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Inlandsbahn

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Die Inlandsbahn (schwed. Inlandsbanan) ist eine Eisenbahnstrecke in Schweden, die größtenteils von der Eisenbahngesellschaft Inlandsbanan AB betrieben wird. Sie führt über eine Länge von mehr als 1288 km von Kristinehamn im Süden bis nach Gällivare im Norden.

Lange Zeit besaß die Inlandsbahn für den Personenverkehr nur noch eine untergeordnete Bedeutung. Die Personenbeförderung beschränkte sich auf die Sommermonate – hier werden in der Hauptsache Touristen befördert. Erst langsam setzt hier wieder eine Änderung ein. Daneben hat die Bahn noch eine Bedeutung für den Holz-, Bodenschatz-, und Warentransport. In Gällivare schließt an die Inlandsbahn die Erzbahn an, die Kiruna und das norwegische Narvik im Norden mit Luleå und der schwedischen Ostseeküste im Süden verbindet.

Geschichte

Die ersten Überlegungen, den Norden Schwedens mittels einer Eisenbahnlinie zu erschließen, reichen bis ins Jahr 1894 zurück. 1907 wurde der erste, 125 km lange Abschnitt fertiggestellt. Am 6. August 1937 wurde die Bahn in ihrer vollen Länge von Kronprinz Gustav Adolf eingeweiht. Ein Gedenkstein in Kåbdalis erinnert daran. Im Zweiten Weltkrieg benutzte die deutsche Wehrmacht die Inlandsbahn, um rund zwei Millionen Soldaten durch das neutrale Schweden nach Norwegen, Finnland und Nordrussland zu verlegen.

In dieser Zeit gab es schon die ersten Streichungen im Personenverkehr: Vom 28. Mai 1932 bis zum 21. Mai 1937 sowie vom 1. September 1939 bis zum 30. November 1943 fuhren zwischen Jämtlands Sikås und Hammerdal keine Züge. Nach 1950 verlor die Bahn rasch an Bedeutung, im gleichen Maße, in dem das Automobil und die Nationalstraße 45 (dann mit anderen Nummern, z.B. 242, 296, 343) an Bedeutung gewannen. Am 1. November 1957 wurde der Personenverkehr nach Hammerdal endgültig eingestellt; es folgte 1961 der Güterverkehr zwischen Jokkmokk und Kåbdelis und 1964 zwischen Kåbdelis und Moskosel.

1964 fanden im Bereich von Filipstad größere Linienveränderungen statt. Diese standen im Zusammenhang mit der Stilllegung der alten Strecke zwischen Nykroppa und Persberg. Die Züge fuhren daraufhin von Hornkullen über Daglösen nach Filipstad auf der ehemaligen Strecke von Bergslagernas Järnvägar. Von Filipstad nach Persberg wurde eine acht Kilometer lange neue Strecke gebaut, die nya banan.[1]

1969 wurde zwischen Lesjöfors und Mora der Personenverkehr eingestellt, 1982 zwischen Ulriksfors und Strömsund. Am 1. Juli 1983 endete der Güterverkehr nach Hammerdal, und die Strecke wurde 1985 abgebaut. Der Personenverkehr zwischen Kristinehamn und Lesjöfors endete 1985. Mit Beginn des Jahres 1986 traf auch den Güterverkehr zwischen Norra Kikkejaur und Moskosel das gleiche Schicksal, und etwa drei Jahre später traf es die Verbindung Gällivare–Jokkmokk.

Im Jahre 1990 plante die Regierung die Stilllegung der Inlandsbahn, was zu starken Protesten der Bevölkerung führte. Seit 1992 sind 15 Anliegergemeinden die Eigner der Inlandsbanan AB. Personenverkehr auf der Gesamtstrecke findet nur in den Sommermonaten Juni bis August statt. Zwischen Mora und Östersund wird normalerweise ein Triebwagen eingesetzt, und zwischen Östersund und Gällivare wird in Doppeltraktion gefahren. Die planmäßige Kreuzung auf der Nordstrecke findet im Bahnhof Sorsele statt. Erstmals seit dem Sommerfahrplan 2010 gibt es vorwiegend im Juli eine zusätzliche Zugverbindung zwischen Östersund und Storuman, so dass die reguläre Verbindung morgens von Östersund nach Gällivare auf diesem Abschnitt um einen Nachmittagszug und die Gegenleistung abends um einen Frühzug erweitert wurde. Dieser zusätzliche Triebwagen übernachtet in Storuman und kreuzt den regulären Zug in Hoting.

Auf dem mittleren Streckenabschnitt findet in der Hochsaison die tägliche Zugkreuzung in Sveg statt. Im Winterfahrplan bzw. außerhalb der Saison gab es nur eine planmäßige Verbindung, die die Inlandsbahn in Zusammenarbeit mit Länstrafiken i Jämtlands län anbot: Hauptsächlich für Schüler und Studenten gab es am Wochenende Zugverbindungen zwischen Östersund und Sveg und seit 2010 auch bis Mora. Erstmals seit mehr als zwanzig Jahren wird im neuen Winterfahrplan 2012/13 eine tägliche Verbindung Östersund–Mora eingerichtet.[2]

An ausgewählten Terminen fahren für das Reisebüro der Inlandsbahn Grand Nordic AB auch Züge auf der Nordstrecke, so zum Beispiel zum Wintermarkt in Jokkmokk. Da im Winter weniger Triebwagen benötigt werden, können diese auch an andere Eisenbahnunternehmen vermietet werden – die Baureihe Y1 ist recht winterfest und hat sich über Jahre bewährt. So ist der Einsatz der Inlandsbahn-Triebwagen zum Beispiel auf der Relation UmeåLycksele sowie SundsvallStorlien belegt.[3] Ein reger Güterverkehr findet auf der Strecke zwischen Östersund und Storuman statt, wobei auch fremde Lokomotiven zum Einsatz kommen.

Die Südstrecke zwischen Kristinehamn und Persberg befindet sich in Verwaltung von Trafikverket und wird derzeit von Tågåkeriet i Bergslagen AB (TÅGAB) betrieben.

Streckenverlauf

Die Inlandsbahn ist in drei Abschnitte unterteilt. Große Teile des südlichen Streckenabschnitts zwischen Kristinehamn und Mora wurden bereits in den 1960er Jahren stillgelegt. Die Gleisanlagen sind meist noch vorhanden und können mit Fahrraddraisinen erkundet werden. Den Personenverkehr haben hier Überlandbusse übernommen. Der südliche Abschnitt gehört auch nicht der Inlandsbanan AB, sondern wird vom staatlichen Trafikverket, welches aus den Statens Järnvägar hervorgegangen ist, verwaltet. Zwischen Kristinehamn und Persberg findet noch Güterverkehr statt, die weitere Strecke über Vansbro bis Vika ist stillgelegt. Auch zwischen Vika und Lomsmyren fahren keine Züge mehr; dort hat – wie es in der schwedischen Behördensprache ausgedrückt wird – „der Unterhalt aufgehört“. Am 19. Oktober 2011 veröffentlichte die Zeitung Dala-Demokraten einen Artikel zur Zukunft des Abschnittes Persberg–Mora. Hier wird eine Wiederaufnahme des Güterverkehrs bei einer Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h in Erwägung gezogen.[4]

Der Mittelteil wird in jeder Richtung zweimal täglich (im Juli) von einem Zug bedient. Gleich hinter Orsa beginnt die für die Inlandsbahn charakteristische Fahrt durch die Wildnis, zumeist durch dichte Wälder, die aber durch Seen, Flüsse und farbige Ferienhäuschen aufgelockert werden.

Der nördliche Abschnitt von Östersund bis Gällivare ist der längste Teil. Die Fahrt dauert über 13 Stunden und wird in jede Richtung von jeweils einem Zug pro Tag bedient. Nach Norden hin werden die Wälder lichter; teilweise durchfährt die Bahn eine Moorlandschaft. Einige Kilometer südlich des Ortes Jokkmokk überquert die Bahn den Polarkreis. Hier im hohen Norden ist die Strecke teilweise nur sehr einfach ausgebaut und besitzt eine geringe Tragfähigkeit (Streckenklasse A). Im Februar 2012 wurde bekannt, dass nun für die Erhöhung der möglichen Achslast zwischen Jokkmokk und Kåbdalis 40 Millionen Schwedische Kronen bereitgestellt werden.[5][6]

Da die überwiegende Anzahl der Fahrgäste Touristen sind, wird die Fahrt oft unterbrochen, um Attraktionen zu besichtigen (beispielsweise eine Bärenhöhle am Haltepunkt Björnidet) oder um Mahlzeiten einzunehmen.

Eröffnungsdaten

Nordteil:

  • Lugnvik–Häggenås 35,3 km, 1. Oktober 1911
  • Östersund–Lugnvik 2,8 km, 13. November 1912
  • Häggenås–Ulriksfors 77,2 km, 1. Dezember 1912
  • Jämtlands Sikås–Hammerdal 9,4 km, 1. Dezember 1912
  • Strömsund–Ulriksfors 4,3 km, 1. Dezember 1912
  • Ulriksfors–Hoting 51,6 km, 1. November 1914
  • Hoting–Dorotea 21,1 km, 1. November 1915
  • Porjus–Gällivare 53,0 km, 1. Dezember 1917
  • Dorotea–Vilhelmina 56,4 km, 16. Februar 1918
  • Vilhelmina–Storuman 68,0 km, 15. November 1923
  • Jokkmokk–Porjus 47,3 km, 21. November 1927
  • Storuman–Sorsele 72,0 km, 1. Dezember 1929
  • Sorsele–Arvidsjaur 87,5 km, 1. Dezember 1933
  • Arvidsjaur–Jokkmokk 173,4 km, 7. August 1937

Mittelteil:

  • Brunflo–Hackås 30,3 km, 15. Dezember 1916
  • Hackås–Svenstavik 21,3 km, 15. Dezember 1917
  • Svenstavik–Åsarna 15,3 km, 1. Juli 1918
  • Åsarna–Sveg 102,3 km, 21. September 1922[7]
  • Mora Noret–Orsa 13,5 km, 1. August 1892
  • Orsa–Bäckedal 121 km, 30. November 1908
  • Bäckedal–Sveg 2 km, 9. Februar 1909

Südteil:

  • Kristinehamn–Storfors, 3. Juni 1873
  • Storfors–Gammalkroppa, 11. Dezember 1875
  • Gammalkroppa–Persberg/Finnshyttan, 1. Dezember 1876
  • Persberg–Oforsen, 1. November 1889
  • Oforsen–Vansbro, 1. November 1890
  • Vansbro–Mora, 1. November 1891[8]

Betriebseinstellungen

Nordteil:

  • Jämtlands Sikås–Hammerdal, Personenverkehr (PV) 28. Mai 1932 bis 21. Mai 1937 sowie 1. September 1939 bis 30. November 1943
  • Jämtlands Sikås–Hammerdal, PV 1. November 1957
  • Jokkmokk–Kåbdalis, Güterverkehr (GV) 22. Mai 1961
  • Kåbdalis–Moskosel, GV 31. Mai 1964
  • Ulriksfors–Strömsund, PV 23. Mai 1982 (2013 wieder Sommerverkehr)
  • Jämtlands Sikås–Hammerdal, GV 1. Juli 1983
  • Moskosel–Norra Kikkejaur, GV 1. Januar 1986
  • Gällivare–Jokkmokk, GV 25. Mai 1989

Südteil:

  • Persberg–Persbergs gruva, 1 km. PV 1. Januar 1917
  • Persberg–Persbegs gruva, GV 1923 – Anschlussbahn
  • Filipstad Östra–Finnshyttan, 2 km. PV 1. September 1954
  • Filipstad Östra–Finnshyttan, 2 km. GV 31. Mai 1964
  • Nyhyttan–Filipstad Östra, 8 km. Gesamt 31. Mai 1964
  • Nykroppa–Gåsgruvan, 16 km. Gesamt 31. Mai 1964
  • Gåsgruvan–Persberg, 2 km. PV 31. Mai 1964
  • Mora–Vika, 11 km. PV 1. September 1969
  • Vika–Dalasågen, 59 km. Gesamt 1. September 1969
  • Dalasågen–Vansbro, 2 km. Gesamt 1. September 1969 – Anschlussbahn
  • Vansbro–Sågen, 31 km. Gesamt 1. September 1969
  • Sågen–Lesjöfors, 33 km. PV 1. September 1969
  • Sågen–Oforsen, 19km. GV 17. Juni 1974
  • Gåsgruvan–Persberg, 2 km. GV 1. Juni 1975
  • Oforsen–Lesjöfors, 14 km. GV 1. Januar 1979[9]
  • Lesjöfors–Persberg, PV 2. September 1985
  • Lesjöfors–Persberg, GV 1. Dezember 1986 (formell: 1. Oktober 1989)[10]
  • Persberg–Filipstad, PV 26. Juni 2000
  • Filipstad–Nykroppa, PV 15. Juni 2003[11]
  • Lomsmyren–Vika: „Underhåll har upphört“ – ohne Verkehr, aber keine offizielle Stilllegung

Besonderheiten

Die Inlandsbahn nutzt zwei kombinierte Schienen-Straßen-Brücken, auf denen sich die Eisenbahn und der Straßenverkehr eine Fahrbahn teilen. Dabei handelt es sich um die Mankellbron (Henning-Mankell-Brücke) bei Sveg und die Piteälvsbron (Brücke über den Piteälven) bei Moskosel.

Früher waren beide Brücken mit einem Wärter besetzt, der bei Zugfahrten den Straßenverkehr anhielt. Inzwischen besitzen beide Brücken eine halbautomatische Sicherungsanlage, die, sobald sich ein Zug nähert, ein rotes Blinklicht für den Straßenverkehr einschaltet. Erst nachdem der Zug gehalten und sich ein Eisenbahner überzeugt hat, dass die Brücke frei ist, kann mit einem Tastendruck die Schrankenanlage geschlossen werden, und das Eisenbahnsignal schaltet auf Grün.

Der einzige Tunnel der Inlandsbahn befindet sich bei Jokkmokk, er hat nur eine Länge von 50 m. Zwischen Hoting und Dorotea führt die Strecke kilometerlang über die Flussinsel Långön, die damit zur größten schwedischen Binnenland-Insel mit einer Eisenbahn wurde.

Der Bahnhof Moskosel ist einer der letzten schwedischen Bahnhöfe, welcher mit Formsignalen ausgerüstet ist. Moskosel ist zwar heute im täglichen Betrieb nicht mehr besetzt, wird aber zum Abstellen von Gleisbaumaschinen benötigt. Daher wurde 2010 die gesamte örtliche Stellwerksmechanik überholt.

Die Station Buddnakk wird in verschiedenen Reiseführern sowie auch von der Inlandsbahn selbst als der kleinste Bahnhof Schwedens bezeichnet. Das Wartehaus ist nicht viel größer als ein Toilettenhäuschen und es existiert auch ein kurzer, hölzerner Bahnsteig. In den offiziellen Fahrplänen der Inlandsbahn, auch in der Vergangenheit, ist bzw. war Buddnakk nicht enthalten. Allerdings gibt es im dünn besiedelten Nordschweden ein häufiges Eisenbahnsignal, welches dem Lokführer den Reisewunsch mitteilt. Die gelbe runde Scheibe mit rotem Rand wird an vielen, auch ehemaligen Stationen noch vorgehalten und kann im Bedarfsfall vom Reisenden in die Richtung des zu erwartenden Zuges gedreht werden. Der nächste Zug hält an und das Signal wird zurückgestellt.

Attraktionen in der Nähe (von Nord nach Süd)

Siehe auch

Literatur

  • Christina Falkengård: Inlandsbanan. En resehandbok. Östersund 1984
  • Peter Selin: Inlandsbanan. Idé och historia. Östersund 1996

Weblinks

 Commons: Inlandsbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen und Nachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Inlandsbahn aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.