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Krak des Chevaliers

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Krak des Chevaliers
Crac des chevaliers syria.jpeg
Entstehungszeit: 1031
Burgentyp: Höhenburg
Erhaltungszustand: teilweise Ruine
Ständische Stellung: Barone
Bauweise: Kalksteinbau
Geographische Lage 34° 45′ 25″ N, 36° 17′ 40″ O34.75694444444436.294444444444Koordinaten: 34° 45′ 25″ N, 36° 17′ 40″ O
Krak des Chevaliers (Syrien)
Krak des Chevaliers

Der Crac des Chevaliers (arabisch قلعة الحصن, DMG Qalʿat al-Ḥuṣn, auf Deutsch auch Krak des Chevaliers) ist eine Burg in Syrien, deren heute sichtbare Bauteile überwiegend aus der Zeit der Kreuzzüge stammen. Sie ist seit 2006 Bestandteil des Weltkulturerbes der UNESCO. Zur Zeit ist sie von Zerstörungen im Rahmen des Syrischen Bürgerkrieges bedroht.[1]

Name

Der Name Crac entstammt wahrscheinlich dem syrisch-aramäischen und bedeutet „Festung“. Möglich ist auch eine Ableitung von dem griechischen Wort charax, das Pfahlwerk oder Wall bedeutet. Zur Unterscheidung von der Burg Crac de Montréal (heute Shobaq, Jordanien) festigte sich dann der Name Crac de l’Hospital bzw. Crac des Chevaliers.

Lage

Die Burg steht auf einem Ausläufer des Alawitengebirges und beherrscht das Tal zwischen diesem und dem Libanongebirge. Seit dem Altertum wird die Senke als wichtige Handelsroute zwischen Küste und Landesinnerem genutzt. Der Besitz der Befestigungsanlage war für den Handel, aber auch für die militärische Sicherung der Region zwischen Tripolis und Homs von entscheidender Bedeutung. Zusammen mit der etwa 25 Kilometer entfernt am Rand des Libanongebirges gelegenen Festung Akkar und einer Reihe von Forts und Türmen bildete Crac des Chevaliers ein wirksames Verteidigungssystem.

Geschichte

Vorläufer

Westliche Ringmauern

Die erste historisch greifbare Befestigung wurde 1031 durch den Emir von Homs auf dem Berg errichtet. Sie hatte den Namen Hisn al-Akrād (Kurden-Burg).

1099 erreichte das Heer des Ersten Kreuzzugs unter Raimund von Saint-Gilles, das sich auf dem Weg nach Jerusalem befand, Hisn al-Akrād. Das Heer besetzte die Burg und hielt sich zehn Tage darin auf, bevor es weiterzog und die Stadt Arqa belagerte. Nachdem das Kreuzfahrerheer weitergezogen war, gelangte die Burg wieder in muslimischen Besitz.

Wenige Jahre nach dem erfolgreichen Ende des Ersten Kreuzzugs kehrte Raimund von Toulouse in die Gegend zurück und versuchte, sich eine eigene Herrschaft aufzubauen. Während er die Hafenstadt Tartus schon 1102 einnehmen konnte, leisteten Hisn al-Akrād und die Hafenstadt Tripolis erbitterten Widerstand. Nach Raimunds Tod 1105 setzte sein Sohn Bertrand von Saint-Gilles sein Vorhaben der Errichtung der Grafschaft Tripolis mit der Eroberung von Tripolis 1109 fort. Hisn al-Akrād wurde 1110 durch den normannischen Heerführer Tankred von Tiberias erobert, der in Konkurrenz zu den provencalischen Saint-Gilles’ und ihrer Grafschaft Tripolis die Ausweitung der normannischen Herrschaft um das von seinem Onkel Bohemund von Tarent gegründeten Fürstentum Antiochia verfolgte.

Zeit der Kreuzritter

Anfänge

Als Bertrand von Saint-Gilles im April 1112 starb, folgte ihm dessen minderjähriger Sohn Pons. Tankred starb im Dezember 1112. Noch auf dem Sterbebett arrangierte Tankred die Verheiratung seiner Witwe Cäcilia von Frankreich mit Pons, die Hisn al-Akrād und einige weitere Burgen Tankreds mit in die Ehe brachte. Hisn al-Akrād gehörte fortan zur Grafschaft Tripolis. Verwaltet wurde die Burg durch Vasallen des Grafen von Tripolis, die sich „de Crato“ nannten.

Der Sohn Pons’, Graf Raimund von Tripolis, konnte den Erhalt der Burg und deren Garnison nicht mehr finanzieren, weshalb er die Burg 1142 an den Johanniterorden abtrat. Willelmus de Crato wurde mit 600 Gold-Byzantinern und Bodenrechten abgefunden. Zum Aussehen der Burg in damaliger Zeit gibt es keine Überlieferung, oberirdisch keine baulichen Reste. Vielleicht bestand eine hohe, relativ dünne Ringmauer, mit schlanken, runden Mauertürmen, wie bei anderen arabischen Burgen dieser Zeit.

Zwei Erdbeben, die 1157 und 1170 schwere Zerstörungen anrichteten, waren der Anlass für umfangreiche Bauarbeiten an der Burg ab 1170. Arabische Quellen besagen, dass nach dem Erdbeben auf dem Burgberg kein Stein mehr auf dem anderen stand.

Burg der Kreuzritter

Die Kapelle

Die nun errichtete Burg war demzufolge ein Neubau. Er bestand im Wesentlichen aus dem Hauptturm, der Kapelle, dem Torbau und der mit umlaufender Halle versehenen Ringmauer. Drei wenig vorspringende Mauertürme verstärkten die Anlage. Im Nordwesten ragte der Latrinenturm aus der Mauerlinie hervor. Er war in die Zwingermauer eingebunden, die wahrscheinlich die gesamte Burg umschloss. Im Osten existierte eine Vorburg. Als eine große Besonderheit für eine Höhenburg in einem so wasserarmen Land verfügte die Burg an der Süd-, West- und Nordseite über einen Wassergraben, dessen Rest das noch heute an der Südseite vorhandene Wasserreservoir ist.

1188 belagerte Sultan Saladin auf seinem Feldzug nach Nordsyrien die Burg einen Monat lang vergeblich.

Westlicher Zwinger

Nach abermaligen Erdbebenschäden 1201/02 wurde die Burg umfassend ausgebaut. Verstärkt wurde die Westseite der Kernburg und die dortigen Türme zu Rundtürmen ummantelt, der Talus als Erdbebenschutz errichtet und die äußere Zwingermauer erbaut. Die Südseite der Kernburg erhielt eine außergewöhnlich starke Befestigung. Drei gewaltige nach außen abgerundete Türme wurden durch eine starke Mauer verbunden. Die Mauerstärke erreichte am mittleren Turm acht Meter. Bemerkenswert ist die handwerklich gute Steinmetzarbeit am Schnittpunkt zwischen Südmauer und Talus. Die Auffahrtsrampe zur Kernburg wird von einem fünfeckigen Turm aus großen Bossensteinen gesichert. Diese Neubauten wurden im Wesentlichen wahrscheinlich schon nach wenigen Jahren abgeschlossen. Der Bau der mit den Halbrundtürmen versehenen äußeren Zwingermauer erfolgte um 1250. Wahrscheinlich waren zum Zeitpunkt der mamlukischen Eroberung die Verteidigungselemente des Zwingers noch nicht vollständig errichtet. Im Inneren der Kernburg entstand – ebenfalls in der Mitte des 13. Jahrhunderts – der Saalbau. Er wurde im Stil der Hochgotik gestaltet und hat einen repräsentativen Charakter. Die Schmuckelemente sind auf französische oder auch antike Vorbilder zurückzuführen.

In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts stand die Johanniterherrschaft um Crac des Chevaliers auf dem Höhepunkt. Das findet seinen Ausdruck im aufwändigen Ausbau der Hauptfestung. Sie diente in dieser Zeit häufig als militärische Operationsbasis gegen benachbarte Herrschaften.

In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde vor allem die äußere Zwingermauer an der Südost- und Nordostseite der Anlage verstärkt. Das Mauerwerk dieser Zeit ist von minderer Qualität und demonstriert augenscheinlich die Bedrängnis und damit den Niedergang des Johanniterordens.

Ende als Kreuzritterburg

1267 griff Sultan Baibars erstmals den Crac des Chevaliers an und eroberte drei Burgen und 16 feste Türme in der Umgebung. 1271 kam es zu einer Belagerung der Burg, an der sich der Sultan ab dem 21. Februar persönlich beteiligte. Als Standort für die Bliden wählte man einen Bergvorsprung ca. 300 m von der Burg entfernt; heute befindet sich dort das Ausflugsrestaurant. Durch Beschuss wurden ein Turm an der Südwestecke und das heute nicht mehr vorhandene Vorwerk beschädigt. Das Vorwerk und eine Befestigungsanlage vor dem Osttor wurden durch das Heer des Sultans am 22. März eingenommen. Durch Unterminierung brachte es den Südwestturm des Zwingers zum Einsturz, und die Mamluken stürmten am 31. März den Zwinger. Die Johanniter zogen sich in die Kernburg zurück. Am 8. April 1271 ergaben sie sich gegen Zusicherung des freien Abzugs.

Spätere Bauphasen

Der Krak des Chevaliers in der Rekonstruktionszeichnung von Guillaume Rey, 1871. Sie zeigt die maximale Ausbaustufe um 1290 mit zahlreichen Bauten der Mamluken

Die Schäden der Belagerung wurden schnell beseitigt. Anhand abweichender Mauertechnik lassen sich die Reparaturstellen heute identifizieren. Insbesondere an der südlichen Zwingermauer wurden beide Rundtürme neu gebaut. Das Osttor wurde neu verkleidet und erhöht, die Zugangsrampe überwölbt. Sultan Qalawun ließ schließlich 1285 an der Südseite der Außenmauer einen quadratischen Turm errichten.

Die Festung wurde bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts militärisch genutzt. Ende des 19. Jahrhunderts bauten sich Einheimische ein kleines Dorf in die Anlage.

Im Bürgerkrieg in Syrien 2011/12 wurde die Burg von syrischem Militär wie durch die Freie Syrische Armee besetzt. Hierbei kam es zu Zerstörungen und Plünderungen[2].

Bedeutung

Der Crac des Chevaliers ist – sowohl aus der Sicht des Okzidents als auch der des Orients – ein herausragendes Symbol der Kreuzritterzeit und wurde in Vergangenheit und Gegenwart verklärt und romantisiert.

1927 erwarb Frankreich, damals durch den Völkerbund als Mandatsmacht in Syrien eingesetzt, die Burg. In dem Gefühl, Nachfolger der Kreuzritter zu sein, wurde die Burg als Symbol dieser Zeit und des vermeintlichen Siegs des Okzidents über den Orient saniert und rekonstruiert. Das Dorf und andere spätere Einbauten wurden hierbei beseitigt. Nachdem das französische Mandat über Syrien nach nur zwei Jahrzehnten wieder aufgegeben werden musste, gab Frankreich 1947 auch die Burg an Syrien zurück.

Aufgrund ihrer Ausstrahlung und Größe ist die Burg heute in die Liste des Weltkulturerbes der Menschheit der UNESCO eingeschrieben.

Literatur

  • Thomas Biller (Hrsg.): Der Crac des Chevaliers. Die Baugeschichte einer Ordensburg der Kreuzfahrerzeit. Schnell & Steiner, Regensburg 2006, ISBN 3-7954-1810-0.
  • Jaroslav Folda, Pamela French, Pierre Coupel: Crusader Frescoes at Crac des Chevaliers and Marqab Castle. In: Dumbarton Oaks Papers, 36, 1982, S. 177–210.
  • Jean-Claude Voisin: Le Temps des forteresses en Syrie du nord. VIème-XVème siècles. Terre du Liban, Beirut 2000.
  • Maria Andaloro, Roberto Cassanelli, Anna Contadini, et al.: La Méditerranée des Croisades. Collectif sous la direction de Roberto Cassanelli. Citadelles & Mazenod, Paris 2000, ISBN 2-85088-149-X.
  • Paul Deschamps: Terre Sainte Romane. Zodiaque, Paris 1964.
  • Paul Deschamps: Les châteaux des croisés en Terre Sainte. Le Crac des Chevaliers. Etude historique et archéologique. P. Geuthner, Paris 1934.
  • John Zimmer, Werner Meyer, M. Letizia Boscardin: Krak des Chevaliers in Syrien. Archäologie und Bauforschung 2003-2007. Deutsche Burgenvereinigung, Braubach 2011, ISBN 978-3-927558-33-5.

Einzelnachweise

Weblinks

 Commons: Krak des Chevaliers – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
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