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Kamtschatka

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Dieser Artikel erläutert die Halbinsel Kamtschatka, zu anderen Bedeutungen siehe Kamtschatka (Begriffsklärung).
Kamtschatka
Lage der Halbinsel Kamtschatka
Lage der Halbinsel Kamtschatka
Gewässer 1 Beringmeer, Pazifischer Ozean
Gewässer 2 Ochotskisches Meer

Geographische Lage

57° 0′ 0″ N, 160° 0′ 0″ O57160Koordinaten: 57° 0′ 0″ N, 160° 0′ 0″ O
Kamtschatka (Erde)
Kamtschatka
Länge 1.200 km
Breite 450 km
Fläche 370.000 km²
Topographie von Kamtschatka
Topographie von Kamtschatka
Krasheninnikov Vulkan

Kamtschatka (russisch Камчатка) ist eine Halbinsel in Nordostasien. Sie gehört zur Region Kamtschatka im Föderationskreis Ferner Osten der Russischen Föderation.

1996 wurde die Vulkanregion von Kamtschatka, die größtenteils als Naturpark ausgewiesen ist, von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt.

Geografie

Mit ca. 370.000 km², etwa 5 % größer als Deutschland, ist Kamtschatka die größte Halbinsel Ostasiens und befindet sich zwischen dem Beringmeer und dem Nordpazifik im Osten und dem Ochotskischen Meer im Westen. Sie erstreckt sich von Ostsibirien nach Süden; ihre Fortsetzung in Richtung Japan ist die Inselkette der Kurilen. Die wichtigste Stadt Kamtschatkas, Petropawlowsk-Kamtschatski, liegt an der Awatscha-Bucht, die zu den größten Naturhäfen der Welt zählt.

Erdgeschichtlich ist der Westen des Landes älter als der Osten. Westlich finden sich Gesteine aus dem Oligozän (33–23 Mio. Jahre). Die pazifische Erdplatte schiebt sich in breiter Front von Osten mit einer Geschwindigkeit von acht bis zehn Zentimetern pro Jahr unter den Rand des Westteils der nordamerikanischen Platte. So kommt es, dass im Osten immer neue Vulkanrücken entstehen, die mit den älteren im Westen kollidieren, wie zuletzt vor etwa 5–7 Mio. Jahren. In dieser Weise entstand und verändert sich Kamtschatka.[1]

Die Halbinsel ist 1200 km lang und bis zu 450 km breit. Die geografische Breite ist 51° bis 62° N, die Länge 160° E. Auf ihr befinden sich 29 aktive Vulkane (von mehr als 160 insgesamt) und viele Geysire. Jährlich brechen im Durchschnitt sechs der Vulkane aus. Die höchste Erhebung ist der Vulkan Kljutschewskaja Sopka mit 4.750 m, der jedoch außerhalb des Sredinny-Höhenrückens, des die Halbinsel von Norden nach Süden durchziehenden Hauptgebirgszuges, liegt. Andere bekannte Vulkane sind Kambalny, Awatschinskaja Sopka, Schiwelutsch, Besymjanny, Itschinskaja Sopka und Maschkowzew.


Neben der vulkanischen Tätigkeit stehen mit der Lage der Halbinsel auch häufige Erdbeben im Zusammenhang. Das bisher verheerendste mit der Stärke 9,0 ereignete sich am 4. November 1952 vor der Südostküste. Vom darauf folgenden Tsunami wurde die Kleinstadt Sewero-Kurilsk auf der benachbarten Kurilen-Insel Paramuschir vollständig zerstört.

Der größte Fluss ist die 758 km lange Kamtschatka, die östlich des Sredinny-Höhenrückens, in dem sie auch entspringt, und nördlich des Chrebet Wostotschny (Ost-Kamm) in den nördlichen Pazifik mündet.

Klima

Kamtschatka gehört durch seine Lage zu den subarktischen bis kalten Klimazonen. Das bedeutet, das Klima auf der Insel ist eher kalt bis gemäßigt. Es überwiegt zudem eine hohe Niederschlagsrate. Selbst in den trockensten Monaten ist mit Regen zu rechnen und die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei max. 2 Grad. Die Temperaturunterschiede sind abhängig von der Lage. In den Küstenregionen, die vom maritimen Klima des Pazifischen Ozeans beeinflusst sind, fallen die niedrigsten Temperaturen selten unter −10 Grad und können in den Sommermonaten auf bis zu milde 15 Grad ansteigen. Im Zentrum der Insel können die Temperaturunterschiede extremer ausfallen. Hier sind Schwankungen von −40 Grad in den Wintermonaten und bis zu 25 Grad in den Sommermonaten möglich.[2][3][4]

Bevölkerung

Petropawlowsk-Kamtschatski

Heute leben etwa 310.000 Menschen auf Kamtschatka. Die Halbinsel ist dünn bevölkert. Etwa 65 % der Einwohner leben in der größten Stadt Petropawlowsk-Kamtschatski, die Hauptstadt der Region Kamtschatka und wirtschaftliches Zentrum der Halbinsel ist.

Der größte Teil der Bevölkerung besteht aus Russen. Nur etwa 2,5 Prozent stammen von den ursprünglich hier lebenden Ureinwohnern (Kamtschadalen) ab und gehören zu den Volksgruppen der Korjaken, Itelmenen und Ewenen.

Geschichte

Karte von Bering
Karte der Kamtschatka-Expedition

Die Halbinsel Kamtschatka wurde von Kosaken auf ihren Streifzügen in den Osten Russlands im Jahre 1697 entdeckt. Da es hier vor allem sehr viele Zobel gab, wurde das Gebiet kurz darauf von Russland annektiert. Die dort lebenden Ureinwohner, die Korjaken, Itelmenen, Ewenen, Tschuktschen und Aleuten (Unangan), wurden blutig unterworfen und fast ausgerottet.[5]

Der Däne Vitus Bering, nach dem auch die Meerenge zwischen Ostsibirien und Alaska benannt ist, hatte von 1725 bis 1730 und 1733 bis 1743 große Expeditionen nach Kamtschatka und nach Norden zum Beringmeer geführt. Georg Wilhelm Steller, Botaniker und Theologe, verfasste umfangreiche Aufzeichnungen von der zweiten Expedition. Der Agronom Johann Karl Ehrenfried Kegel erforschte 1841–1847 Bodenbeschaffenheit und Geologie.

Erst seit 1990 ist die Kamtschatka-Halbinsel für Touristen zugänglich. Über 50 Jahre lang war sie militärisches Sperrgebiet. Sowjetbürger brauchten eine Sondergenehmigung, wollten sie nach Kamtschatka reisen oder dort leben. Während einer angespannten Phase des Kalten Krieges wurde 1983 ein Verkehrsflugzeug der Korean Air Lines, das den gesperrten sowjetischen Luftraum über Kamtschatka durchflogen hatte, von einem Abfangjäger abgeschossen, weil das sowjetische Militär die Maschine für ein getarntes US-Spionageflugzeug hielt. Alle 269 Insassen kamen ums Leben.

Sehenswürdigkeiten

Tal der Geysire

Eine Hauptattraktion auf Kamtschatka ist das Tal der Geysire mit etwa 90 Geysiren. Heiße Wasserfontänen erlangten bis zu 40 Meter Höhe, ihre Dampfschwaden teilweise mehr als 200 Meter. Das Tal wurde 1996 zusammen mit anderen Gebieten der Halbinsel von der UNESCO zum Welterbegebiet Vulkane Kamtschatkas erklärt. Ein anderer Teil des Welterbegebietes ist der Bystrinski-Naturpark mit der Itschinskaja Sopka im Zentralteil Kamtschatkas.[6]

Im Juni 2007 wurden bei einem Erdrutsch Teile des Tals der Geysire zerstört und daraufhin für Besucher gesperrt.[7]

Dank 30 aktiver Vulkane in einem relativ kleinen Gebiet, also im weltweiten Maßstab besonders hoher Vulkandichte, gilt Kamtschatka als das „Land der Vulkane“. Der Vulkan Mutnowski speist heiße Quellen, die bis zu 500 m lange Schneetunnel erzeugen, und liefert Wärme für ein kleines Geothermiekraftwerk.[8]

Einzelnachweise

  1. Subduktion am Avachavulkan, Kamtschatka
  2. Heßberg von, Andreas -Kamtschatka: Zu den Bären und Vulkanen im Nordosten Sibiriens (2017)
  3. https://www.wetterkontor.de/ (Kamtschatka)
  4. http://exkursionen.pr-naturetours.de/html/klima1.htm
  5. Über die Brutalität und Erbarmungslosigkeit, mit der die russischen Kosaken die einheimische Bevölkerung in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts bis auf ein Fünfzehntel dezimierten, berichtet leidenschaftslos, aber eindringlich Georg Wilhelm Steller (1709–1746), der von 1741 bis 1744 drei Jahre wie ein Einheimischer unter den Kamtschadalen lebte; vgl. Steller: Beschreibung von dem Lande Kamtschatka, v. a. Kap. 19–22.
  6. Vulkane Kamtschatkas auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO (englisch und französisch).
  7. Erdrutsch verwüstet berühmtes russisches Geysir-Tal. In: Spiegel Online. 4. Juni 2007, abgerufen am 30. November 2014.
  8. Die russische Halbinsel Kamtschatka gilt auch als 'Land der Vulkane', MSN Wissen - Welt der Wunder, Bilderserie vom 13. Dezember 2012 [1]

Literatur

  • Georg Wilhelm Steller: Beschreibung von dem Lande Kamtschatka, unveränderter Neudruck der 1753 erstmals in Halle, 1774 in Frankfurt und 1793 in St. Petersburg erschienenen Werke. ([2]), eine transkribierte Version unter [3]
  • v. Berg: Graf Benjowski‘s Flucht aus Kamtschatka nach Frankreich, in: Neue Allgemeine Geographische und Statistische Ephemeriden, XII. Band, 3. Teil, 1823, S. 248–290. Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche
  • Werner Friedrich Gülden (Hrsg.): Forschungsreise nach Kamtschatka – Reisen und Erlebnisse des Johann Karl Ehrenfried Kegel von 1841 bis 1847, Böhlau-Verlag, 1992, ISBN 3-412-11091-4
  • Andreas von Heßberg: Kamtschatka, Zu den Bären und Vulkanen im Nordosten Sibiriens, Trescher Verlag, 2., erweiterte und aktualisierte Auflage 2012, ISBN 978-3-89794-195-3
  • Vincent Munier: Kamtschatka – Unberührte Wildnis zwischen Gletschern und Geysiren. Knesebeck Verlag, München 2008, ISBN 389-6-60586-0.
  • Helga Merkelbach, Richard Seidl: Kamtschatka - Abenteuer eingeplant. 1. Auflage. Books on demand, 2012, ISBN 978-3-84822-748-8.

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Kamtschatka aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.