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Jüdische Akademie

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Die Jüdische Akademie ist eine im Bau befindliche jüdische Bildungseinrichtung in Frankfurt am Main. Bauherr ist der Zentralrat der Juden in Deutschland. Sie wird die erste jüdische Institution dieser Art von überregionaler Bedeutung seit der Schoa sein.

Geschichte

Der Impuls zu der Einrichtung war die Weiterentwicklung der auf Initiative von Dieter Graumann 2012 gegründeten Bildungsabteilung des Zentralrats, die in der Akademie aufgehen wird. Der Zentralrat stellt sie auch in die Tradition des Anfang der 1920er Jahre gegründeten, von den Nationalsozialisten aufgelösten Freien Jüdischen Lehrhauses.[1]

Die ausgeschriebene zweistufige Mehrfachbeauftragung gewann im Herbst 2018 das Frankfurter Büro Turkali Architekten, geführt von Zvonko Turkali, das dann auch mit der Realisierungsplanung betraut wurde. Die Baugenehmigung wurde Ende Dezember 2019 erteilt. Im September 2020 wurde der Kaufvertrag über das Grundstück vom Zentralrat der Juden und der stadteigenen ABG Frankfurt Holding unterzeichnet.[2] Der symbolische erste Spatenstich zum Bau erfolgte am 2. September 2021 unter Anwesenheit von Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, des Staatssekretärs im Bundesinnenministerium Markus Kerber und des hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier. Der tatsächliche Baubeginn wird für das Jahresende 2021 angestrebt, die ersten Ausschreibungen laufen bereits. Im Jahr 2023 soll die Akademie fertiggestellt sein und 2024 ihren Betrieb aufnehmen.

Konzept

Die künftige Akademieleitung wurde Professor Doron Kiesel, wissenschaftlicher Direktor der Bildungsabteilung des Zentralrats, und Sabena Donath, Co-Leiterin der Bildungsabteilung, übertragen, die das inhaltliche Konzept entwickelt haben. Die Akademie soll laut Zentralrat überregionale und breite Wirkung entfalten, dabei nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch Ort für gesellschaftliche Diskussion und Denkfabrik[3] sein: „Sie soll als intellektueller Mittel- und Anziehungspunkt sowohl für Jüdinnen und Juden aus Deutschland und Europa als auch für Mitglieder anderer Religionsgemeinschaften wirken, die an jüdischen, interkulturellen, interreligiösen oder universellen Fragestellungen interessiert sind. Die Jüdische Akademie wird öffentliche Diskurse aufgreifen, initiieren oder problematisieren und somit der jüdischen Stimme in Deutschland ein erkennbares Profil verleihen.“[4]

Themenschwerpunkte sollen sein:

  • Das Judentum – eine lebendige Religion in Geschichte und Gegenwart
  • Jüdische Lebenswelten – Pluralisierung und Eigensinn
  • Das Verhältnis zu Israel
  • Aufklärung über die Schoa
  • Erinnern und Gedenken in der deutschen Gesellschaft
  • Gefährdete Demokratie: Antisemitismus und Populismus
  • Ästhetik, Kunst, Film und Literatur
  • Jüdische Philosophie und Ethik
  • Interreligiöse (Streit-)Gespräche

Die Katholische Akademie Rabanus Maurus in Frankfurt hat in Hinblick auf Finanzen, Konzeption, Personal und Programm der Jüdischen Akademie wesentliche Beratungsleistungen erbracht.[5]

Bauwerk

Die ehemalige Professorenvilla (2012); der Neubau wird auf einer Freifläche links daneben angefügt. Im Hintergrund das Bürohochhaus Georg-Voigt-Straße 15, heute Wohnhochhaus „Blue Horizon“.

Das Gebäude wird an der Senckenberganlage 9–11 im Stadtteil Bockenheim, nahe der Grenze zum Stadtteil Westend, errichtet, bei der spitzwinkligen Einmündung der Georg-Voigt-Straße an der Südspitze des auf dem bisherigen Campus Bockenheim der Goethe-Universität entstehenden Kulturcampus. Im Westen direkt benachbart befindet sich in der Georg-Voigt-Straße, ebenfalls in einer denkmalgeschützten ehemaligen Professorenvilla, ein weiteres Kulturinstitut, das sogenannte Tibethaus Deutschland.

Vor Bekanntwerden der Bauabsicht des Zentralrats sollten auf dem Eckgrundstück Büros entstehen nach einem in Dimensionen und Fassadengestaltung an die vorhandenen Häuser angelehnten Entwurf des Frankfurter Büros Albert Speer & Partner.[6][7] Der Entwurf des Architekturbüros Turkali für die Jüdische Akademie hat dagegen deutlich größere Ausmaße und kontrastiert mit seiner Gestalt stark zur Nachbarbebauung. Er integriert eine benachbarte, als Ensemble denkmalgeschützte frühere Professorenvilla, 1914 im Baustil des Neoklassizismus errichtet (später zeitweise Sitz des „Instituts für Didaktik der Mathematik“) in das Gesamtkonzept, indem er diese und den vierstöckigen Neubau durch einen verglasten, eingeschossigen Baukörper verbindet. Der Verbindungsbau dient als Hauptzugang und gemeinsames Foyer. Im Neubau sind ein bis zu 5,50 Meter hoher Veranstaltungssaal für rund 200 Personen im ersten Obergeschoss, ein Ausstellungsraum, Multifunktions- und Seminarräume sowie im Untergeschoss ein Speisesaal vorgesehen. Eine Wendeltreppe führt auf eine große Dachterrasse. Die alte Villa wird saniert und so umgebaut, dass dort ein Café, Besprechungsräume, die Akademieverwaltung und eine kleine Bibliothek Platz finden. Die Tragwerksplanung erstellt das Frankfurter Ingenieurbüro BS Schwarzbart.[8]

Baukosten

Die Gesamtkosten wurden ursprünglich auf 15,5 Mio. Euro veranschlagt. 2018 waren sie bereits auf 21 Mio. gestiegen, wovon 7 Mio. vom Bund, 3 Mio. vom Land Hessen und 4,5 Mio. von der Stadt Frankfurt am Main übernommen werden sollten. 2021 wurde eine weitere Kostenerhöhung auf inzwischen 34,5 Mio. Euro kommuniziert. 16 Millionen davon trägt die Bundesrepublik Deutschland, 7 Mio. das Land Hessen, die Stadt Frankfurt 5 Mio., den Rest übernimmt der Zentralrat.[9][10]

Siehe auch

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Jüdische Akademie aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.