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Leonore Brecher

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Leonore Brecher (geb. 14. Oktober 1886 in Botoșani; gest. 18. September 1942 im Vernichtungslager Maly Trostinez) war eine österreichische Zoologin. Zusammen mit Hans Leo Przibram gelang ihr 1922 eine teilweise Bestätigung von Paul Kammerers Experimenten über die Vererbung erworbener Eigenschaften.

Ausbildung

Leonore Brecher beendete ihre Schulzeit mit der Matura im Jahr 1906. Nach dem Tod ihrer Eltern kurze Zeit später wurde sie von Verwandten unterstützt. Sie begann ein Studium der Naturwissenschaften an der Universität Czernowitz.[1]

Wissenschaftliche Karriere bis 1933

Nach dem Studium wird 1916 bei dem österreichischen Zoologen Hans Leo Przibram promoviert, der die Wiener Biologische Versuchsanstalt im Vivarium zusammen mit Leopold von Portheim leitet.[1] Ab 1918 ist sie seine Assistentin. Zusammen bestätigten sie 1922 in mehreren Experimenten mit Schmetterlingspuppen und Ratten Paul Kammerers These der Übertragbarkeit von Modifikationen (Lamarckismus). Ihre Befunde bezüglich der Geburtshelferkröte wurden später von britischen und US-amerikanischen Wissenschaftlern widerlegt.[2]

Mit einem Stipendium der American Association of University Women wechselte sie 1923 für ein Jahr an das Physiologische Institut der Universität Rostock.[3]

1925 erhielt sie ein Stipendium der Notgemeinschaft deutscher Wissenschaftler für einen Aufenthalt am Pathologischen Institut der Berliner Universität, um unter anderem bei Rhoda Erdmann zu arbeiten.[1] Mit dem Yarrow Research Fellowship des Girton College in Cambridge erhielt sie ein weiteres Stipendium, mit dem sie bis 1931 in England, Rostock und anschließend in Kiel studieren konnte. Anschließend arbeitete sie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel für Wolfgang Freiherr von Buddenbrock-Hettersdorf sowie Rudolf Höber.[3]

Zeit des Nationalsozialismus

Nach dem Machtantritt der Nazis wird sie aufgrund ihrer nicht-arischen Abstammung von der Notgemeinschaft deutscher Wissenschaftler ausgeschlossen. Infolgedessen ersuchte sie erfolglos das Biochemische Institut der Universität Cardiff um ein Stipendium. Ihre Lage verschlimmerte sich noch, nachdem ihr Unterstützer und Arbeitgeber Rudolf Höber aufgrund des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums als Jude galt von seinem Lehrstuhl vertrieben worden war. Weitere Hilfeersuchen an das Academic Assistance Council werden ebenfalls abgelehnt.[3]

Um weiterer Verfolgung zu entgehen, kehrte sie im November 1933 nach Wien zurück. Jedoch nach dem Anschluss Österreichs 1938 wurde sie zusammen mit weiteren jüdischen Wissenschaftlern der Biologischen Versuchs-Anstalt entlassen. Sie flüchtete im November 1938 nochmals nach Cardiff, um dort einen unbezahlten Forschungsaufenthalt anzunehmen. Auch die Nachfolgeorganisation des Academic Assistance Council, die Society for Protection of Science and Learning, konnte ihre keine finanzielle Unterstützung gewähren. Ihr letztes Lebenszeichen ist ein Brief an diese Organisation vom 14. Mai 1939.[3]

Am 14. September 1942 wurde sie aus der Wiener Rembrandtstraße 32/18 deportiert und vier Tage später im Vernichtungslager Maly Trostinez ermordet.[1]

Weblinks

Literatur

  • Wolfgang L. Reiter: Zerstört und vergessen: Die Biologische Versuchsanstalt und ihre Wissenschaftler/innen, In: Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften, 10. Jahrgang, Heft 4, 1999. S. 585–614. (Online unter wirtges.univie.ac.at/)

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Klaus Taschwer: Andenken an eine völlig vergessene Forscherin. derStandard.at, 23. September 2012, abgerufen am 29. August 2013.
  2. Reiter: Zerstört und vergessen: Die Biologische Versuchsanstalt und ihre Wissenschaftler/innen, 1999. S. 608.
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 Dr. Leonore Brecher. uni-kiel.de, abgerufen am 29. August 2013.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Leonore Brecher aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.