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Leukerbad

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Leukerbad
Wappen von Leukerbad
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton WallisKanton Wallis Wallis (VS)
Bezirk: Leukw
BFS-Nr.: 6111i1f3f4
Postleitzahl: 3954
Koordinaten: (614978 / 136903)46.3833267.6333331402Koordinaten: 46° 23′ 0″ N, 7° 38′ 0″ O; CH1903: (614978 / 136903)
Höhe: 1'402 m ü. M.
Höhenbereich: 1232–3694 m ü. M.[1]
Fläche: 67,32 km²[2]
Einwohner: 1492 (31. Dezember 2014)[3]
Einwohnerdichte: 22 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
34,5 % (31. Dezember 2020)[4]
Website: www.leukerbad.org
Leukerbad

Leukerbad

Lage der Gemeinde
Vorlage:Imagemap Bezirk Leukw

Leukerbad (walliserdeutsch Leiggerbad, französisch Loèche-les-Bains) ist eine politische Gemeinde im Bezirk Leuk des Kantons Wallis in der Schweiz.

Geographie

Der bekannte Wintersport- und Thermalkurort liegt im hinteren Dalatal (vom Fluss Dala abgeleitet) auf einer Höhenlage von 1411 bis 2'700 m ü. M.. Das Tal wird begrenzt durch den Gemmipass auf der einen Seite, die andere Talseite bildet das Torrenthorn.

Geschichte

Schon seit der Römerzeit waren die heissen Quellen von Leukerbad bekannt und noch heute ist Leukerbad eine beliebte Badedestination.

Als ältestes Hotel in Leukerbad gilt das Maison Blanche. Der Erstbau wurde bereits im 17. Jahrhundert errichtet und nach der Zerstörung durch Lawinen im Jahre 1719 als ein fünfstöckiges Steinhaus mit Satteldach neu erbaut. Es war der Aufenthaltsort der meisten Kurgäste, die bis 1830 anreisten, stand jedoch zunehmend im Ruf, schlechte und verwahrloste Zimmer anzubieten.

Leukerbad wurde im 18. Jahrhundert insgesamt viermal von schweren Lawinenkatastrophen heimgesucht. Nach 1719, als das Maison Blanche zerstört wurde, erreichten Lawinen auch 1720, 1756 und 1767 den Ortskern und zerstörten zahllose Häuser.

Nachdem das Dorf bis 1830 besseren Lawinenschutz erhalten hatte, wurden mehrere neue Hotels errichtet und auch das alte Maison Blanche komplett überholt. Für ein Walliser Bergbauerndorf ungewöhnlich, entstand zwischen 1834 und 1836 ein klassizistisches Hotel, das Hotel de France. Nach der Errichtung einer befahrbaren Strasse von Leuk nach Leukerbad folgten in den 1840er Jahren zwei weitere klassizistische Bauten, das Hotel des Alpes und das Hotel Bellevue. 1850 besass Leukerbad bereits sieben Hotels und Pensionen und war damit der Vorreiter der Entwicklung des Berg- und Kurtourismus in der gesamten Schweizer Region. Alle Hotels standen neben dem alten Dorfkern. Um den zahlreichen englischen Touristen Rechnung zu tragen, wurde im Ort 1885 sogar eine englische Kapelle errichtet. Gleichzeitig stand Leukerbad in einem guten Ruf als Heilbad. Gemäss dem Schweizer Kur-Almanach von 1886 sollten die Thermalquellen gegen chronische Hautkrankheiten, Rheumatismus, Scrofulose, Nervenleiden, Bleichsucht und geistige Überarbeitung helfen.

Bis 1896 war die Elektrifizierung der grossen Hotels weitgehend abgeschlossen. In den 1910er Jahren erhielten die grossen acht Hotels, die insgesamt 900 Betten anboten, alle Zentralheizung, und 1915 wurde eine Zahnradbahn zwischen Leuk und Leukerbad errichtet (1967 Betrieb eingestellt, Trasse abgebrochen). Zwischen 1910 und 1920 wurden im Schnitt 17'000 Gäste gezählt. 1916, mitten in der Zeit des Ersten Weltkrieges, zählte man sogar über 20'000 Besucher. Neben der medizinischen Betreuung im Rahmen des Kuraufenthaltes gehörte bereits zu dieser Zeit auch ein sportliches Programm, das aus Billard, Lawn-Tennis, Croquet, Federball und Tischtennis bestand, zum Angebot für die Kurgäste.

Rathaus
Lindner Alpentherme

Grundlegenden Wandel erfuhr der Tourismus in Leukerbad in den späten 1920er und 30er Jahren. Die wohlhabende Oberschicht, die bis dahin in Leukerbad zu Gast war, hatte zu einem überwiegenden Teil ihr Vermögen verloren. In der Folge änderte sich die Gästestruktur in Leukerbad stark. Leukerbad konzentrierte sich zunehmend auf die Mittelschicht als Gäste. Am 24. Mai 1957 wurde die Luftseilbahn Leukerbad-Gemmipass eingeweiht. Sie erlaubte den Gästen, auf die Höhe der Gemmiwand zu gelangen, ohne sich den beschwerlichen Weg den Gemmipass hinauf zu quälen. Sie war ursprünglich nur für den Sommertourismus gedacht. Erst in den 1960er Jahren erfolgte in Leukerbad eine Entwicklung hin zum Skitourismus.

Ab den 1980er Jahren investierte Leukerbad unter Gemeindepräsident Otto G. Loretan massiv in die Infrastruktur. So wurden innerhalb relativ kurzer Zeit das Burgerbad ausgebaut, die Sportarena errichtet, die prunkvolle Alpentherme erstellt sowie das luxuriöse Rathaus und das Parkhaus gebaut. Zur Finanzierung dieser Bauten brauchte die Gemeinde Geld, das sie auf dem Kapitalmarkt beschaffen musste. Die Schulden der Gemeinde Leukerbad betrugen Ende 1998 346 Mio. CHF (etwa CHF 200,000 pro Einwohner). Leukerbad stand von 1998 bis 2004 als erste Schweizer Gemeinde unter Zwangsverwaltung des Kantons. Im August 2004 wurde im Appellationsprozess zum Leukerbad-Debakel der ehemalige Gemeindepräsident Otto G. Loretan wegen mehrfachen Betrugs, mehrfacher ungetreuer Geschäfts- und Amtsführung sowie Steuerbetrugs zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt.[5]

Sehenswürdigkeiten

Pfarrei

Die Gemeinde Leukerbad gehörte jahrhundertelang zur Grosspfarrei Leuk. Bischof Matthäus Schiner errichtete 1501 eine selbstständige Pfarrei. Bereits 1484 legte Bischof Jost von Silenen den Grundstein zu einer entsprechenden Kirche. Der zu klein gewordene Kirchenbau wurde 1865 erweitert, in dem die Kirche um 90 Grad gedreht wurde. Die Einweihung erfolgte 1866 durch Bischof Pierre-Joseph de Preux. Das heutige Hauptportal an der Nordseite, der Glockenturm und die Seitenkapelle als früherer Chor gehen zurück auf den Kirchenbau von 1484.

Anfangs des 19. Jahrhunderts beginnt die Geschichte des Protestantismus im Kurort.

Tourismus

Gemmi

Der Gemmipass war schon im Mittelalter eine wichtige Verbindung zwischen dem Kanton Bern und dem Kanton Wallis. Seit 1957 fährt von Leukerbad (1'411 m ü. M.) die Luftseilbahn Gemmibahn zum Pass (2'314 m ü. M.). 2012 wurde die Bahn erneuert. Gemmi ist im Sommer der Ausgangspunkt für Wanderer nach Kandersteg, Adelboden und für den Klettersteig des Daubenhorns. Direkt unter der Bergstation wurde der 330 m lange Erlebnisklettersteig Gemmiwand angelegt.

Im Winter sind Langlaufloipen, Schlittelwege, Schneeschuhwege und Winterwanderwege angelegt und die Gemmi ist auch Startpunkt für Tourenskigänger Richtung Wildstrubel, Daubenhorn, Balmhorn und Steghorn. Auch der Wanderweg über das Berghotel Schwarenbach nach Kandersteg ist im Winter als Winterwanderweg offen.

Torrent

Torrent ist das Skigebiet von Leukerbad und verfügt über 50 km Pisten. Von Leukerbad fährt eine Seilbahn zur Rinderhütte (2'340 m ü. M.), dem Mittelpunkt der Anlagen. Die zahlreiche Wandermöglichkeiten führen zum Gipfel des Torrenthorns, auf den Restipass zum Lötschental oder zur Majingalp und Flüealp.

Persönlichkeiten

  • Joseph Loretan (1806–1876), Grossrat (1847–1876), Kantonsrichter (1853–1876)
  • Gustav Loretan (1848–1932), Grossrat (1877–1913), Ständerat (1885–1895), Nationalrat (1895–1908), Kantonsrichter (1907–1929)
  • Raymund Loretan (1885–1963), Grossrat (1913–1927), Ständerat (1920–1928), Staatsrat (1927–1937), Ersatzrichter am Bundesgericht (1925–1954)
  • Wolfgang Loretan (1914–2011), Staatsrat (1965–1977)
  • Otto G. Loretan (* 1946), Grossrat (1993–1997), Nationalrat (1995–1999)
  • Pericle Patocchi (1911–1968), Schriftsteller, in Leukerbad gestorben

Weblinks

 Commons: Leukerbad – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
  2. Generalisierte Grenzen 2020 ([1])
  3. Ständige und nichtständige Wohnbevölkerung nach institutionellen Gliederungen, Geschlecht, Staatsangehörigkeit und Alter (Ständige Wohnbevölkerung)
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
  5. NZZ
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Leukerbad aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.