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Heinrich Carl von Schimmelmann

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Heinrich Carl von Schimmelmann, ca. 1773
Heinrich Carl von Schimmelmann, ca. 1762
Caroline von Schimmelmann, ca. 1762

Heinrich Karl von Schimmelmann (geb. 13. Juli 1724 in Demmin; gest. 16. Februar 1782 in Kopenhagen, begraben in Wandsbek[1]) war ein deutsch-dänischer Kaufmann und Sklavenhändler und -Halter, der zu großem Reichtum kam. Die Familie wurde in den dänischen Grafenstand erhoben; sein ältester Sohn Ernst Heinrich Graf von Schimmelmann wurde dänischer Finanzminister.

Herkunft und Familie

Schimmelmann war der Sohn des Demminer Kaufmanns und (späteren) Ratsherrn Diedrich Jacob Schimmelmann (1683–1743) und der Esther Elisabeth Ludendorff (1684–1752) und Bruder des Pastors Jacob Schimmelmann.

Im Jahre 1747 heiratete er Caroline Tugendreich Friedeborn (1730-1795), mit der er sieben Kinder hatte. Sein ältester Sohn, Ernst Heinrich Graf von Schimmelmann, wurde dänischer Finanzminister. Weitere Kinder waren Friederike Juliane Gräfin von Reventlow und Caroline Adelheid Cornelia Gräfin von Baudissin. Nachfahren aus der holsteinisch-dänischen Adelsfamilie sind u.a. der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Postbank AG Wulf von Schimmelmann[2][3] und der General und Friedensforscher Wolf Graf Baudissin[4].

Wirken

Kaufmann, Sklavenhändler und -halter

Er begann seine Karriere nach einigen Fehlschlägen als Kaufmann in Dresden und Pächter der kursächsischen Generalaccise. Während des siebenjährigen Krieges war Schimmelmann der Getreidelieferant des preußischen Heeres. Er kaufte von Friedrich II. für 120.000 Taler die von Preußen beschlagnahmten Lagerbestände der Meißner Porzellan Manufaktur. Nach der Schlacht von Kolin 1757 ließ er noch die Ware mit über Magdeburg nach Hamburg bringen. Mit einer spektakulären Versteigerung im Juli 1758 erzielte er einen bedeutenden Gewinn und eröffnete in Hamburg ein Handelshaus. 1761 versuchte er, in Konkurrenz zu den staatlich protegierten preußischen Münz-Monopolisten Ephraim und Itzig an der Prägung minderwertigen Kriegsgeldes in der Münze zu Rethwisch zu verdienen.[5]

Einen Großteil des Vermögens - Schimmelmann sen. galt als reichster Mann Europas - verdiente er durch Beteiligung am Atlantischen Dreieckshandel. Schimmelmann besaß 14 Schiffe, was für damalige Verhältnisse eine bedeutende Konzentration in der Hand eines privaten Reeders war.[6] Schimmelmann exportierte Kattun, Waffen und Alkohol aus seinen in Ahrensburg und Wandsbek (Herzogtum Holstein) gelegenen Manufakturen über Hamburg an die Westküste Afrikas. Im Gegenzug erwarb er afrikanische Sklaven, die in die europäischen Kolonien nach Nordamerika und in die Karibik verfrachtet wurden. Die in der Karibik angebauten Rohstoffe wurden wiederum nach Hamburg bzw. ins dänische Altona oder Flensburg (Rumherstellung) verschifft und dort zu Waren für den Afrika-Export weiterverarbeitet.

Schimmelmanns Familie besaß in der Karibik eigene Baumwoll- und Zuckerrohrplantagen mit über 1.000 Sklaven. Schimmelmann besaß zu der Zeit mehr Sklaven als jeder andere dänische Plantagenbesitzer. Die Sklaven auf den Schimmelmanns Besitzungen wurden durch ein Brandzeichen in Form eines mit einem Herz umrundeten „S“ gekennzeichnet.[7] In seinem Testament hinterließ er seinen fünf überlebenden Kindern den Gewinn aus seinen karibischen Plantagen - jährlich (mindestens) 64.000 Reichstaler.

Politiker und Berater

Sein Reichtum führte dazu, dass sich die Staaten um seine Dienste drängten. 1761 trat er als Kommerzintendant in dänische Dienste und wurde 1762 in den Freiherren- und 1779 in den Grafenstand erhoben. Im Dezember 1762 kam es zur Gründung eines königlichen Beratergremiums für Steuer- und Finanzierungsfragen, dem Schimmelmann bis zu seinem Tode angehörte. In seiner Beratereigenschaft übernahm er im Frühjahr 1774 den Vorsitz einer Kanalkommission, die den Bau des Eiderkanals betreiben sollte.

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Einige seiner politischen Maßnahmen waren umstritten: zum Beispiel die Einführung der Zahlenlotterie in Kopenhagen, Altona/Elbe und Wandsbek oder die Vermehrung der Ausgabe von Papiergeld durch die Kopenhagener Börse.

Aufstieg der Familie in den dänischen Adelsstand

Schimmelmann erwarb 1759 von der Familie von Rantzau das Schloss Ahrensburg, das bis 1938 im Besitz der Familie blieb. Ebenso gehörte ihm das Gut Wandsbeck. 1762 ließ er von seinem Baumeister Carl Gottlob Horn (1734–1807), den er aus Dresden geholt und in seine Dienste übernommen hatte, das Wandsbeker Schloss bauen.

Die bedeutende Rolle, die Schimmelmann für die Finanzgeschäfte Dänemarks gewann, war die Grundlage für den Aufstieg seines Sohnes Ernst Heinrich Graf von Schimmelmann zum dänischen Finanzminister. Es gelang ihm, für seine Kinder Ehepartner aus Adelsfamilien zu gewinnen. So kaufte er der verarmten Familie Baudissin Gut Knoop ab, um es seiner Tochter Caroline als Mitgift bei ihrer Hochzeit mit Heinrich Friedrich Graf von Baudissin zu überlassen.

Zwischen 1773 und 1787 war sein Neffe Henrik Ludvig Ernst von Schimmelmann Governor-General von Dänisch-Westindien, den heutigen Amerikanischen Jungferninseln.

Ehemaliges Schimmelmann-Denkmal in Hamburg-Wandsbek

Die am 10. September 2006 am Wandsbeker Markt eingeweihte Schimmelmann-Büste wurde am 15. August 2008 wieder abgebaut.
Die aus Protest gegen die Ehrung des Sklavenhändlers mit roter Farbe übergossene Schimmelmann-Büste.

In Hamburg-Wandsbek gegenüber dem Wandsbeker Rathaus in einer neuangelegten Gartenanlage befand sich neben Büsten von Tycho Brahe und Heinrich Rantzau in der Zeit vom 12. September 2006 bis Mitte 2008 eine Schimmelmann-Büste.[8] Schimmelmann war wieder im öffentlichen Diskurs mit der Frage: „Ein ehrendes Denkmal für einen Sklavenhändler?“[7] Nach dem Protest von Menschenrechtsgruppen, der GAL- und SPD-Fraktion in der Bezirksversammlung, und mehrfachen Beschmierens der Büste mit Farbe durch Unbekannte, entschied die Bezirksversammlung Hamburg-Wandsbek am 8. Mai 2008 einstimmig, das Denkmal wieder entfernen zu lassen, was auch kurz darauf geschah.[9]

Einzelnachweise

Literatur

Weblinks

 Commons: Heinrich Carl von Schimmelmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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