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J. J. Voskuil

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J. J. Voskuil (2001)

Johannes Jacobus (Han) Voskuil (geb. 1. Juli 1926 in Den Haag; gest. 1. Mai 2008 in Amsterdam) war ein niederländischer Volkskundler und Schriftsteller.

Leben

Johannes Jacobus (Han) Voskuil wurde am 1. Juli 1926 in Den Haag geboren. Sein erster Roman Bij nader inzien (Bei näherer Betrachtung, 1963) über die Freundschaft zu seinen Studienkollegen, in dem auch bereits Maarten Koning als Hauptfigur auftritt, fand zunächst nur wenige Leser, wurde jedoch Anfang der 1990er Jahre „wiederentdeckt“, als im niederländischen Fernsehen eine sechsteilige Serie nach Motiven des Romans ausgestrahlt wurde, die beim Publikum großen Anklang fand. Seinen eigentlichen literarischen Durchbruch hatte Voskuil jedoch erst gut dreißig Jahre nach dem Erscheinen seines Debüts mit seinem zweiten Roman Het Bureau (Das Büro, 1996 – 2000). Zuvor war der Autor in den Niederlanden eher einem kleinen Fachpublikum als Volkskundler bekannt gewesen, der sich als „wissenschaftlicher Beamter“ am Meertens Instituut in Amsterdam insbesondere mit dem Aufbau eines riesigen Schlagwortkatalogs zur Volkskunde einen Namen gemacht hatte.

Noch vor Erscheinen des letzten Bandes von Het Bureau erschien ein weiterer Roman, De moeder van Nicolien (Die Mutter von Nicolien, 1999), in dem Voskuil über das Leben mit seiner dementen Schwiegermutter schreibt. Darauf folgten weitere autobiographische Romane über einen langjährigen Freund (Requiem voor een vriend, 2002) sowie – postum – über die Liebesaffäre mit einer alten Freundin (Binnen de huid, 2009) und über die Beziehung des Ehepaars Voskuil – beziehungsweise Koning – zu ihren beiden homosexuellen Nachbarn in der Herengracht in Amsterdam (De buurman, 2012). Außerdem sind von Voskuil zwei Bände mit Porträts und Erinnerungen erschienen (Onder andere, 2007, und Jeugdherinneringen, 2010), eine Reihe von Reiseskizzen (Reisdagboek 1981, 2000, Terloops, voettochten 1957-1973, 2004, Buiten schot, voettochten 1974-1982, 2005, und Gaandeweg, voettochten 1983-1992, 2006), kurze Texte, Tagebuchfragmente und eine Erzählung (Bestiarium, Kladboek 1955-1956 und Alleen op de wereld, allesamt 2007) sowie ein Theaterstück (Mensenkinderen, 2008).

Han Voskuil starb am 1. Mai 2008 in Amsterdam. Der schwerkranke Autor hatte über den Zeitpunkt seines Todes selbst entscheiden wollen und deshalb um Sterbehilfe gebeten. Voskuil war mit Lousje Haspers verheiratet. Beide waren Tierschützer. Im Jahre 1997 gründete Voskuil die Stichting Varkens in Nood (Stiftung für Schweine in Not), wobei er unter anderem von dem bekannten niederländischen Schriftsteller Koos van Zomeren unterstützt wurde. Voskuil hat viele Elemente aus dem Leben mit seiner Frau in seinen Büchern verarbeitet. Beispiele dafür sind die Weigerung, ein Auto zu besitzen, das Halten von Katzen, die Wohnungen an der Lijnbaansgracht Nr. 84 (1956-1969) und der Herengracht Nr. 60 (1969-2008) in Amsterdam sowie die Wanderurlaube in der Auvergne.

Voskuils erster Roman Bij nader inzien erschien 1963, ohne größere Resonanz zu finden. Nachdem er 1987 in den Ruhestand gegangen war, begann er 1990, den Schlüsselroman Het Bureau zu schreiben, in dem er in einer Art Berufsautobiographie seine dreißigjährige berufliche Tätigkeit am Meertens Instituut literarisch verarbeitete. Der siebenbändige, in nur viereinhalb Jahren geschriebene Roman umfasst insgesamt etwa 5200 Buchseiten. Die einzelnen Bände erschienen von 1996 bis 2000 und führten in den Niederlanden zu einer wahren Bureaumanie mit langen Schlangen vor den Buchhandlungen, Fanclubs in Betrieben und Büros und zahlreichen Interviews mit dem Autor und den von ihm literarisch verarbeiteten Figuren des Romans. 2012 erschien der erste Band des Het Bureau-Zyklus unter dem Titel Direktor Beerta, in deutscher Sprache. Der Volkskundler Voskuil habe, so Christoph Bartmann in einer Besprechung, beim Verfassen seines Romans „sein wissenschaftliches Werkzeug auf den eigenen Arbeitsplatz und das ganz besondere Brauchtum des Büros angewandt.“[1] In den Niederlanden wurden fast eine halbe Million Bücher der Büro-Saga verkauft.[2]

Werke (Auswahl)

  • Het Bureau. G.A. van Oorschot, Amsterdam 1996–2000.
  • Meneer Beerta (Herr Beerta), 1996
  • Vuile handen (Schmutzige Hände), 1996
  • Plankton, 1997
  • Het A.P. Beerta-Instituut, 1998
  • En ook weemoedigheid (Und auch Wehmütigkeit), 1999
  • Afgang (Abgang), 2000
  • De dood van Maarten Koning (Der Tod von Maarten Koning), 2000
  • Das Büro. Direktor Beerta. Beck, München 2012.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. [1] Christoph Bartmann: Im Staub-Biotop, in: Süddeutsche Zeitung, 29. August 2012, S. 14
  2. [2] Beck-Verlag
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel J. J. Voskuil aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.