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Heinrich Weber (Gewerkschafter)

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Heinrich Weber (* 11. September 1885 in Freiburg im Breisgau; † 25. September 1944 im KZ Mauthausen) war ein deutscher Kommunalpolitiker (SPD) und Gewerkschafter.[1] Er wurde Opfer des NS-Regimes.

Leben

Weber wurde 1885 in Freiburg im Breisgau geboren. Sein Vater entstammte einer Weberfamilie aus Singen, wo die Familie später lebte. Heinrich Weber leistete seinen Militärdienst bei der Marine, zu der er bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges erneut einberufen wurde.

In Singen war er als Heizer und Maschinist bei Georg Fischer tätig. Nach seiner Rückkehr aus dem Ersten Weltkrieg trat er der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) bei und blieb Mitglied der Partei bis zu deren Auflösung im Jahre 1933. Von 1924 bis 1933 gehörte er dem Singener Bürgerausschuss an, daneben war er Schöffe beim Schöffengericht in Konstanz sowie Mitglied und zeitweise im Vorstand der Gewerkschaft der Heizer und Maschinisten. Seine besondere Zuneigung galt dem Verein Die Naturfreunde, dem er seit 1920 angehörte und bei denen er von 1923 bis 1933 als Obmann tätig war. Den Erwerb des Naturfreundehauses bei Markelfingen ist seiner Initiative zu verdanken.

Im Jahre 1933 beteiligte sich Heinrich Weber an dem Bau von Siedlungshäusern im Osten von Singen. Die damals errichtete Häusergruppe wurde 1945 in Heinrich-Weber-Siedlung umbenannt, in den 1970er Jahren ging der Name durch die Umwidmung in ein Industriegebiet verloren.

Weber wurde nach dem Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 im Rahmen der „Aktion Gitter“ verhaftet und in das Konzentrationslager Natzweiler im Elsass deportiert. Über das Konzentrationslager Dachau kam Weber zuletzt ins KZ Mauthausen bei Linz, wo er am 25. September 1944 den unmenschlichen Haftbedingungen erlag. Die Urne mit seiner Asche gelangte nach Singen, wo sie beigesetzt wurde.

Hobbyarchäologe

Zusammen mit Apotheker Albert Funk beteiligte sich Weber Anfang der 1930er Jahre an den Ausgrabungen des vorgeschichtlich bedeutsamen Gräberfeldes in der Singener Nordstadt. Er fand Scherben einer urnenfelderzeitlichen Siedlung am Hohentwiel und entdeckte die Bandkeramikersiedlung Scharmenseewadel am Tannenberg. Am Petersfels bei Engen barg er altsteinzeitliche Werkzeug. Weber besaß zudem eine sehenswerte Mineraliensammlung. Seine Funde übergab er dem Badischen Landesmuseum in Karlsruhe. Nach seinem Tode übergab Webers Witwe sieben Tafeln mit rund 200 wohlgeordneten Fundstücken aus den genannten Fundstellen sowie aus der Bohlinger Schlucht und dem Öhninger Steinbruch dem von Albert Funk gegegründeten Archäologischen Hegau-Museum in Singen.

Ehrungen

  • Am 10. September 1991 erhielt der neu entstandene Platz am vorherigen Storchenbrunnenareal den Namen Heinrich-Weber-Platz.[2]
  • Im Juli 2011 wurde in Singen ein Stolperstein zu seinem Gedenken verlegt.[3]

Literatur

  • Doris Auer: „Seid letztmals gegrüßt“. Biografische Skizzen und Materialien zu den Opfern des Nationalsozialismus in Singen. Geschichtswerkstatt Singen, 2005.

Einzelnachweise

  1. Biografie von Heinrich Weber bei Stolpersteine Singen
  2. „Wer war Heinrich-Weber?“. Auf der Seite des AWO Kreisverbandes Konstanz e. V.
  3. „18 neue Stolpersteine für Singen“. In: Südkurier, 9. Mai 2011 (Onlineausgabe).
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Heinrich Weber (Gewerkschafter) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.