfgeschichten aus seiner anhaltischen Heimat.

Gerhart Hauptmann suchte seinen Theaterstücken größeren Naturalismus zu verleihen, indem er die Schauspieler in ihren diversen Heimatdialekten, vor allem Schlesisch, sprechen ließ. Ähnliches gilt für Theodor Storm, der seine Figuren in seinen Dialogen oft in einer niederdeutschen Mundart sprechen ließ.

Der Sänger, Dichter, Verleger und Entertainer Willi Ostermann schuf bis kurz vor dem Zweiten Weltkrieg neben standarddeutschen eine Vielzahl Lieder in kölschem Dialekt, die sich bis heute großer Beliebtheit erfreuen.

Die deutschlandweit bekannte Rockgruppe BAP veröffentlicht ihre Liedertexte auf Plattencovern in einem durch die Schreibweise etwas abgemilderten Kölsch und teilweise mit Anmerkungen, die sie für Hochsprachler verständlich machen sollen.

Eine Liste typischer Vertreter der Heimatdichtung - die jedoch keineswegs allesamt Dialektautoren sind - findet sich in der Kategorie Heimatdichtung.

Siehe auch

Literatur zum Thema

  • Josef Berlinger, Das zeitgenössische deutsche Dialektgedicht - Regensburger Beiträge zur deutschen Sprach- und Literaturwissenschaft (Band 23), Peter Lang Verlag, Frankfurt 1983, ISBN 3-8204-7813-2
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Dialektliteratur aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.