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Katharine Bushnell

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Katharine Caroline Sophia Bushnell (* 5. Februar 1855 in Peru, LaSalle County, Illinois, USA; † 26. Januar 1946 in USA) war eine US-amerikanische Ärztin, evangelische Missionarin, Lehrerin für die biblischen Altsprachen Hebräisch, Griechisch und Lateinisch, Sozialaktivistin und Frauenförderin.

Leben und Wirken

Bushnell wuchs im ländlichen Illinois als siebtes von neun Kindern von Mary Fowler und William Bushnell auf. Sie studierte von 1873 bis 1874 an der Northwestern University in Evanston griechische und lateinische Sprache bei Frances Willard, der damaligen Dekanin des Frauenkollegs. Sie schloss sich ihr später in der Woman’s Christian Temperance Union (WCTU, gegründet 1874) an, um für soziale Gerechtigkeit und Gleichbehandlung von Männern und Frauen einzustehen. Medizin studierte sie dann am Chicago Women’s Medical College (heute: Feinberg School of Medicine an der Northwestern University), wo sie sich auf Nervenleiden spezialisierte.

1879 reiste sie als medizinische Missionarin unter dem Woman’s Mission Board der Methodist Episcopal Church nach China. In Shanghai baute sie innert drei Jahren ein Kinderkrankenhaus auf. Im Jahr 1882 kehrte sie mit ihrer kranken Missionskollegin Ella Gilchrist nach Denver zurück und pflegte sie bis zu ihrem Tod. Dort eröffnete sie auch eine eigene Arztpraxis, bis sie 1885/1886 Leiterin und Botschafterin der westlichen WCTU-Abteilung für soziale Reinheit in Chicago (englisch: National Evangelist of the Social Purity Department of the Women’s Christian Temperance Union) wurde. Sie blieb unverheiratet und widmete ihr Leben dem Wohl der benachteiligten, unterdrückten und misshandelten Frauen. Mit ihrer Freundin Elizabeth Wheeler Andrew (1845–1917) lebte und arbeitete sie 26 Jahre zusammen und gründete die Anchorage Mission in Chicago, ein Frauenhaus, in dem jährlich etwa 5000 obdachlose Frauen betreut wurden.

1888 sagte sie trotz heftigen Widerständen von Männern vor dem Parlament in Wisconsin aus, dass junge Frauen in Holzfällerlagern zur Prostitution gezwungen worden seien, was sie als weiße Sklaverei bezeichnete. Das führte zu einem Gesetz gegen Prostitution, das salopp Dr. Kate Bushnell Bill genannt wurde. Einige Jahre später ging sie nach England, um Josephine Butler und deren Abteilung für soziale Reinheit in ihrer Aufbauarbeit zu unterstützen. So deckte sie auf, dass der Oberkommandierende der britischen Truppen in Indien, Lord Roberts, für die Einrichtung geordneter Truppenbordelle zuständig war. Dabei ging es mehr um das gesundheitliche Wohl der britischen Soldaten als um die Würde der erzwungenen einheimischen Prostituierten, was auch für die Kolonien Hongkong und China gleichermaßen galt.

1904 zog Bushnell ins nördliche Kalifornien, wo sie sich in Piedmont bei Oakland niederließ, um dort eine eigene Schule ins Leben zu rufen, was jedoch wegen des Erdbebens von 1906 und anderer Gründen nicht gelang. Trotzdem war sie weiterhin eine sehr begabte Sprach- und Bibellehrerin, die sieben Sprachen fließend beherrschte. Die britische Regierung beauftragte sie mit der Übersetzung der alten lateinischen Bibel ins Englische.[1]

Aufgrund von Erfahrungen in China war sie gegen das damals übliche kirchliche Predigtverbot für Frauen eingestellt. Denn sie bemerkte, dass oft Bibelübersetzungen die Unterwerfung von Frauen unnötig aufrechterhalten oder gar verstärken würden. Die Arbeit in der WCTU führte sie weiter zur Überzeugung, dass falsche Bibelübersetzungen mehr noch als Alkoholismus Ursache für den Missbrauch an Frauen seien. Ihre Begegnungen mit Prostituierten und Regierungsbeamten zeigten ihr, dass die Bibel zur Rechtfertigung der Misshandlung von Frauen benutzt wurde. Deshalb begann sie, sich dafür einzusetzen, dass Frauen in den biblischen Grundsprachen unterrichtet wurden, damit sie den genauen Wortlaut und die Bedeutungen der Texte kennen lernen würden. 1908 begann sie mit der Schrift God’s Word to Woman (deutsch: Gottes Wort an die Frau). Diese war als Fernbibelstudienkurs aufgebaut, der Frauen durch alle Bibelstellen führen sollte, die oft falsch übersetzt worden waren. Denn sie erhoffte sich, dass ihre Übersetzungen und Erklärungen der Heiligen Schrift die Gleichberechtigung von Mann und Frau bestätigen und die falsche Verwendung der Bibel zur Entwertung der Frau beenden würde. Sie verwendete auch Beispiele aus ihrem Erleben in China und gliederte das Buch in einhundert Lektionen. Dieser Kurs erschien 1923 in Buchform.[2] Das gründliche Werk wurde weitgehend von den theologischen Gelehrten jeglicher Richtung ignoriert, auch Bushnell selbst geriet nach ihrem Tod 1946 in Vergessenheit, aber ihr Buch von 1923 kann trotzdem als ein Erstlingswerk der feministischen Theologie angesehen werden.[3]

1971, erst fünfzehn Jahre nach Bushnells Tod, konnte Ruth Hoppin mit einem Pastor sprechen, der von Bushnell ausgebildet worden war, und erste biographische Notizen wurden hervorgeholt und festgehalten, was einen Anfang ihrer Wiederentdeckung darstellen sollte.[4]

Schriften

  • The Woman condemned, 1887.
  • Opium and vice. Recent personal investigations, 1889.
  • Mit Elizabeth Wheeler Andrew: The Queen’s Daughters in India, Morgan and Scott, London 1898/1899.
  • Mit Elizabeth Wheeler Andrew: Heathen Slaves and Christian Rules, Messiah’s Advocate, Oakland 1907.
  • Take Warning! 1910.
  • Heaven on Earth and How it will Come, Marshall Brothers, London 1914.
  • Plain Words to Plain People, 1918.
  • God’s Word to Women. 100 Bible Studies on Woman’s Place in The Divine Economy, Women’s Correspondence Bible Class, London 1923. Neuauflage unter: God’s Word to Women: One Hundred Bible Studies on Women’s Place in the Church and the Home, Christians for Biblical Equality, Minneapolis, 2003.
    • Wach auf, Eva. Erkenne die biblische Wahrheit von Gottes ursprünglicher und unveränderlicher Absicht der vollen Gleichstellung der Frau, Reformatorischer Verlag RVB, Hamburg und VKW, Bonn 2020, ISBN 978-3-944472-25-6 und ISBN 978-3-86269-206-4.
  • A Brief Sketch of her Life and Work, KCB, Hertford, 1930.

Literatur

  • Kristin Kobes Du Mez: The Forgotten Woman’s Bible: Katharine Bushnell, Lee Anna Starr, Madeline Southard, and the Construction of a Woman-Centered Protestantism in America, 1870–1930, University of Notre Dame, South Bend 2004, ISBN 978-0-19-020564-5, (Ph.D.-Dissertation).
  • Dana Hardwick: Oh Thou Woman That Bringest Good Tidings: The Life and Work of Katharine C. Bushnell, Morris Publishing and Christians for Biblical Equality, 1995.
  • Catherine C. Kroeger: The Legacy of Katherine Bushnell: A Hermeneutic for Women of Faith, Priscilla Papers, Fall 1995.

Weblinks

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Katharine Bushnell aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.