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Hatay (Provinz)

Aus Jewiki
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Hatay
Nummer der Provinz: 31
Vorlage:Imagemap Türkei1
Landkreise
Hatay districts.png
Basisdaten
Koordinaten: 36° N, 36° O36.43027777777836.174166666667Koordinaten: 36° N, 36° O
Provinzhauptstadt: Antakya
Region: Mittelmeerregion
Fläche: 5.678 km²
Einwohnerzahl: 1.533.507[1] (2015)
Bevölkerungsdichte: 270 Einwohner/km²
Politisches
Gouverneur: Mehmet Celalettin Lekesiz[2]
Sitze im Parlament: 10
Strukturelles
Telefonvorwahl: 0326
Kennzeichen: 31
Website
www.hatay.gov.tr (Türkisch)

Hatay ist eine türkische Provinz. Ihre Hauptstadt ist Antakya, das frühere Antiochia. In den heutigen Grenzen zählt sie mit 5.678 km² zu den kleineren Provinzen des Landes, ist aber eine der am dichtesten besiedelten (268 Einwohner pro km²) und mit etwa 1.533.507 Einwohnern auch eine der einwohnerreicheren (Stand 2015).

Das Gebiet von Hatay, bis Ende der 1930er Jahre im Westen Sandschak Alexandrette genannt, bildet heute den geographisch südlichsten Teil der Türkei und liegt im nordwestlichen Grenzgebiet zu Syrien. Die wichtigsten Städte sind İskenderun und Antakya.

Geographie

46 % der Fläche sind Berge, 33 % Täler und 20 % Plateaus. Die wichtigsten Gebirgsketten sind die Nur-Berge in Nord-Süd-Richtung. Sie sind auch unter den Namen Gavur- oder Amanos-Berge bekannt. Der höchste Gipfel ist der Mığırtepe mit 2240 m. Andere hohe Berge sind der Ziyaret Dağ und der Keldağ mit 1739 m (Arabisch: Jebel Akra', Lateinisch: Casius).

Der wichtigste Fluss ist der Asi (ehemaliger Orontes). Er kommt aus dem Libanon und fließt über Syrien im südlichen Hatay in der Nähe des Ortes Samandağ ins Mittelmeer.

Wichtige Seen sind Gölbaşı und Yenişehir Gölü. Der Amik See ist in den 1970ern ausgetrocknet und wird heute als Landwirtschaftsfläche benutzt.

Das Amik-Tal ist das bedeutendste Tal in Hatay. Andere Täler sind Dörtyol, Arsuz, Payas, İskenderun und Erzin.

Landkreise

Antakya ist seit 2012 eine Großstadt (Büyükşehir belediyesi). Nach einer Verwaltungsreform 2014 sind alle Landkreise direkt dem Oberbürgermeister von Antakya unterstellt. Die ehemaligen Bürgermeister der Kommunen (Belediye) wurden auf den Rang eines Muhtars runtergestuft. Daher sind die 16 Landkreise gleichzeitig Stadtbezirke:

Geschichte

Die Flagge des Staates Hatay

Die frühesten Spuren der Besiedelung durch den MenschenSteinwerkzeuge und bearbeitete Schneckengehäuse – sind rund 40.000 Jahre alt; sie wurden seit Anfang der 1990er-Jahre in der Üçağızlı-Höhle geborgen.

Die Provinz Hatay gehörte bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts zum Osmanischen Reich und wurde 1918 nach der Niederlage des Osmanischen Reiches im Ersten Weltkrieg von den Franzosen besetzt. Nach dem Vertrag von Sanremo 1920 wurde sie durch Frankreich innerhalb des Mandats Syriens verwaltet. Sie blieb jedoch vom französischen Syrien getrennt und erhielt am 4. März 1923 die Autonomie.

Ursprünglich wollte Frankreich keinen geeinten syrischen Staat, sondern beabsichtigte eine Aufteilung in vier Staaten mit eigener Regierung, wobei religiöse und konfessionelle Gesichtspunkte eine Rolle spielen sollten. In Alexandrette sollten armenische Flüchtlinge aus ganz Kilikien zusammen mit der damaligen arabischen Bevölkerungsmehrheit sowie anderen Minderheiten eine Heimstätte erhalten.

Mit dem Ablaufen des französischen Mandates über Syrien verstärkte die Türkei ab 1936 ihre Forderungen nach einem Anschluss des Gebietes.

Frankreich kam den türkischen Forderungen nach einer Loslösung vom syrischen Mandat entgegen, um die Türkei von einem Kriegseintritt auf Seiten Hitler-Deutschlands abzuhalten.

Am 2. September 1938 wurde in İskenderun der unabhängige, aber kurzlebige Staat Hatay ausgerufen. Die Vereinigung mit der Türkischen Republik wurde vom Parlament der Republik Hatay am 29. Juni 1939 entschieden. Frankreich, die damalige Mandatsmacht von Syrien und Libanon, hatte bereits am 23. Juni 1939 den Anschluss in einem Vertrag mit der Türkei vereinbart. Seither bildet Hatay eine Provinz der Türkischen Republik.

Hatay ist bis heute ein Streitpunkt zwischen den Staaten Syrien und Türkei. Dennoch gibt es (außer in Kriegszeiten) einen regen kleinen Grenzverkehr über die Grenze hinweg; Bewohner Hatays dürfen mit Tagesvisa problemlos nach Syrien, auch als Folge des Vertrags von 1939. Der wirtschaftliche Austausch von Gütern zwischen den beiden Staaten läuft vorrangig über Hatay, wobei Syrien eher Agrarprodukte, die Türkei eher Industrie- und gewerbliche Erzeugnisse liefert.

Namensgebung

Der Name Hatay steht im Zusammenhang mit einer Veröffentlichung des Publizisten İsmail Müştak Mayakon. Dieser hatte Mitte der 1930er Jahre anhand der Existenz eines Dorfes Hetye und der sogenannten Hata-Türken, die er mit den Hethitern gleichsetzte, eine 4000-jährige Existenz der Türken in der Region Antakya und İskenderun postuliert. Das Provinzparlament beschloss daraufhin, den künftigen „Staat“ Hatay zu nennen.[3]

Bevölkerung

Hatay ist eine der kosmopolitischsten Provinzen des Landes. Die Bevölkerung setzt sich im Süden mehrheitlich aus arabischen Alawiten (Nusairiern) und griechischstämmigen Christen (Orthodoxe und Katholiken) zusammen. Außerdem lebt im südlichen Dorf Vakıflı eine armenische sowie eine jüdische Gemeinde. Im Norden leben neben türkischen Sunniten jesidische Kurden, die vermehrt aus Anatolien in den Süden übersiedelten. Zudem befindet sich im Landkreis Altınözü mit Tokaçlı das einzige größtenteils von arabischsprachigen Christen bewohnte Dorf der Türkei.

Literatur

In dem Roman Die vierzig Tage des Musa Dagh von Franz Werfel wird der Völkermord an den Armeniern in der Umgebung des zur Provinz Hatay zählenden Berges Musa Dağı und der dortige armenische Widerstand unter Führung von Moses Der Kalousdian literarisch verarbeitet.

Weblinks

 Commons: Provinz Hatay – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Türkisches Institut für Statistik, abgerufen 21. Februar 2016
  2. Webseite der Provinz
  3. Klaus Kreiser: Kleines Türkei-Lexikon. München 1992, s.v. Hatay
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Hatay (Provinz) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.