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Ivan Krastev

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Ivan Krastev (2014)

Ivan Jotov Krăstev, bulgarisch Иван Йотов Кръстев[1] (geboren 1965 in Lukowit) ist ein bulgarischer Politologe und Politikberater, außerdem ist er Permanent Fellow am Institut für die Wissenschaften vom Menschen.

Leben

Ivan Krastev arbeitete nach dem Zerfall des Ostblocks und den Regierungswechseln oder Revolutionen in seinen Mitgliedsländern unter anderem in Budapest an der Central European University. Krastev ist Leiter des 'Centre for Liberal Strategies' in Sofia[2] und Fellow am Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM) in Wien, wo er den Schwerpunkt Die Zukunft der Demokratie leitet. Er publiziert für dessen Zeitschrift Transit. Europäische Revue. In Wien ist er auch Mitglied des Kuratoriums der ERSTE Stiftung.

Krastev gehörte zum Gründerkreis der Denkfabrik European Council on Foreign Relations und arbeitete auch bei den Denkfabriken Center for European Policy Analysis und Friends of Europe.

Von 2004 bis 2006 war Krastev Mitglied in der von Giuliano Amato geleiteten Internationalen Balkan-Kommission. Von 2005 bis 2011 war er Mitglied im Beirat des International Institute for Strategic Studies. In den Jahren 2013, 2014 und 2016 war er Fellow bei der Robert Bosch Stiftung in Berlin.

Seit 2015 schreibt er regelmäßig Analysen für die internationale Ausgabe der New York Times.[3]

Im März 2020 wurde bekannt, dass Krastev der Jean-Améry-Preis für europäische Essayistik 2020 zuerkannt wurde.[4]

After Europe

In seinem politisch-zeitgeschichtlichen Hauptwerk After Europe (2017) schreibt Krastev: „Die Flüchtlingskrise erwies sich als das 9/11 Europas.“ („The refugee crisis turned out to be Europe’s 9/11.“) Die Öffnung der Grenzen insbesondere für Araber und Afrikaner durch die deutsche Bundesregierung 2015 habe zu einer neuen Ost-West-Spaltung („East-West divide“) geführt, welche, parallel zur Nord-Süd-Spaltung, den europäischen Kontinent politisch zu zerreißen drohe. Die Verantwortung hierfür weist er einer Elite zu, die sich von den Wünschen und Einstellungen der Mehrheitsgesellschaft – vor allem in Migrationsfragen – abgekoppelt habe. Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft seien aus unterschiedlichen Gründen kaum mehr in der Lage oder willens, einzugestehen, dass unkontrollierte Zuwanderung zu ökonomischen und kulturellen Konflikten führe. Den Deutschen attestiert Krastev das Bedürfnis, sich durch einen vor den Augen der gesamten Welt zur Schau gestellten Kosmopolitismus von den Fesseln der eigenen Vergangenheit lösen zu wollen, wohingegen der Wunsch der meisten Osteuropäer nach nationaler Souveränität und kultureller Homogenität eine Abwehrreaktion auf die von der Sowjetunion betriebene Politik des Internationalismus darstelle. Nur ein Europa der Nationen, kein zentralisiertes europäisches Imperium habe die Möglichkeit auf Bestand.[5]

Schriften (Auswahl)

  • Mit Stephen Holmes: The light that failed. A reckoning. Penguin Books, London 2019, ISBN 978-0-241-34570-2.
  • After Europe. Penn University Press, 2017.
  • Democracy Disrupted. Penn University Press, 2014.
  • In Mistrust We Trust: Can Democracy Survive When We Don't Trust Our Leaders? TED books, 2013.
  • Europe's Democracy Paradox. In: The American Interest, März/April 2012.
  • Mit Alan McPherson (Hrsg.): The Anti-American Century. CEU Press, Budapest 2007.
  • Shifting Obsessions: Three Essays on the Politics of Anticorruption. CEU Press, Budapest 2004.

Weblinks

 Commons: Ivan Krastev – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Партида на юридическо лице. Abgerufen am 4. Dezember 2019 (български).
  2. Centre for Liberal Strategies, Website
  3. nytimes.com
  4. Jean-Améry-Preis für europäische Essayistik geht 2020 an Ivan Krastev, buchreport.de vom 10. März 2020, abgerufen 24. März 2020
  5. Ivan Krastev, After Europe. Penn University Press, 2017. Vgl. die Besprechung des Buches durch Anne Applebaum, 'A New European Narrative?' In: The New York Review of Books, 12. Oktober 2017
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Ivan Krastev aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.