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Knackwurst

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Knackwurst (Begriffsklärung) aufgeführt.
Berliner Schinkenknacker
Sächsischer Knacker vor dem Räuchern
Knackwurst in Österreich

Als Knackwurst (Audio-Datei / Hörbeispiel anhören?/i) (Kurzform: Knacker, Audio-Datei / Hörbeispiel anhören?/i) werden in Deutschland Brühwürste und Rohwürste bezeichnet. In Österreich ist eine Knackwurst eine Brühwurstsorte, die der Extrawurst ähnelt.

Etymologie

Der Name ist eine Wortbildung des 16. Jahrhunderts nach dem knackenden Geräusch beim Zerbeißen des Darms (authentisches Beispiel: Audio-Datei / Hörbeispiel anhören?/i).[1]

Varianten

Deutschland

Je nach Rezept, Region und Epoche variieren die Angaben zu den Eigenschaften der Wurst deutlich. In Deutschland werden bei der Herstellung von Wurstsorten meist Standardrezepte verwendet, Beispiel dafür ist das Buch Die Fabrikation feiner Fleisch- und Wurstwaren.[2]

Allgemein als Knacker oder Berliner Knackwurst bezeichnet man eine Rohwurst aus magerem Schweinefleisch und Rindfleisch mit Schweinebauch ohne Schwarte. Die Wurstmasse besteht aus mittelkörnig gewolftem Schweinebauch und Fleisch sowie einem Teil fein gewolftem Fleisch. Sie wird typischerweise mit Nitritpökelsalz (was zu einer Fleischrötung führt), Pfeffer und Senfkörnern gewürzt. In Schweinedärmen mit einem Durchmesser von ca. 30 mm abgefüllt, kalt geräuchert und reifen anschließend mehrere Tage, bis sie verzehrfähig sind.

Rohwürste

  • Sächsische Knackwurst: mageres Rindfleisch und fetter Schweinebauch, mit Pökelsalz, Pfeffer und Kümmel gewürzt
  • Thüringer Bauernknackwurst: mageres Schweinefleisch und Speck, mit Pökelsalz, Pfeffer, Kümmel und Knoblauch gewürzt
  • Thüringer Knackwurst(I): Würstchen, mageres Rindfleisch und fetter Schweinebauch, mit Pökelsalz, Weißem Pfeffer, Kümmel und Knoblauch gewürzt
  • Thüringer Knackwurst(II): schnittfeste Rohwurst, mageres Rindfleisch, mageres Schweinefleisch und Speck, mit Pökelsalz, Weißem Pfeffer, Piment und Rum gewürzt, in Kranzdärmen mit einem Kaliber über 46 mm abgefüllt
  • Thüringer Knackwurst(III): schnittfeste Rohwurst, mageres Rindfleisch, mageres Schweinefleisch und Speck, mit Pökelsalz, Pfeffer, Kümmel und Muskat gewürzt, in Kränzdärmen mit einem Kaliber über 46 mm abgefüllt
    • Thüringer Knoblauchwurst: statt Kümmel wird Knoblauch verwendet
    • Zigeunerwurst: außerdem wird mit Edelsüßem Paprika und Rosenpaprika gewürzt

Brühwürste

  • Heiß geräucherte Würstchen aus Fleischwurst-Brät mit einem Gewicht von 80 g bis 120 g bezeichnet man als Frankfurter Knackwürstchen, Knackwürstchen oder Hamburger Knackwurst.
  • Einfache Knacker: Einfaches Fleischwurst-Brät, in Schweinedärme mit einem Durchmesser von ca.30 mm zu 100 bis 120 g abgefüllt, heißgeräuchert. Andere Bezeichnungen: Einfache Klöpfer; Einfache Schüblinge, Einfache Servela
  • Mürbe Knacker:Fleischwurst-Brät, mit Majoran und Kümmel gewürzt, in Schweinedärme mit einem Durchmesser von ca.30 mm zu 80 bis 100 g abgefüllt, heißgeräuchert. Andere Bezeichnung: Knacker
  • Augsburger Knackwurst (siehe Augsburger (Wurst)): Aufschnitt-Grundbrät, mageres Schweinefleisch und vorgegarter Speck, mit Pökelsalz, Mazis und Piment gewürzt, in Schweinedärme mit einem Durchmesser von ca.30 mm zu 75 g abgefüllt, heißgeräuchert
  • Regensburger Knacker (siehe Regensburger Würstchen): Aufschnitt-Grundbrät, Schweinebauch ohne Schwarte und mageres Schweinefleisch, mit Pökelsalz, Pfeffer, Zitronenpulver, Mazis und rohen Zwiebeln gewürzt, in Kranzdärme mit einem Kaliber 37/40 zu 4 bis 5 cm langen Würstchen abgefüllt, heißgeräuchert
  • Stuttgarter Knackwurst: Aufschnitt-Grundbrät, Rinderbrät-Grundmasse und magerer Schweinebauch, mit Pökelsalz, Pfeffer, Muskat und Piment gewürzt, in Schweinedärme mit einem Durchmesser von ca.30 mm zu 100 g abgefüllt, heißgeräuchert

Deutsches Lebensmittelbuch

Das Deutsche Lebensmittelbuch[3] ist eine Sammlung von Leitsätzen[4], in denen die Verkehrsauffassung der am Lebensmittelverkehr Beteiligten beschrieben wird, das heißt der redliche Hersteller- und Handelsbrauch unter Berücksichtigung der Erwartung der Durchschnittsverbraucher an die betreffenden Lebensmittel.

  • Knackwurst und Knacker sind Brühwürstchen. Sie dürfen aus sehnenreichem Rindfleisch, fettgewebsreichen Schweinefleisch und reinem Fettgewebe bestehen. Die Wurstmasse ist in der Regel fein zerkleinert, und wird in Schweinedünndärmen oder Kranzdärmen abgefüllt.
    • Einfache Knacker kann zusätzlich Bindegewebe enthalten. Sie wird typischerweise in Schweinedünndärmen mit einem Mindestdurchmesser von 32 mm abgefüllt, Saitlinge werden nicht verwendet.
  • Knackwurst oder Knappwurst ist eine Kochmettwurst. Sie darf aus fettgewebsreichen Schweinefleisch, reinem Fettgewebe, Bindegewebe und Innereien bestehen. Sie wird nicht umgerötet und kann Haferflocken oder Grütze enthalten.
  • Berliner Knacker und Thüringer Knackwurst sind Schnittfeste Rohwürste. Sie dürfen aus fettgewebsreichen Schweinefleisch, grob entsehntem Rindfleisch und reinem Fettgewebe bestehen. Die Wurstmasse ist mittelkörnig, und wird in Schweinedünndärmen oder Schafsaitlingen abgefüllt.

Österreich

In Österreich bezeichnet man kleinere Extrawürste als Knackwurst bzw. Knacker. Dabei handelt es sich um Brühwürste aus Brät von Rind- und Schweinefleisch mit Speck und etwas Kartoffelstärke. Sie haben ein typisches Gewicht von 120–150 g. In Vorarlberg und im deutschen Bodenseeraum gibt es daneben auch den Schübling, welcher oft als das Pendant zur Knackwurst gesehen wird.[5] Er wird jedoch ohne Kartoffelstärke hergestellt und ist etwas gröber.[6]

In Österreich wird die Knackwurst oft als „Saure Wurst“ (auch „Wurstsalat“) zubereitet. Dazu wird die Knackwurst in Scheiben geschnitten, mit gehackter oder in Scheiben geschnittener Zwiebel bestreut und mit Essig und Öl angerichtet.

Eine scherzhafte Bezeichnung der Knackwurst ist der Name Beamtenforelle.[7][8] Populär wurde der Ausdruck durch den österreichischen Bundeskanzler Julius Raab, dessen Lieblingsspeise Knackwurst war.[9] Bei einem Festakt anlässlich des 120. Geburtstag von Raab wurden Knackwürste und Virginiazigarren, Raabs Lieblingszigarren, gereicht.[10]

Einzelnachweise

  1. Friedrich Kluge (Hrsg.), Elmar Seebold (Bearb.): Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin [u. a.] 2002, ISBN 3-11-017473-1, S. 501.
  2. Koch, Hermann; Fuchs, Martin: Die Fabrikation feiner Fleisch- und Wurstwaren. 22. Auflage. Deutscher Fachverlag, Frankfurt/M. 2009, ISBN 978 3 86641 187 6.
  3. Leitsätze für Fleisch und Fleischerzeugnisse im Deutschen Lebensmittelbuch
  4. Diese Leitsätze sind keine Rechtsnormen, sie ergänzen diese und haben den Charakter objektivierter Sachverständigengutachten, die der gerichtlichen Nachprüfung unterliegen.
  5. Ulrich Ammon, Rhea Kyvelos, Regula Nyffenegger (Hrsg.): Variantenwörterbuch des Deutschen, Walter de Gruyter, 2004, ISBN 3110165740, S. 417 - „Knackwurst“
  6. Heinz Starchl: Sprach- Amts- und Geschmackswirren: Schübling. Archiviert vom Original am 8. Januar 2008; abgerufen am 8. August 2013.
  7. Robert Sedlaczek: Wörterbuch des Wienerischen Haymon Taschenbuchverlag Innsbruck-Wien 2011 ISBN 978-3-85218-891-1 S. 32
  8. Beamtenforelle auf dem WienWiki der Wiener Zeitung
  9. Der Kanzler des Staatsvertrages in der Zeit vom 17. Januar 1964 abgerufen am 23. Juli 2013
  10. Geburtstagsfeier mit Großneffen, Beamtenforelle & Virginia: Staatsvertragskanzler Julius Raab wäre 120 Jahre! auf APA vom 30. November 2011 abgerufen am 18. Februar 2013
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Knackwurst aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.