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Martin Kochmann

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Zum deutschen Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus siehe Martin Kochmann (Widerstandskämpfer) (1912–1943).

Martin Dagobert Kochmann (geb. 7. Februar 1878 in Breslau; gest. 11. September 1936 in Halle (Saale)) war ein deutscher Pharmakologe.

Leben

Martin Kochmann wurde 1878 als Sohn des jüdischen Kaufmanns Aron Kochmann in Breslau geboren. 1896 legte er in seiner Heimatstadt das Abitur ab. Hierauf begann er ein Medizinstudium, zunächst von 1896 bis 1898 in Berlin und von 1898 bis 1900 in Breslau. 1901 trat Kochmann zum evangelischen Glauben über. Im gleichen Jahr meldete er sich als Einjährig-Freiwilliger zum Militär und diente in einem Grenadierregiment. 1902 promovierte er an der Universität Jena zum Dr. med. Dort bekleidete er anschließend eine Assistenzstelle. 1904 ging er ans Institut de Pharmacodynamie et de Therapie nach Gent, wo er bis 1906 blieb. Zwischen 1906 und 1914 arbeitete Kochmann als Assistent an der Universität Greifswald, wo er sich 1907 habilitierte und 1911 den Titel eines Professors erhielt. 1908 heiratete Kochmann Sophie Gabbe (1882–1951), die Tochter eines Greifswalder Ratsherrn. 1914 wechselte er an die Universität Halle, wurde aber nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges schon wenig später als Stabsarzt zum Kriegsdienst einberufen. Für seinen Einsatz wurde er mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet. Nach dem Krieg kehrte Kochmann nach Halle zurück und wurde dort 1920 zum ordentlichen Professor ernannt. 1921 wurde er Direktor des Pharmakologischen Instituts und 1924 Mitglied der Leopoldina. Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten konnte er sich aufgrund seines Fronteinsatzes im Ersten Weltkrieg 1933 zunächst noch seiner Entlassung im Zuge einer ersten „Säuberungswelle“ gegen jüdisch-stämmige Professoren entziehen. 1935 wurde er jedoch vorzeitig in den Ruhestand versetzt. 1936 wurde er wegen des Verdachts auf „Begünstigung staatsfeindlicher und hochverräterischer Bestrebungen“ durch die Gestapo verhaftet. Am 11. September 1936 nahm er sich in seiner Zelle selbst das Leben.

Gedenken

Stolperstein zum Gedenken an Martin Kochmann

Am 12. Dezember 2006 wurde zum Gedenken an Martin Kochmann vor seinem letzten Wohnort, der Friedenstraße 12a in Halle, ein Stolperstein verlegt.

Schriften

  • Über weibliche Sexualhormone (1928)
  • Handbuch der experimentellen Pharmakologie. Ergänzungswerk. Band 2: Narcotica der Fettreihe (1936)

Literatur

  • Henrik Eberle: Die Martin-Luther-Universität in der Zeit des Nationalsozialismus. Mdv, Halle 2002, ISBN 3-89812-150-X, S. 336 f.
  • Hans-Heinz Eulner: Kochmann, Martin. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 12, Duncker & Humblot, Berlin 1980, S. 285 (Onlinefassung).
  • Wolfram Kaiser: Die „Judenfrage“ an der Medizinischen Fakultät der Universität Halle-Wittenberg. In: Medizinhistorisches Journal. Internationale Vierteljahresschrift für Wissenschaftsgeschichte. Band 29, Heft 1, 1994, S. 3–22.

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Martin Kochmann aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.