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Jüdische Gemeinde Jever

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Davidsstern im Giebel eines jeverschen Hauses
Synagoge Jever - in der Reichspogromnacht 1938 zerstört

Die Geschichte der Jüdischen Gemeinde Jever reichte bis in die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts zurück. Sie endete mit der Zerstörung ihrer Synagoge in der Reichspogromnacht 1938 und den anschließenden Deportationen der jüdischen Einwohner Jevers. Von den 50 Juden, die 1938 noch in der friesländischen Kreisstadt lebten, konnten sich nur 12 durch eine Flucht ins Ausland retten.

Geschichte

Die Erzählung von einer namentlich nicht bekannten jüdischen Heilerin, die 1497 dem jeverschen Häuptling Edo Wiemken bei einem Giftmordanschlag das Leben gerettet soll, gibt den ersten Hinweis auf das Vorhandensein von jüdischem Leben in Jever. Ein weiterer Hinweis ergibt sich aus einem Grundstücksverzeichnis von 1587. Hier wir ein Judenkirchhof vor den Toren der Stadt erwähnt.[1] Ein Schutzbrief für den in Jever ansässigen Meyer Levi, ausgestellt vom Anhalt-Zerbster Fürsten|Carl Wilhelm]], ist jedoch das erste Indiz für eine auf Dauer angelegte jüdische Niederlassung in Jever. Der sogenannte Begnadigungsbrief ist auf den 25. Juli 1698 datiert und antwortete auf einen Antrag, in dem der genannte Meyer Levi „für sich und seine Familie“ um eine Aufenthaltserlaubnis in Jever nachgesucht hatte. Im Schutzbrief wird ihm die Erlaubnis erteilt, in der Herrschaft Jever, die damals als Exklave zu Anhalt-Zerbst gehörte, zu wohnen und sein Gewerbe auszuüben. Allerdings war diese Erlaubnis an eine Reihe von Bedingungen gebunden.[2] So waren ihm der freie Handel und das Hausieren gestattet, verboten war aber war für ihn der Erwerb von Immobilien.[3] Meyer Levi mietete für sich und seine Familie ein Haus in der 1650 angelegten Neuen Straße und betrieb dort ein Gebrauchtwaren- und Bankgeschäft.[4]

Nach dem Tod Carl Wilhelms (1718) verweigerte dessen Sohn und Nachfolger Johann August die Bestätigung des Schutzbriefes und schränkte die Rechte der jeverschen Juden ein. Auch die Jeversche Landschaft, die die Stände des Jeverlandes vertrat, opponierte gegen die ortsansässige Judenschaft, die sich inzwischen durch Verheiratungen der Levi-Kinder auf fünf Familien vermehrt hatte. Hinzu kam, dass die jeverschen Juden allen Bekehrungsversuchungen durch die evangelisch-lutherische Landeskirche widerstanden und zudem 1725 versucht hatten, einen Betraum einzurichten und Sabbatgottesdienste abzuhalten. Ein Laubhüttenfest im Jahr 1732 zog einen Militäreinsatz nach sich. Die für das Fest errichteten Laubhütten wurden mitsamt ihrer Einrichtung zerstört. Diese und andere Ereignisse führten dazu, dass Johann Ludwig II., der ab 1720 Oberlanddrost in Jever gewesen war und 1742 den Fürstenthron in Zerbst bestiegen hatte, die Ausweisung aller in Jever lebenden Juden verfügte. Diese Ausweisung wurde jedoch nicht konsquent durchgeführt. Belegt ist, dass die jüdische Familie Feilmannin Jever verblieb.[5]

Jüdischer Friedhof Hohewarf

Gedenken

Denkmal für die ermordeten Juden von Jever

Literatur

  • Hartmut Peters: Die "Reichskristallnacht" in Jever und die Geschichte der jeverschen Synagogen, Jever 1992
  • Hartmut Peters: Der Pogrom vom 9./10. November 1938 in Jever und die Geschichte der jeverschen Synagogen 1698 bis 1988, in: Enno Meyer (Hrsg.): Die Synagogen des Oldenburger Landes, Oldenburg 1988. S. 41–121.
  • Hartmut Peters: Verbannte Bürger. Die Juden aus Jever, Jever 1984.
  • Leo Trepp: Die Oldenburger Judenschaft, Oldenburg 1973
  • Herbert Obenaus (Herausg.): Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen, Göttingen 2005 Bd. II, S. 908–928

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Werner Meiners / Hartmut Peters: Artikel Jever, in: Historisches Hanbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen (Hrsg. Herbert Obenaus in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel), Band II, Göttingen 2005, S. 909
  2. Vergleiche dazu Hartmut Peters: Die "Reichskristallnacht" in Jever und die Geschichte der jeverschen Synagoge, Jever 1992, S. 4
  3. Meiners/Peters: Artikel Jever, a.a.O., S. 909
  4. Vergleiche dazu Friedrich Wilhelm Remmers: Geschichte des Jeverlandes, Band III, Jever 1931, S. 213; Hartmut Peters: Reichskristallnacht, a.a.O., S. 5
  5. Meiners/Peters: Artikel Jever, a.a.O., S. 909f
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