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Leopold Trepper

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Leopold Trepper (geb. 23. Februar 1904 in Nowy Targ, Österreich-Ungarn; gest. 19. Januar 1982 in Jerusalem) war ein polnischer Kommunist, sowjetischer Agent, Widerstandskämpfer und Publizist jüdischer Herkunft.

Leben

Leopold Trepper war der Sohn eines Landmaschinen- und Saatguthändlers. Politisch war er zunächst in einer Gruppe der sozialistisch-zionistischen Jugendbewegung Hashomer Hatzair aktiv. Noch in Galizien orientierte er sich dadurch zum Kommunismus. Von der polnischen Polizei verfolgt, floh Trepper 1924 nach Palästina. Dort schloss er sich einer Gruppe der Hashomer Hatzair im Kibbuz Mischmar haEmek an, wo er 1926 Sophia Poznanska kennenlernte.[1] Beide schlossen sich der Palästinensischen Kommunistischen Partei an, weil er sich im Kibbuz schlecht behandelt und ausgenutzt (Bezahlung) fühlte und diese die einzige Partei war, in der Juden und Araber gleichberechtigt waren. Trepper zog nach Tel Aviv und gründete die Ihud als legale Organisation, deren Mitglieder überwiegend aus der Siedlung Kerem Hateimanim stammten.

Wegen seiner kommunistischen Aktivitäten wurde er 1929 von den Briten in Akko im Central Prison in der Zitadelle interniert.

Um 1930 floh Trepper vor den Verfolgungen der britischen Mandatspolizei nach Moskau, der Verfolgungsdruck war stark, auch andere wie etwa sein Parteigenosse Joseph Berger mussten Palästina verlassen. Dort studierte Trepper und war anschließend Redakteur einer jiddischen Zeitung. Vor der Verfolgung durch den stalinistischen Geheimdienst NKWD rettete er sich in den sowjetischen Militär-Geheimdienst GRU. 1938 ging er nach Brüssel und organisierte dort, als kanadischer Geschäftsmann getarnt, einige der Aktivitäten der westeuropäischen Gruppen der Roten Kapelle. Er hatte die Decknamen Otto, Adam Mickler und Jean Gilbert.

Diese Gruppen warnten Stalin im Frühjahr 1941 vergeblich vor der bevorstehenden deutschen Invasion. 1942 meldeten sie die bevorstehende deutsche Kaukasus-Offensive, wodurch der Widerstand während der Schlacht von Stalingrad rechtzeitig organisiert werden konnte. Trepper wurde am 24. November 1942 in Paris von dem Gestapo-„Sonderkommando Rote Kapelle“ verhaftet und ging zum Schein auf das Angebot ein, als Doppelagent ein Funkspiel für Heinrich Müller zu betreiben. Er floh am 13. September 1943 aus der Gestapo-Haft und flog schließlich am Kriegsende nach Moskau, wo er verhaftet wurde.

Von 1945 bis 1953 war Leopold Trepper unter Vorwänden in der Moskauer Lubjanka inhaftiert, weil Stalin Angst hatte, er könne Einzelheiten über das Debakel vom Juni 1941 berichten. 1954 wurde er rehabilitiert und ging mit seiner Familie unter einem alten Decknamen aus der Zeit vor seiner Emigration nach Palästina, Leib Domb, nach Polen zurück. Dort wurde er Leiter des Verlages Idisz Buch und Vorsitzender des Jüdischen Sozio-Kulturellen Verbandes TSKŻ.

Anlässlich des Sechstagekrieges 1967 hielt Parteichef Władysław Gomułka eine antisemitische Hetzrede, und als im Frühjahr 1968 Studentenunruhen ausbrachen, wurden diese durch eine staatlich organisierte antisemitische Kampagne beendet. Die Kampagne hatte die Emigration von rund 15.000 polnischen Juden zur Folge. Trepper wurde die Ausreise wegen seiner herausgehobenen Stellung verweigert und er wurde unter Hausarrest gestellt. Nach verschiedenen Protesten – vor allem aus dem westlichen Ausland – konnte er 1972 doch nach Israel ausreisen, wo er bis zu seinem Tod lebte. Bei seiner Beerdigung heftete Ariel Scharon einen Orden an seinen Sarg.

Schriften

  • Le grand Jeu. Albin Michel, Paris 1975. Übersetzung ins Deutsche:
    • Die Wahrheit. "Ich war der Chef der Roten Kapelle." Autobiographie. Übers. Margaret Carroux unter ihrem Pseudonym Emmi Heimann. Kindler, München 1975, ISBN 3-463-00643-X (mit Bildern und Dok.)[2] Taschenbuchausgabe:
    • Die Wahrheit. Autobiographie. Übers. wie vor. dtv, München 1978, ISBN 3-423-01387-7 (mit Dokumenten). Weitere Ausgabe:
    • Die Wahrheit. Autobiographie des "Grand Chef" der Roten Kapelle. Ahriman, Freiburg 1995 ISBN 3-89484-554-6.

Literatur

Filme

Weblinks

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Leopold Trepper aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.