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Jakob Philipp Hackert

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Jakob Philipp Hackert, eigentlich Philipp Hackert[1] (* 15. September 1737 in Prenzlau; † 28. April 1807 in San Piero di Careggio, heute Careggi, Ortsteil von Florenz[2]) war ein deutscher Landschaftsmaler des Klassizismus.

Leben

Jakob Philipp Hackert in seinem Atelier, porträtiert von Augusto Nicodemo, 1797
Jakob Philipp Hackert: Ansicht des Golfes von Baja
Jakob Philipp Hackert: Die großen Wasserfälle in Tivoli
Jakob Philipp Hackert: Landschaft mit Tempelruinen auf Sizilien
Der Hackert’sche Tapetensaal im Haus Ossenreyerstraße 1 in Stralsund
Wilhelm Titel hielt sich 1806 bei Hackert auf. Für das Porträt benutzte er eine Vorlage des in Florenz lebenden François-Xavier Fabre.

Jakob Philipp Hackert begann seine künstlerische Ausbildung in der Werkstatt seines Vaters Philipp Hackert († 1786) und seines Onkels, einem Berliner Dekorationsmaler. Er besuchte ab 1758 die Akademie der bildenden Künste Berlin und machte 1761 erstmals mit zwei Veduten auf sich aufmerksam. Der schwedische Regierungsrat Adolf Friedrich von Olthof lud ihn (zusammen mit Georg David Matthieu) nach Stralsund, Rügen und Stockholm ein, wo Hackert Wandmalereien in dessen Stadthaus (heute Ossenreyerstraße 1) und auf seinem Landsitz, dem Gutshaus Boldevitz, ausführte.[3]

Die Jahre 1765 bis 1768 verbrachte Hackert zusammen mit Balthasar Anton Dunker in Paris. Dort prägten ihn der Landschafts- und Marinemaler Claude Joseph Vernet (1714–1789) und der Kupferstecher Johann Georg Wille (1715–1808), der ihn während seiner Pariser Zeit begleitete und förderte.

Nach Reisen in die Normandie und Picardie ging er 1768 mit seinem Bruder nach Italien, wo er in Rom und Neapel Kontakt zu den Kunstmäzenen Johann Friedrich Reiffenstein und William Hamilton fand. Hackert bereiste in der Folge ganz Italien und machte sich bald einen Ruf als bedeutender Landschaftsmaler. Er erhielt zahlreiche Aufträge des europäischen Adels und wurde 1786 Hofmaler von König Ferdinand IV. von Neapel. Im selben Jahr traf Hackert dort Johann Wolfgang von Goethe, der eine große Wertschätzung für den Maler gewann und bei ihm Unterricht im Zeichnen nahm.

Infolge des Lazzaroni-Aufstandes in Neapel flüchtete Hackert und gelangte über Livorno und Pisa nach Florenz, wo er sich 1803 niederließ. Er kaufte sich ein kleines Landgut im benachbarten „San Piero di Carregio“ (Careggi) und hatte dort sein Atelier.

Goethe veröffentlichte 1811 eine Biographie über Hackert nach dessen autobiographischen Skizzen, zu deren Erstellung und Übersendung er Hackert 1806 aufgefordert hatte.[4]

Hackert war zu seiner Zeit ein äußerst erfolgreicher Künstler. Dazu trug auch bei, dass sein Bruder Georg nach einzelnen Gemälden Stiche herstellte. Er war der angesehenste Landschaftsmaler des frühen Klassizismus. Im Gegensatz zu den italienischen Zeitgenossen, wie Francesco Piranesi, die heroische Landschaften komponierten, waren Hackerts Veduten topographisch genau und detailgetreu.

Werkverzeichnisse

  • Norbert Miller; Claudia Nordhoff: Lehrreiche Nähe Goethe und Hackert. Bestandsverzeichnis der Gemälde und Graphik Jakob Philipp Hackerts in den Sammlungen des Goethe-Nationalmuseums Weimar. Briefwechsel zwischen Goethe und Hackert. Kunsttheoretische Aufzeichnungen aus Hackerts Nachlass, München 1997.
  • Claudia Nordhoff; Hans Reimer: Jakob Philipp Hackert (1737–1807). Verzeichnis seiner Werke, Berlin 1994.

Werke (Auszug)

  • Tapetensaal in Stralsund, Ossenreyerstraße 1
  • Untergang der türkischen Flotte in der Schlacht von Tschesme (St. Petersburg, Ermitage), 1771, Öl auf Leinwand, 162 × 220 cm
  • Arkadische Flusslandschaft (Goethe-Museum), Frankfurt am Main, 1775, Öl auf Leinwand.
  • Blick auf St. Peter in Rom (Frankfurt am Main, Städel), 1777, Öl auf Leinwand, 72 × 90 cm.
  • Italienische Landschaft (Boldevitz auf Rügen, Deutschland), 1778, Öl auf Leinwand, 65 × 88,5 cm.
  • Landschaft mit Tempelruinen auf Sizilien (St. Petersburg, Ermitage), 1778, Öl auf Leinwand, 123 × 170 cm.
  • Küstenlandschaft (Hamburger Kunsthalle), um 1780, Öl auf Leinwand, 33,5 × 52,5 cm
  • Ferdinando IV a caccia di folaghe sul Lago Fusaro (Napoli, Museo di Capodimonte), 1783, Öl auf Leinwand, 141 × 219 cm
  • Villa des Maecenas mit den Wasserfällen in Tivoli (St. Petersburg, Ermitage), 1783, Öl auf Leinwand, 121 × 169 cm
  • Die großen Wasserfälle in Tivoli (St. Petersburg, Ermitage), 1783, Öl auf Leinwand, 120 × 170 cm
  • Herbst – Weinlese bei Sorrent (Köln, Wallraf-Richartz-Museum), um 1784, Öl auf Leinwand, 97 × 66 cm
  • Die Wasserfälle von Tivoli (Hamburg, Hamburger Kunsthalle), um 1785, Öl auf Leinwand, 122 * 171 cm
  • Ansicht des Golfes von Baia (St. Petersburg, Ermitage), 1785, Öl auf Leinwand, 144,5 × 228,7 cm
  • Der große Wasserfall in Tivoli (Wien, Österreichische Galerie), 1790, Öl auf Leinwand, 120 × 196 cm
  • Lago d’Averno (München, Neue Pinakothek, Inv. Nr. 10162), 1794, Tempera auf Papier auf Pappe, 57,6 × 83,6 cm
  • Ponte a Mare a Pisa (Greifswald, Pommersches Landesmuseum), 1799, Öl auf Leinwand, 64,3 × 96,3 cm
  • Die Mönchspredigt (Privatbesitz Berlin)

Literatur

  • Johann Wolfgang von Goethe: Philipp Hackert. Biographische Skizze. Meist nach dessen eigenen Aufsätzen entworfen von Goethe 1811. In: Ders.: Kunsttheoretische Schriften und Übersetzungen. Schriften zur Bildenden Kunst, Bd. 19, Berlin 1973, S. 523–721.
  • Friedrich von Heyden: Scharfenstein. Novelle. In: Urania. Taschenbuch auf das Jahr 1831. Brockhaus, Leipzig 1831, S. 267–373, hier S. 314–329 (Hacker hervorgehoben auf S. 319) (Digitalisat bei Google Books).
  • Joseph Eduard WesselyHackert, Philipp. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 10, Duncker & Humblot, Leipzig 1879, S. 295 f.
  • Wolfgang Freiherr von Löhneysen: Hackert, Jakob Philipp. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, S. 410 (Onlinefassung).
  • Wolfgang Krönig; Reinhard Wegner: Jakob Philipp Hackert – der Landschaftsmaler der Goethezeit. Köln 1994.
  • Claudia Nordhoff, Hans Reimer: Jakob Philipp Hackert 1737–1807: Verzeichnis seiner Werke (Acta humaniora – Schriften zur Kunstwissenschaft und Philosophie), 2 Bände, Akademie Verlag, 1995, ISBN 3050025670.
  • Gerd-Helge Vogel: Der Traum vom irdischen Paradies in der Landschaftskunst des Jacob Philipp Hackert. In: Gerd-Helge Vogel, Rolf H. Seiler (Hrsg.): Der Traum vom irdischen Paradies. Die Landschaftskunst des Jakob Philipp Hackert. Verlag Atelier im Bauernhaus & Galerie-Verlag, Fischerhude 1996 (ROMANTIK-edition Bd. 3).
  • Thomas Weidner: Jakob Philipp Hackert. Landschaftsmaler im 18. Jahrhundert. Bd. 1. Berlin 1998.
  • Sabine Bock; Thomas Helms: Boldevitz. Geschichte und Architektur eines rügenschen Gutes. Thomas Helms Verlag, Schwerin 2007. ISBN 978-3-935749-92-3.
  • Jakob Philipp Hackert. Europas Landschaftsmaler der Goethezeit. Hrsg.: Klassik Stiftung Weimar; Hamburger Kunsthalle. Text von Hubertus Gaßner, Hermann Mildenberger, Claudia Nordhoff, Peter Prange, Simon Reynolds, Hein-Th. Schulze-Altcappenberg, Andreas Stolzenburg, Reinhard Wegner u. a. (Hatje Cranz), Ostfildern 2008.
  • Jakob Philipp Hackert. Briefe (1761–1806). Herausgegeben und kommentiert von Claudia Nordhoff. Hainholz Verlag, 2012. ISBN 978-3-86988-222-2.

Weblinks

 Commons: Jakob Philipp Hackert – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Rufnamenform der Neuen Deutschen Biographie
  2. Der Sterbeort folgt der Angabe der Neuen Deutschen Biographie (NDB), Bd. 7 (1966), S. 410. Davon abweichend Jürgen Theil [Hrsg.] in Prenzlauer Stadtlexikon und Geschichte in Daten (Prenzlau, 2005, Seite 70): „in Florenz“. Dieser Ort wird auch auf einer Info-Platte am Hackert-Denkmal in Prenzlau genannt. Aussagen, dass diese Angaben tatsächlich die Darstellungen der NDB korrigieren, wurden (bisher) nicht bekannt.
  3. Vgl. Michael Lissok: Hackert oder nicht Hackert? Neue Erkenntnisse zur Autorenschaft der Tapetenmalereien im Haus Ossenreyerstraße 1 in Stralsund. In: Baltische Studien. Neue Folge, Bd. 102, 2016, Kiel 2017, S. 149–167.
  4. Johann Wolfgang von Goethe über Jakob Philipp Hackert. In: Goethe-Jahrbuch. 104, 1987 S. 301-317..
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