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Lehnübersetzung

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Formen der Entlehnung nach Werner Betz (1959)

Lehnübersetzung bezeichnet einen zusammengesetzten Begriff, der nach einem Fremdwort gebildet wurde, indem beide bzw. alle Bestandteile des Fremdwortes einzeln in eine andere Sprache übersetzt wurden. Der Begriff und die sonstige Betz’sche Lehnwortterminologie wird vor allem in der Germanistik, der deutschsprachigen Romanistik und der Slawistik verwendet.

Wird nur ein Bestandteil des Ausgangswortes wörtlich übersetzt, spricht man von Lehnübertragung.

Beispiele

Die Wörter Großmutter und Großvater entstanden als wörtliche Übersetzung von französisch grand-mère und grand-père. Andere Lehnübersetzungen sind Flutlicht (englisch floodlight) und Datenverarbeitung (englisch data processing).

Ein weiteres Beispiel ist englisch skyscraper – im Französischen wörtlich übersetzt als gratte-ciel (Lehnübersetzung), im Deutschen zur Hälfte wörtlich übersetzt als Wolkenkratzer (Lehnübertragung).

Bewertung

Bewusste Lehnübersetzungen und Lehnübertragungen sind Möglichkeiten, eine Sprache zu bereichern, ohne als Fremdwort erkennbare oder meist beim ersten Hören unverständliche Fremdwörter einzuführen.

Daneben gibt es auch unbewusste Lehnübersetzungen wie nicht wirklich „eigentlich nicht“ (= engl. not really). Dies wird gerne als Beispiel für eine schlechte Übersetzung zitiert, weil in der deutschen Sprache „nicht wirklich“ zumeist im Sinne von „fast gar nicht“ oder „nur eingeschränkt“ benutzt wird. Sprachkritiker wie Wolf Schneider oder Bastian Sick bemängeln in ihren Publikationen auch speziell diese Lehnübersetzung. Schneider bezeichnet diesen Ausdruck als Beispiel für einen „gespreizten Anglizismus.“

Literatur

  • E. Back: Wesen und Wert der Lehnübersetzung. Dissertation, Universität Gießen, 1935
  • Deutsche Wortgeschichte. Hrsg. von Friedrich Maurer und Heinz Rupp., 3. Aufl. Berlin: de Gruyter, 1974, S. 135–163

Weblinks

Wiktionary: Lehnübersetzung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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