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Karaoke

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Karaoke-Gebäude in Tokio

Karaoke (jap. カラオケ) ist eine weltweit bekannte Freizeitbeschäftigung und Partyspiel aus Japan, bei der Mitspieler zum Instrumental-Playback bekannter Musikstücke live ins Mikrofon singen.

Geschichte

Karaoke wurde zuerst in den frühen 1970er Jahren in Japan betrieben und fand seither weltweite Verbreitung. Der Ausdruck setzt sich zusammen aus dem Wort Kara (, dt. „leeres“) und Oke als Kurzwort für „Orchester“.[1] Es gibt auch die Ansicht, dass sich die Bezeichnung von dem Wort für „Fass“ (also: „leeres Fass“) ableitet.

Erfunden wurde Karaoke von Daisuke Inoue (* 10. Mai 1940 in Ōsaka), der 1971 die ersten elf selbst gebauten Karaoke-Geräte an Bars in Kōbe vermietete (und dafür 2004 den Friedens-Ig-Nobelpreis erhielt). Da er das Konzept nicht patentierte und die Geräte sowie die Playback-Bänder als auch die CDs bald von Unternehmen der Unterhaltungsindustrie hergestellt wurden, verdiente Daisuke praktisch nichts mit seiner Erfindung, die heute weltbekannt ist.

Seit Mitte der 1990er Jahre ist das Interesse an Karaoke auch in den deutschsprachigen Ländern stetig gewachsen. Einen weiteren Anstieg gibt es seit etwa Anfang 2000 durch Castingshows.

Mittlerweile werden Karaoketitel auch im Internet zum Download angeboten, um danach auf diversen Medien (PlayStation 2, Xbox, DVD, Personal Computer etc.) abgespielt zu werden. Daneben finden sich in Zeiten des Social Networking auch Karaoke–Gemeinschaften im World Wide Web ein. Dort kann man die eigene Darbietung so lange „versteckt“ lassen, bis man mit der eigenen Performance zufrieden ist. Danach erfolgt dann i.d.R. die Bewertung durch andere Community-Mitglieder. Seit 2004 kann man der beliebten Freizeitbeschäftigung in leicht abgewandelter Form auch auf Spielekonsolen, mit Spielen wie SingStar (PlayStation), We Sing (Wii) und verschiedenen nachempfundenen Karaoke-Programmen, nachgehen. Der Name wird auch für andere verwandte Unterhaltungsformen verwendet, z. B. Powerpoint-Karaoke, bei dem die Teilnehmer mehr oder weniger lustige Vorträge zu zufällig aus dem Internet ausgewählten Powerpoint-Präsentationen halten, die sie beim Auftritt zum ersten Mal sehen. Der neueste Trend aus den USA ist das sogenannte Urban Karaoke. Dabei werden über eine spezielle App interaktive Münder auf dem Smartphone zur Kreation außergewöhnlicher Musik-Performances eingesetzt ohne dabei selbst singen zu müssen. Die App imitiert dabei menschliche Gesangs- und Sprechbewegungen der Vokale und Diphthonge auf Basis mathematischer und quantitativer Linguistik die dann in Form von hochauflösendem Videomaterial in Echtzeit ausgegeben wird.

Der "Weltrekord im Karaoke-Singen" wurde 2008 in einem finnischen Karaoke-Club in Kouvala bei Helsinki aufgestellt. Die Sängerinnen und Sänger sangen dort vom 2. bis 20. Juli 2008 genau 446 Stunden, 4 Minuten und 6 Sekunden lang.

Technik

Karaokeanlage in einem Karaokehaus in Tokyo

Die gespielte Musik ist ohne Singstimme aufgenommen, es werden spezielle Karaoke-CDs, meist im CD+G-Format, abgespielt. Diese enthalten neben den Instrumentalversionen der Musikstücke auch die Textinformationen. Beim Abspielen der CD hören Sänger und Zuschauer die Musik, der Sänger kann auf einem Bildschirm den Text ablesen und zur Musik singen. Meist wird zur Orientierung die gerade zu singende Textstelle farbig oder mit einer Animation markiert. Häufig läuft hinter dem Text statt des originalen Musikvideos ein von der entsprechenden Firma speziell gedrehtes Video oder eine Zufallsanimation, dadurch sparen sich die Hersteller die sonst nötige zusätzliche Lizenz. Die neuesten Generationen stellen so genannte All-In-One Karaoke Systeme (Magic Sing, Magic Mic, Magic Singalong) dar. Die Musikauswahl ist hier auf einem austauschbaren, nicht wiederbeschreibbaren Songchip im Mikrofon gespeichert, was den Aufwand an Geräten bei der Nutzung deutlich reduziert.

Eine weitere und preiswerte Möglichkeit ist die Wiedergabe von Karaoke-Musik durch die Soundkarte des Computers. Es gibt eine Vielzahl von Karaoke-Abspielprogrammen, die meist mit speziellen MIDI-Dateien arbeiten. Diese Dateien enthalten neben der Musikinformation auch die Texte und weisen typischerweise die Dateiendung .KAR (statt .MID) auf. Sowohl die Abspielprogramme, wie auch viele Musikdateien sind zum Teil auch kostenlos als Freeware erhältlich.

Karaoke-Bars

Eingangshalle eines K-TV in Taipeh, Taiwan
Karaoke in einem Irish Pub in Hamburg-Harburg

In Asien ist es durchaus üblich, sich spezielle Karaokekabinen anzumieten. Diese Kabinen bieten, je nach Dimension, Platz für unterschiedlich große Gesellschaften. Im Gegensatz zu öffentlichen Veranstaltungen bietet diese diskrete Option auch Schutz vor ungebetenen oder fremden Gästen. Es gibt eine Gesangsanlage, einen komfortablen Auswahlcomputer mit Playlist und Zimmerservice. Auch viele Hotelzimmer und kleinere Kneipen haben eigene Karaoke-Anlagen mit manchmal über 100.000 Titeln verfügbar. In Städten wie Taipeh gibt es eigene Häuser für K-TV mit Etagen voller Kabinen. K-TVs sind wie Massagesalons und Teehäuser in manchen Ländern auch Stätten der Prostitution, teils illegal.[2]

In Europa ist Karaoke häufig und wird in Diskotheken ebenso wie in Urlauberclubs eingesetzt. Dabei ist die Regel, dass auch Unbekannte der jeweiligen Performance zuhören. Auch Karaoke-Wettbewerbe finden hier immer größere Beliebtheit.

Karaoke in Südkorea

Die südkoreanische Bezeichnung für Karaoke ist Norae (kor. 노래, Gesang), die Karaoke-Bars werden Noraebang (노래방, „Lied-Raum“) genannt.[3] Üblicherweise gibt es in einer koreanischen Karaoke-Bar eine Reihe von getrennten, schallisolierten Räumen für kleine bis mittlere Gruppen.

Meist gibt es zwei Mikrofone, einen Katalog, der die verfügbaren Musikstücke auflistet, und eine Fernsteuerung für die Liedauswahl, Projektor und Leinwand, auf denen der Text und hinterlegte Bilder angezeigt werden. Neben koreanischen Liedern sind meist auch viele Lieder in englischer Sprache, zuweilen auch in anderen Sprachen verfügbar.

Es gibt hingegen auch Karaokebars, bei denen dann vor allen, auch fremden Leuten gesungen wird. Diese sind oberhalb der Eingangstür auf Japanisch mit „Karaoke“ angeschrieben.

Rudelsingen

In Deutschland hat sich eine besondere Form der Karaoke entwickelt, das Rudelsingen [4]. Die Bezeichnung rührt daher, dass nicht nur die Sänger auf der Bühne singen, sondern das gesamte Publikum. Die Liedertexte werden auf eine Leinwand projiziert.

Karaoke-Computerspiele und Software

Karaoke im Film

Literatur

  • Sabine Wienker-Piepho: Nun singen sie wieder. Karaoke in Deutschland. In: Carola Lipp (Hrsg.): Festschrift für Rolf Wilhelm Brednich.Campus, Frankfurt 1995, S. 219-229.

Einzelnachweise

  1. Barbara Haschke, Gothild Thomas: Kleines Lexikon deutscher Wörter japanischer Herkunft von Aikido bis Zen. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-56813-8, Stichwort Karaoke.
  2. Felix Lee: Prostitution in China – Die Stadt der Konkubinen.. In: taz vom 11. August 2008
  3. Karaoke in Korea
  4. http://www.youtube.com/watch?v=qzLzQjjTSpI

Weblinks

 Commons: Karaoke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Karaoke aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.