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Lavabo (Ritus)

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Lavabotablett und Wasserkanne zur Durchführung des Lavabos (rechts)

Lavabo (von lat. lavare: waschen, also: „ich werde waschen“) bezeichnet den symbolischen Ritus der Händewaschung eines Priesters in der Heiligen Messe. Ein Ministrant gießt bei diesem Ritus etwas Wasser über die Finger des Zelebranten und fängt dieses mit dem Lavabotablett oder -becken auf. Ein zweiter Ministrant reicht ihm das Lavabotuch zum Abtrocknen der Hände.

Die Bezeichnung Lavabo für diesen Ritus stammt von dem ersten Wort des lateinischen Gebets, das der Priester bei der Händewaschung in der außerordentlichen Form des Römischen Ritus spricht: Lavabo inter innocentes manus meas... („In Unschuld will ich meine Hände waschen“). In der ordentlichen Form heißt es hingegen: Lava me, Domine, ab iniquitate mea („Herr, wasche ab meine Schuld, von meinen Sünden mache mich rein“, Ps 51,4 EU.)

Alte Kirche

Bereits in vorchristlicher Zeit waren Reinigungsrituale bei den Religionen der Antike üblich, insbesondere weniger aufwendige Formen wie die Händewaschung und die Besprengung oder Bezeichnung mit Wasser konnten sich etablieren[1]. Im Judentum gab es neben einer symbolischen Händewaschung im Rahmen eines Krisenrituals bei einem Mordfall (Dtn 21,1-7 EU) und der Handwaschung beim Mahl auch vorgeschriebene Handwaschungen für die Priester beim Dienst am Zeltheiligtum (vgl. Ex 30,19-21 EU, Ex 40,31 f. EU und Ps 26,6 EU).

Der erste Beleg für die Händewaschung des Priesters in der Liturgie der Kirche findet sich in den Mystagogischen Katechesen des Kyrill von Jerusalem. Demnach wusch der Diakon dem Bischof und den Priestern am Altar die Hände, durch die Zitation von Ps 26,6 EU wird die Praxis als Anschluss an die Händewaschung der jüdischen Priester gedeutet[2]. Die gleiche Praxis lässt sich auch in den nur wenig jüngeren Apostolischen Konstitutionen nachweisen[3].

Byzantinischer Ritus

Im byzantinischen Ritus lässt sich eine Händewaschung in den frühesten Quellen zwar nicht nachweisen; sie wird aber unzweifelhaft stattgefunden haben[4]. Erst ab dem 10. Jahrhundert lässt sich ein Lavabo parallel zur Übertragung der Gaben in der Göttlichen Liturgie nachweisen[5]. Da mit der zunehmenden Wertschätzung der Gaben die Teilnahme des Priesters an der Übertragung derselben erforderlich war, konnte die Lavabo aus praktischen Gründen erst nach der Gabenübertragung stattfinden.

Diesen Platz hat das Lavabo im byzantinischen Ritus aber nur noch in der Pontifikalliturgie. In der Feier der Liturgie, der ein Priester vorsteht, wurde die Gabenbereitung an den Anfang der Liturgie gesetzt und feierlicher ausgestaltet[6]. Somit wird die Händewaschung des Zelebranten nun auch direkt zu Beginn der Liturgie vorgenommen. Der Zelebrant spricht während der Handwaschung Ps 26,6-12 EU.

Tridentinischer Ritus

Im Westen gab es Handwaschungsriten vor dem Anlegen der Gewänder, vor dem Kanon und vor der Wandlung, von denen sich bereits deutlich vor dem Konzil von Trient die Händewaschung zu Beginn der Opfermesse hat durchsetzen können[7]. Die Handwaschung fand dabei nach der Gabenbereitung und der Altarinzens statt, ursprünglich, um die Hände von den Verschmutzungen durch die Inzens zu reinigen, später jedoch als Ausdruck vollkommener sittlicher Reinheit[8] Die Handwaschung wurde dabei durch die Zitation von Ps 26,6-12 EU begleitet.

Im Ritus der tridentinischen Messe war zwar im Regelfall weder eine Gabenbereitung noch eine Altarinzens vorgesehen, die Händewaschung zu Beginn der Opfermesse hat sich aber dennoch erhalten können, ebenso die Zitation von Ps 26,6-12 EU als Begleitformel.

Römischer Ritus

In der ordentlichen Form des römischen Ritus ist die Händewaschung nach der Gabenbereitung vorgesehen. Hierbei spricht der Zelebrant leise Ps 51,4 EU. In der Institutio Generalis Missalis Romani (IGMR, dt. Grundordnung des Römischen Messbuchs, GORM) wird die Händewaschung als Ausdruck des Verlangens nach innerer Reinigung bezeichnet[9]. Es handelt sich hierbei um ein Gebete[10], das der Priester spricht, um seinen Dienst mit größerer Sammlung und Andacht zu vollziehen.

Siehe auch

Literatur

  • Josef Andreas Jungmann: Missarum Sollemnia. Eine genetische Erklärung der Römischen Messe. Zweiter Band: Opfermesse. Herder, Freiburg 1962.
  • Bernhard Kötting: Handwaschung. In: Reallexikon für Antike und Christentum.13 1986, 575–585.
  • Robert Francis Taft: The Great Entrance. A History of the Transfer of Gifts and other Pre-anaphoral Rites of the Liturgy of St. John Chrysostom. Pontificium Institutum Studiorum Orientalium, Rom 1975.

Weblinks

 Commons: Lavabos – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bernhard Kötting: Handwaschung. In: Reallexikon für Antike und Christentum. 13 1986, Sp. 575–585. Hier: Sp. 575.
  2. Cyr. H. catech. 5,2
  3. Const. apost. 8,32,18
  4. Robert Francis Taft: The Great Entrance. A History of the Transfer of Gifts and other Pre-anaphoral Rites of the Liturgy of St. John Chrysostom. Pontificium Institutum Studiorum Orientalium, Rom 1975, S. 165.
  5. Robert Francis Taft: The Great Entrance. A History of the Transfer of Gifts and other Pre-anaphoral Rites of the Liturgy of St. John Chrysostom. Pontificium Institutum Studiorum Orientalium, Rom 1975, S. 168.
  6. Hans-Joachim Schulz: Die Byzantinische Liturgie. Vom Werden ihrer Symbolgestalt. Lambertus, Freiburg im Breisgau 1964, S. 113.
  7. Josef Andreas Jungmann: Missarum Sollemnia. Eine genetische Erklärung der Römischen Messe. Zweiter Band: Opfermesse. Herder, Freiburg 1962, S. 97–99.
  8. Ludwig Eisenhofer: Handbuch der katholischen Liturgik. Zweiter Band: Spezielle Liturgik. Herder, Freiburg 1933, S. 147–148.
  9. GORM 76
  10. GORM 33
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Lavabo (Ritus) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.