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Leine (Aller)

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Leine

Leine bei Sarstedt-Ruthe

Daten
Gewässerkennzahl DE: 488
Lage Thüringen, Niedersachsen; Deutschland
Flusssystem Weser
Abfluss über Aller → Weser → Nordsee
Quelle in Leinefelde im Eichsfeld
51° 23′ 19″ N, 10° 19′ 13″ O51.38862222222210.320383333333340
Quellhöhe 340 m ü. NHNVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Mündung bei Schwarmstedt in die Aller bei km 52,26[1]
52.7227777777789.594166666666725

52° 43′ 22″ N, 9° 35′ 39″ O52.7227777777789.594166666666725
Mündungshöhe 25 m ü. NHNVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Höhenunterschied 315 m
Sohlgefälle 1,1 ‰
Länge 280 km[2]
Einzugsgebiet 6.517,35 km²[3]
Linke Nebenflüsse Espolde, Ilme, Saale, Haller, Westaue
Rechte Nebenflüsse Garte, Rhume, Aue, Gande, Innerste, Auter
Großstädte Göttingen, Hannover
Mittelstädte Leinefelde, Northeim, Einbeck, Alfeld,
Laatzen, Seelze, Garbsen, Neustadt am Rübenberge
Kleinstädte Heilbad Heiligenstadt, Gronau, Elze, Pattensen
Gemeinden Freden, Nordstemmen, Bordenau, Bothmer (Schwarmstedt)
Schiffbar 94,5 km[1], von der Mündung bis Hannover (für kleine Motorboote, nicht durchgehend)

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Die Leine ist ein 280 km[2] langer, südlicher und orographisch linker Nebenfluss der Aller in Thüringen und Niedersachsen (Deutschland); der niedersächsische Abschnitt des Flusses ist 239,9 km[3] lang.

Das Einzugsgebiet der Leine von 6517,35 km²[3] umfasst 42 % des Flussgebiets der Aller. Der Fluss ist Namenspate des Leineberglands, zu dem weite Teile des Niedersächsischen Berglands gehören.

Geografie

Verlauf

Ringquelle in Leinefelde
Die Leine in Heiligenstadt

Die Leine entspringt im thüringischen Eichsfeld in Leinefelde, der südwestlichen der beiden Kernortschaften von Leinefelde-Worbis. Genannt werden sieben[5] bis zwölf unterschiedlich ergiebige Quellen im Ort. Nach etwa 500 m Fließstrecke fließt die Leine mit der wasserreicheren, schon 6 km langen Line zusammen (Linequelle: 51.4173906810.288827786389420), die damit hydrologisch der Hauptquellast der Leine ist.

Zunächst fließt die Leine westwärts unter anderem durch Heilbad Heiligenstadt und Uder und vorbei am Rusteberg (397,6 m) nach Arenshausen. Dann läuft sie an Kirchgandern vorbei zur ehemaligen innerdeutschen und heutigen thüringisch-niedersächsischen Grenze, wonach sie das Rittergut Besenhausen passiert. Fortan fließt die Leine in überwiegend nördlicher Richtung durch das Leinebergland. Im dortigen Leinegraben, einem breiten, von Süden nach Norden verlaufenden geologischen Grabenbruch, passiert sie Friedland und erreicht Rosdorf, wo von Osten die Garte und von Westen die Rase einmündet.

Hiernach läuft die Leine durch Göttingen, der ersten Großstadt am Fluss. Dort münden von Osten die Lutter und von Westen die Grone ein. Unmittelbar östlich der Göttinger Kernstadt und damit östlich-oberhalb dem Leinetal erhebt sich der Göttinger Wald.

Danach berührt die Leine die westlichen Ortsränder von Bovenden und Nörten-Hardenberg; dort fließen ihr von Westen die Harste und Espolde und von Osten der Rode- und Beverbach zu. Bei Northeim am Nordende des Höhenzugs Wieter mündet von Südosten kommend die Rhume ein, die mehr Wasser als die Leine führt. Westlich der Northeimer Seenplatte wird das von der Rhume eingebrachte Flussgeschiebe abgefangen. Etwas westlich der Seenplatte erhebt sich der Höhenzug Ahlsburg. Die sich anschließende sehr breite Talaue ist als Hochwasserrückhaltebecken Salzderhelden weiträumig eingedeicht, um die unterhalb gelegenen Orte vor Hochwasser schützen zu können.

Zwischen Einbeck und Salzderhelden verlässt der Fluss den breiten Leinegraben und nimmt bei Volksen die Ilme auf. Den Höhenzug Hube passiert die Leine östlich und erreicht dann den Eisenbahnknotenpunkt Kreiensen. Kurz vor Kreiensen mündet die von Südosten kommende Aue, bei Greene von Osten die Gande. Es folgt ein enger Talabschnitt zwischen den Höhenzügen Helleberg im Osten und Selter im Westen. Die Leine verläuft weiter nördlich durch Freden und Alfeld, wobei das Tal im Osten vom Sackwald und den Sieben Bergen sowie im Westen von Külf und Duinger Berg begrenzt wird. Unterhalb Gronaus fließt von Osten die Despe zu, weiter nördlich mündet nahe Elze aus dem Südwesten die Saale.

Gehölzbestandener Flussabschnitt der jungen Leine bei Rosdorf
Die Leine fällt eine Sohlgleite hinab (bei Angerstein)
Leine nach Einmündung der Rhume zwischen Northeim und Salzderhelden
Kanalartig ausgebaute Leine bei Nordstemmen
Leinebrücke von 1751 in Schulenburg
Hohes Ufer (links) der Leine am Rande der Altstadt von Hannover

Etwa ab Nordstemmen, das sie etwa 1 km weit westlich passiert, tritt die Leine zwischen Hildesheimer Wald im Osten und Osterwald im Westen in die Norddeutsche Tiefebene ein. Bei Nordstemmen fließt ihr unterhalb des Marienbergs mit dem Schloss Marienburg von Westen die Haller zu. Wenige Kilometer weiter nördlich fließt die Leine etwa 2 km westlich an Sarstedt vorbei, danach mündet von Südosten in Ruthe die Innerste.

Die Mündung der Innerste ist der Nullpunkt der Kilometrierung der Leine. Die Flusskilometer werden von hier aus aufwärts und abwärts gezählt. Die Landesgrenze zwischen Thüringen und Niedersachsen etwa liegt bei Kilometer 143 oberhalb und die Mündung der Leine in die Aller bei Kilometer 112 unterhalb.

Im weiteren Verlauf passiert die Leine Laatzen im Osten und Hemmingen im Westen. Anschließend durchfließt sie Hannover, die mit Abstand größte Stadt an ihren Ufern. In der Stadt fließt sie zunächst am Rande der Stadtteile Wülfel und Döhren entlang und dann westlich vorbei am Maschsee. Hier wird der größte Teil ihres Wassers über den Schnellen Graben zur kleinen Ihme geführt, die dadurch auf ihren letzten Kilometern bis zur Mündung in die Leine breiter ist als diese selbst. Am eigenen Lauf der Leine liegen der Maschpark, die Altstadt, das Leineschloss mit dem Niedersächsischen Landtag und die Calenberger Neustadt. Südlich der Herrenhäuser Gärten mündet das zur Ihme abgezweigte Leinewasser wieder ein. Etwa einen Kilometer weiter flussabwärts – zwischen Linden-Nord und Limmer – fließt der Leine von Süden die Fösse zu. Beim Stadtteil Limmer mündet aus Richtung Westen der Verbindungskanal zur Leine in den Fluss, über den Verbindungen zum Stichkanal Hannover-Linden und weiter zum Lindener Hafen beziehungsweise zum Mittellandkanal bestehen. Die Leine wird an dieser Stelle vom Herrenhausener[6] Wehr angestaut, das in einem Expo-Projekt mit einer Turbine zur Stromerzeugung und einer Fischtreppe ausgestattet wurde. Daneben befindet sich eine historische Schleuse zum Ernst-August-Kanal.

Unterhalb von Hannover beginnt ein nach Nordwesten gerichteter Laufabschnitt. Hier durchläuft die Leine eine sich nördlich um Letter herum legende Flussschleife und eine weitere südlich um Marienwerder herum. Diese zweite Schleife berührt den Hinüberschen Garten, die Leineaue von Marienwerder und am Ende den Bürgerpark Seelze. Zwischen Seelze im Süden und Garbsen im Norden wird sie zwischen Seelze und Seelze-Lohnde vom westöstlich verlaufenden Mittellandkanal überquert. Bei Bordenau mündet von Südwesten her die Westaue. Fortan verläuft die Leine recht stark mäandrierend in Richtung Norden, unter anderem durch die Kernstadt von Neustadt am Rübenberge, wobei sie etwa parallel zur Ostgrenze des Naturparks Steinhuder Meer fließt.

Danach verläuft die Leine ein kleines Stück nordostwärts und schließlich wieder in Richtung Norden, um etwas nördlich von Bothmer, einem nördlichen Ortsteil von Schwarmstedt, und östlich von Gilten in die von Osten kommende Aller zu münden. Am Zufluss führt die Leine meist mehr Wasser als die Aller, sie ist also hydrographisch der Hauptfluss des Aller-Flusssystems.

Zuflüsse

Zu den Zuflüssen der Leine gehören – flussabwärts betrachtet und mit orographischer Zuflussseite (r = rechtsseitig / l = linksseitig):

Geologie

Ein Salzstock des Zechsteins[7] in der Tiefe von 200 m bis 900 unter NHN mit dem Namen Leinetal–Achse[8] erstreckt sich vom Adenser Berg über Wülfingen, Sorsum, Mehle, Saale-Mühle, Sehlde, Eime, Banteln und von da an unter der Leine bis Freden und in einem Ausläufer bis Sülbeck. Durch Salzablaugung des Salzstockes in dieser Leinetal–Achse entstand eine Senke, durch die die Leine im Quartär nach der Elsterkaltzeit vor allem im frühen Drenthe-Stadium der Saalekaltzeit von Freden über Banteln, Eime, Sehlde, Saale-Mühle, Mehle, Sorsum und Wülfingen in das Hallertal floss. Dieser ehemalige Flusslauf der Leine lässt sich an mehreren Stellen durch vom Fluss zurückgelassenen Mittelterrassenkies nachweisen. Im breiten Nordtal der Leine östlich von Elze bildete sich in der Holstein-Warmzeit ein See. Dort schuf die Leine ein Durchbruchstal zwischen dem Teufelsberg und dem Großen Rammelsberg, in dem sie heute läuft.[9]

Geschichte

Urzeit

Bis zur Elsterkaltzeit floss die Weser in einem Zeitraum von anderthalb Millionen Jahren zwischen Adensen und Wülfingen aus dem Hallertal in die Leine. Durch Fundstätten von Weserkies lässt sich der damalige gemeinsame Lauf von Leine und Weser rekonstruieren. Am ehemaligen Flusslauf liegen zunächst die Orte: Nordstemmen, Rössing, Barnten, Sarstedt, Gleidingen, Rethen, Laatzen, Höver, Altwarmbüchen, Burgwedel, Mellendorf, Brelingen. Aufschlüsse sind beispielsweise an der Kies- und Sandgrube nordöstlich von Brelingen zu finden. Weserkiese lassen sich über Hagen bei Neustadt weiter in Richtung Nienburg/Weser verfolgen.[10][11]

Mittelalter und Neuzeit

Die ersten Erwähnungen betreffen den Leinegau: 954 Laginga, 997 Lainegha und 1029 pagus Lagina.[12]

Seit 1592 ist die Holzflößerei auf der Leine dokumentiert, zunächst aus dem östlich der Leine liegenden Harz, ab 1680 nach Fertigstellung des Lakenteiches auch aus dem westlich der Leine liegenden Solling.[13]

1734 entsandten Göttinger Wissenschaftler eine Expedition zur Erforschung der Leinequellen aus, deren Kraft und Sauberkeit die Gewerbetreibenden ihrer Stadt Wohlstand und Gesundheit verdankten. Die Ergebnisse der Besichtigung wurden veröffentlicht und besagten, dass die Leine in einem Quellgebiet von zehn Quellen innerhalb des damaligen Dorfgebietes von Alt-Leinefelde entspringt.

Im 19. Jahrhundert verband ein Stichkanal den Hafen der Saline Sülbeck mit der Leine.

Im 20. Jahrhundert wurde der Lauf der Leine wie der vieler anderer Flüsse begradigt, um die anliegenden Städte und Gemeinden vor Hochwasser zu schützen, was jedoch erst in den 1970er Jahren mit Errichtung des Rückhaltebeckens Salzderhelden gelang. Zwischen Wispenstein, Föhrste und Banteln sind mehrere Altarme der Leine unbegradigt erhalten geblieben.

Im Zuge der Errichtung der Eisenbahn-Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg wurde die Leine auf einer Länge von 3,8 km verlegt. Damit sollten hohe Dämme und aufwendige Fluss- und Flutbrücken vermieden werden, die bei mehrfacher Kreuzung von Bahnlinie und Fluss notwendig geworden wären.[14]

Ursprünglich war eine zweifache Querung des Flusses mit zwei Brücken sowie drei Flutbrücken vorgesehen. Darüber hinaus sollte ein acht Meter hoher Damm entstehen. Der Landkreis Northeim, der Flecken Nörten-Hardenberg und die Bundesbahn einigten sich schließlich darauf, die Leine auf 3,8 km Länge in ein neues Flussbett westlich der Neubaustrecke zu verlegen und eine betroffene Kreisstraße ebenfalls zu verlegen. Die Neubaustrecke konnte somit auf einem nur vier Meter hohen Damm geführt werden. Mit dem neuen Wasserweg wurde auch eine 40 bis 80 m breite Flutmulde angelegt, damit Hochwasser abfließen kann.[14]

Seit einigen Jahren betreiben mehrere Angelvereine (u. a. die Vereine Alfeld, Gronau/Leine (Lachsstation), Einbeck, Bad Gandersheim/Kreiensen und Northeim) flussaufwärts von Hannover ein Programm zur Wiederansiedlung des ehemals heimischen Lachses. Jedes Jahr werden Tausende Junglachse ausgesetzt, welche nach einigen Jahren im geschlechtsreifen Alter wieder zurückkehren sollen, um den dauerhaften Bestand in der Leine zu sichern. Im Herbst 2004 wurden die Bemühungen von Erfolg gekrönt. An der Kontrollstation des Wasserkraftwerkes in Hannover-Herrenhausen, wurde ein 80-cm-Exemplar eines vormals ausgesetzten und markierten Lachses aufgefunden. Der Milchner war unterwegs zum Laichen im Schnellen Graben, einem künstlichen Verbindungskanal in Hannover zwischen Leine und Ihme, in dem er im April 2001 ausgesetzt wurde. In Herrenhausen wurde eine Fischtreppe errichtet.

Das Lachsprojekt ist ein Beispiel für die sich verbessernde Wasserqualität der Leine, ein weiteres Indiz war im Sommer 2004 das Auftauchen des Maifisches, der bis zu diesem Zeitpunkt in Niedersachsen als ausgestorben galt.

Namenskunde

Die Bezeichnung für Leine wechselte mehrfach im Lauf der Zeit von Lagina im 10. Jahrhundert über Loine, Leyne, Leina, Legine, Lagena, Lagina, Laigine, Lieinne bis Leine.

Mundartlich wird die Leine vor allem im ostfälischen Sprachgebiet wie Laane ausgesprochen.

Flora und Fauna

Das in Deutschland seltene Fluss-Greiskraut hat einen wichtigen Verbreitungsschwerpunkt im Leinetal

Fischfauna

In der Leine mit ihren Altarmen bei Hannover kommen 32 Fischarten vor, darunter hauptsächlich Karpfen, Schleien, Döbel, Barben, eingesetzte Graskarpfen, Rotaugen, Rotfedern und andere Weißfischarten. Bei den Raubfischen dominieren Hechte, Zander, Barsche, Aale, Bachforellen und Regenbogenforellen.[15]

Uferfauna

Am Leineufer liegen zahlreiche Wiesen, darunter die Leineniederung Salzderhelden, wo Entenvögel zur typischen Fauna gehören. Einige Uferwiesen werden zeitweise von den nach dem Fluss benannten Leineschafen beweidet. Seit 2009 wird in den Uferbereichen der südlichen Leineaue bei Hannover außerdem eine Rückkehr der Biber beobachtet.[16]

Uferflora

In den Siedlungen sowie an den Brücken und Kläranlagen ist der pflanzliche Bewuchs oftmals spärlich oder fehlt ganz, da die Bebauung teilweise bis unmittelbar an das Wasser reicht. Auch der übrige Ufersaum ist größtenteils zur Kulturlandschaft überprägt und besteht aus artenarmem Grünland, sodass sich nur an einem Bruchteil der Gesamtlänge des Flusses die potenzielle natürliche Vegetation durchsetzen kann. An mehreren Stellen entlang der Leine sind ausgedehnte Landschaftsschutzgebiete bis ans Ufer ausgewiesen. Unter Naturschutz steht im Landkreis Northeim ein ca 6 km langes Gebiet, das aus dem Polder I im Rückhaltebecken Salzderhelden, der Leineniederung Salzderhelden und der Northeimer Seenplatte besteht. Im Landkreis Hildesheim liegt mit der Leineaue unter dem Rammelsberg ein etwa 3 km langer Flussabschnitt im Naturschutzgebiet. Größtenteils in der Region Hannover liegen die unter Naturschutz stehenden Gebiete Leineaue zwischen Ruthe und Koldingen und Alte Leine mit einer Gesamtlänge von rund 7 km. Zudem gibt es am Unterlauf der Leine mit dem Sundern, dem Wadebruch und dem Helstorfer Altwasser drei kleinere Naturschutzgebiete. Zur Flora in den geschützten Gebieten gehören die Pflanzen, die für Auwälder, Feuchtwiesen und Hochstaudenfluren typisch sind. Einige Flächen in Nähe der Leine, etwa bei Alfeld, sind als Wasserschutzgebiet eingestuft.

Nutzung

Trinkwasser wird aus der Leine nicht gewonnen, da die anliegenden Wasserwerke Grund- und Talsperrenwasser bevorzugen.

Tourismus

Das Quellgebiet der Leine wurde zum Flächendenkmal erklärt.

Von den Quellen bis zur Mündung wurde ein Fernradweg Leine-Heide-Radweg eingerichtet. Dieser hat auch Anschluss an den Werratal-Radweg bei Witzenhausen beziehungsweise Weserradweg bei Hann. Münden sowie an den Europaradweg R1 bei Einbeck und wiederum an den Weserradweg bei Hoya.

Sehenswerte Städte entlang oder nahe der Leine sind Heilbad Heiligenstadt, Göttingen, Northeim, Einbeck, Alfeld, Hildesheim und Hannover.

Schifffahrt

Die Leine ist schiffbar von Hannover (Wehr im Schnellen Graben km 16,75) bis zu ihrer Mündung in die Aller (km 112,08)[1] Bundeswasserstraße[17], für die bis km 68,00 hinab das Wasser- und Schifffahrtsamt Braunschweig und von dort weiter bis zur Mündung das Wasser- und Schifffahrtsamt Verden zuständig ist. Von km 20,50 bis 22,78 (Wehr Herrenhausen) gilt die Wasserstraßenklasse IV mit Einschränkungen, von km 110,00 bis zur Mündung in die Aller Klasse II. Durchgehender Schiffsverkehr findet aber nicht mehr statt. Nur örtlich wird die Leine mit sehr kleinen Motorbooten befahren. Oberhalb des Leinewehrs in Hannover-Herrenhausen werden Leine und die Mündungsstrecke der Ihme von Fahrgastschiffen und Sportbooten befahren. An der Westseite des Maschsees verbindet der Schnelle Graben die Leine mit der Ihme. Am Schnellen Graben wurde im Jahr 1745 ein Wehr in Betrieb genommen, um bei Hochwasser die Leine zu entlasten und das Wasser durch die Ihme um Hannover herumzuleiten. Nach Erneuerung des Wehres wird über das dort seit 1922 existierende Wasserkraftwerk immer eine gewisse Menge Wasser in den künstlichen Schnellen Graben umgeleitet. Die Wehranlage wird je nach Bedarf zur Regulierung des Wasserstandes der Leine bedient. Ab hier ist die (Ihme-) Leine schiffbar. Die Leine durchzieht überwiegend Landschaftsschutzgebiete; deshalb ist das durchgängige Befahren der Leine von Hannover bis zur Aller mit Motorbooten verboten.[18]

Dieser Bereich hat über den Verbindungskanal zur Leine und den Stichkanal Hannover-Linden Anschluss an den Mittellandkanal. Vor der Mündung der Leine in die Aller mündet der Schleusenkanal der Allerschleuse Hademstorf in die Leine, in diesem Bereich verläuft die Allerschifffahrt auf 1,54 km[1] Länge durch die Leine.

Im Verlauf der Bundeswasserstraße befinden sich zwei Staustufen, die mit Schleusen ausgestattet sind. Die Schleuse in Hannover-Herrenhausen, gebaut 1720, ist außer Betrieb. Sie war völlig zerfallen und durch Hochwässer verlandet. In den Jahren 1997 bis 2000 wurde sie originalgetreu restauriert. Eine Nutzung ist aber nicht möglich, weil der im Unterwasser liegende Ernst-August-Kanal, der die Verbindung vom Unterwasser der Schleuse zur Leine herstellt, nicht mehr befahrbar ist. Die Schleuse in Neustadt am Rübenberge, aus dem Jahr 1736, ist seit 2006 durch das Wasser- und Schiffahrtsamt stillgelegt. Sie wurde als Selbstbedienungsschleuse von Ruderern gelegentlich genutzt.

Leinekraftwerke

Kühl- und Nutzwasser

  • Das Heizkraftwerk Linden liegt zwar formal an der Ihme, diese führt aber in diesem Abschnitt hauptsächlich Leinewasser.
  • Die Sappi Papierfabrik in Alfeld nutzt Leinewasser als Prozesswasser.

Literatur

  • Günter Gebhardt: Militärwesen, Wirtschaft und Verkehr in der Mitte des Kurfürstentums und Königreichs Hannover 1692–1866. Studien zur niedersächsischen Landesgeschichte, Bd. 1, ibidem (Edition Noëma), Stuttgart 2010. ISBN 978-3-8382-0184-9
  • Gerd Lüttig: Neue Ergebnisse quartärgeologischer Forschung im Raume Alfeld-Hameln-Elze. In: Geologisches Jahrbuch Band 7, Seite 337–390. Hannover, Juni 1960
  • Uwe Schmida: Die Leine – Eine fotografische Reise. Bildband im Eigenverlag, 2007. ISBN 978-3-00-020567-5
  • M. Eckoldt (Hrsg.), Flüsse und Kanäle, Die Geschichte der deutschen Wasserstraßen, DSV-Verlag 1998

Weblinks

 Commons: Leine – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Längen (in km) der Hauptschifffahrtswege (Hauptstrecken und bestimmte Nebenstrecken) der Binnenwasserstraßen des Bundes, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
  2. 2,0 2,1 Im Bewirtschaftungsplan Flussgebietseinheit Weser 2005, Bestandsaufnahme, der Flussgebietsgemeinschaft Weser sind auf Seite 9 die Oberstromlängen von Pegeln gelistet. Die Angabe für den Pegel Schwarmstedt von 274 km ist zu dessen Mündungsentfernung (Pegeldaten) von 6,2 km zu addieren. Möglicherweise muss dazu die Längendifferenz zum längsten Quellast Line noch addiert werden.
  3. 3,0 3,1 3,2 Umweltkartendienst des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Klimaschutz (Hinweise)
  4. Deutsches Gewässerkundliches Jahrbuch Weser-Ems 2008. Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, abgerufen am 20. Oktober 2015 (PDF; 6184 KB).
  5. Waldemar R. Röhrbein: Leine, in: Stadtlexikon Hannover, S. 395f.
  6. Wehr Herrenhausen, auf wsa-braunschweig.wsv.de
  7. Adolf Hoffmann: Erläuterungen zur Geologischen Karte von Preußen und benachbarten deutschen Ländern, Lieferung 265, Blatt Elze, Nr. 2089. Geologische Landesanstalt Berlin 1927, S. 7–10.
  8. Geologische Wanderkarte Landkreis Hannover, 1:100.000, Hannover 1977 und Geologische Wanderkarte Leinebergland, 1:100.000, Hannover, 2. Auflage, 1989.
  9. Gerd Lüttig: Neue Ergebnisse quartärgeologischer Forschung im Raume Alfeld-Hameln-Elze. In: Geologisches Jahrbuch Band 77, Seite 337–390. Hannover, Juni 1960. Siehe S. 378–382.
  10. Literatur:
    – Ludger Feldmann und Klaus-Dieter Meyer (Hrsg.): Quartär in Niedersachsen. Exkursionsführer zur Jubiläums-Hauptversammlung der Deutschen Quartärvereinigung in Hannover. DEUQUA-Exkursionsführer, Hannover 1998, S. 89ff.
    – Hans Heinrich Seedorf und Hans-Heinrich Meyer: Landeskunde Niedersachsen. Natur und Kulturgeschichte eines Bundeslandes. Band 1: Historische Grundlagen und naturräumliche Ausstattung. Wachtholz, Neumünster 1992, S. 105ff.
    – Ludger Feldmann: Das Quartär zwischen Harz und Allertal mit einem Beitrag zur Landschaftsgeschichte im Tertiär. Papierflieger, Clausthal-Zellerfeld 2002, S. 133ff. und passim.
    – Manfred Boetzkes, Ingeborg Schweitzer, Jürgen Vespermann (Hrsg.): EisZeit. Das große Abenteuer der Naturbeherrschung. Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung. Jan Thorbecke Verlag, Stuttgart 1999 und Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim 1999, S. 95ff. und passim.
  11. Kies- und Sandgrube (PDF; 219 kB)
  12. Ernst Förstemann: Altdeutsches Namenbuch, Bd. 2: Ortsnamen. Nordhausen 1859. S. 889.
  13. Heinrich Daniel Andreas Sonne: Erdbeschreibung des Königreichs Hannover, 1817, S. 28
  14. 14,0 14,1 Deutsche Bundesbahn, Projektgruppe Hannover–Würzburg Nord der Bundesbahndirektion Hannover: Neubaustrecke Hannover–Würzburg. Der Abschnitt Edesheim–Göttingen. Broschüre (28 Seiten) mit Stand vom September 1983, S. 6, 11.
  15. Leine, Fischereiverein Hannover e. V.
  16. NABU: Der Biber ist zurück vor den Toren der Landeshauptstadt Hannover!
  17. Verzeichnis E, Lfd. Nr. 28 und Verz. F der Chronik, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
  18. Auskunft des Wasser- und Schifffahrtsamtes Braunschweig vom 28. August 2012
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