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Gustav Kuhn

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Gustav Kuhn (* 28. August 1945 in Turrach, Steiermark) ist ein österreichischer Dirigent und Regisseur. Darüber hinaus ist er als Komponist, Lehrer und Autor tätig. Ausgehend vom Zentrum seiner Tätigkeit, der Accademia di Montegral, hat er die künstlerische Leitung der Tiroler Festspiele Erl, des Haydn Orchesters von Bozen und Trient, der Festspiele Südtirol in Toblach, der Konzertreihe "Delirium" in Salzburg, des internationalen Gesangswettbewerbs "Neue Stimmen" der Bertelsmann Stiftung und des Plattenlabels col legno inne. Nach Richard Wagner ist er der erste Festspielgründer, für den ein eigenes Festspielhaus erbaut wird.

Leben

Aufgewachsen in Salzburg, erhielt Kuhn schon bald Violin- und Klavierunterricht, studierte an den Musikhochschulen von Wien und Salzburg Dirigieren bei Hans Swarovsky, Bruno Maderna und Herbert von Karajan, promovierte aber an der Salzburger Universität gleichzeitig in den Fächern Philosophie, Psychologie und Psychopathologie. Im Alter von 24 Jahren gewann er den ersten Preis beim internationalen Dirigierwettbewerb des ORF.

Von 1970 –1977 war er zunächst Chordirektor und Dirigent am Opernhaus in Istanbul, dann 1. Kapellmeister am Opernhaus Dortmund. In dieser Zeit gastierte er auch schon in Palermo, Neapel, Bologna. Gastdirigate in Rom, Florenz, Venedig, Zürich folgten. Später dirigierte er die Berliner Philharmoniker, die Dresdner Staatskapelle, das Israel Philharmonic, das London Philharmonic und das London Symphony Orchestra, das Royal Philharmonic Orchestra, das Orchestra Filarmonica della Scala in Mailand, das Orchestre National de France in Paris, die Accademia Nazionale di Santa Cecilia in Rom sowie das NHK Orchestra in Tokio und die Wiener Philharmoniker. 1974 gründete er in Salzburg das Institut für aleatorische Musik. 1977 debütierte er an der Wiener Staatsoper mit Elektra von Richard Strauss, 1978 an der Bayerischen Staatsoper und bei den Salzburger Festspielen. In der darauf folgenden Saison dirigierte er erstmals am Royal Opera House, Covent Garden in London und wurde 1979 Generalmusikdirektor in Bern. 1980 eröffnete er die Festspiele von Glyndebourne. Bald darauf erfolgten die Debüts in den Vereinigten Staaten (1981 mit Fidelio in Chicago), an der Opera in Paris (Così fan tutte, 1982), an der Mailänder Scala (Tannhäuser, 1984) und in der Arena von Verona (Un ballo in maschera, 1986).

1985 kam es zu einem Bruch mit seinem Lehrer Herbert von Karajan. Im selben Jahr ohrfeigte Kuhn den Generalintendanten der Bühnen der Stadt Bonn, Jean-Claude Riber, was viel Aufsehen erregte.

1986 gab Gustav Kuhn sein Debüt als Opernregisseur (Bühnenbild und Kostüme Peter Papst) mit dem Fliegenden Holländer in Triest, die Konzeption der „hall-opera“ wurde 1993 von ihm für die Suntory Hall entwickelt. Den Salzburger Festspielen blieb er bis zum Jahre 1997 treu (1989 Ballo in maschera, 1992, 1994 und 1997 La clemenza di Tito).

Von 1983 bis 1985 war Kuhn Generalmusikdirektor der Oper der Stadt Bonn. In der Folge wurde er zum Chefdirigenten des Teatro dell’Opera in Rom und später zum künstlerischen Leiter des Teatro di San Carlo in Neapel ernannt. Von 1990 bis 1994 hatte er die Leitung des Festivals in Macerata inne.

Seit 1987 ist Gustav Kuhn künstlerischer Leiter des internationalen Gesangswettbewerbes Neue Stimmen der Bertelsmann-Stiftung in Gütersloh. 1992 gründete er die Accademia di Montegral, die seit 2000 ihren neuen Sitz im Convento dell’Angelo, Lucca (Toskana) gefunden hat. 1997 gründete Kuhn die Tiroler Festspiele Erl. Nach mehreren Jahren der Arbeit an Wagners Ring gingen die Tiroler Festspiele Erl 2005 erstmals mit dieser Produktion auf Tournee (Santander) und produzierten den legendär gewordenen 24-Stunden-Ring. Im selben Jahr erklärte sich Dr. Hans Peter Haselsteiner bereit, die Präsidentschaft der Tiroler Festspiele Erl zu übernehmen. Sein Wirken ermöglicht den Bau des neuen Festspielhauses. Im Sommer 2012 wird Gustav Kuhn die 10 großen Wagneropern in der eigenen Regie im Erler Passionsspielhaus dirigiert haben. Die Eröffnung des Festspielhauses ist für Dezember desselben Jahres geplant.

Gustav Kuhn ist seit Jänner 2003 künstlerischer Leiter des Haydn-Orchesters von Bozen und Trient. 2010 wurden von ihm auf Anregung von Landeshauptmann Dr. Durnwalder die Festspiele Südtirol (Toblach/Dobbiaco) ins Leben gerufen.

Seine Kompositionen umfassen Orchesterwerke, Messen und Solostücke, großen Erfolg hatte auch seine Instrumentation von Janačeks Tagebuch eines Verschollenen an der Opéra National de Paris (erschienen bei Edition Peters). Seit 2007 gastiert er wieder regelmäßig mit der Konzertreihe „Delirium“ in seiner Heimatstadt Salzburg.

Aufnahmen von Gustav Kuhn gibt es bei dem ihm eng verbundenen Label col legno, sowie bei BMG, EMI, CBS, Capriccio, Supraphon, Orfeo, Koch / Schwann, Coreolan, ARTE NOVA etc. Sein Buch Aus Liebe zur Musik erschien im Henschel Verlag.

Accademia di Montegral

Mit großer Leidenschaft widmet sich Gustav Kuhn der künstlerischen Ausbildung und Förderung junger Künstler. Zu diesem Zweck gründete er 1987 die Accademia di Montegral, die heute ihren Sitz im Convento dell'Angelo in Lucca (Toskana) hat. Neben dem Angebot von Workshops und Vorbereitung vielseitiger künstlerischer Projekte strebt die Accademia di Montegral die Vermittlung einer umfassenden musikalischen und kulturellen Bildung an.

Tiroler Festspiele Erl

Im Jahr 1997 rief Gustav Kuhn die Tiroler Festspiele Erl ins Leben, die 1998 mit der Aufführung von „Rheingold“ Ihren Auftakt feierten. Seitdem wird alljährlich die Bühne des 1959 von Robert Schuller erbauten Passionsspielhauses bespielt. Dort inszenierte und dirigierte Gustav Kuhn in den Jahren 1998 bis 2006 den kompletten Ring des Nibelungen, Tristan und Isolde, Parsifal und Elektra. Nach dem international beachteten 24-Stunden-Ring im Jahr 2005 präsentierte Kuhn zum zehnjährigen Jubiläum der Tiroler Festspiele im Jahr 2007 einen siebentägigen Wagner-Marathon. 2009 wurden Fidelio und Die Meistersinger von Nürnberg in Szene gesetzt, 2010 folgten Der fliegende Holländer und Die Zauberflöte, 2011 Tannhäuser, 2012 Lohengrin. Im Sommer 2012 wird Gustav Kuhn damit die 10 großen Wagneropern in der eigenen Regie im Erler Passionsspielhaus dirigiert haben. Mit Puccinis Tosca wird im Sommer 2012 auch erstmals italienische Oper bei den Tiroler Festspielen Erl gespielt.

Seit 2005 ist Dr. Hans Peter Haselsteiner Präsident der Tiroler Festspiele Erl. Sein Wirken ermöglicht den Bau eines neuen Festspielhauses, mit dessen Bau im Oktober 2010 begonnen wurde und dessen Eröffnung im Dezember 2012 stattfinden wird. Das Festspielhaus wird eine zweite Bühne für die Tiroler Festspiele Erl im Sommer, einzige Spielstätte in den Jahren der Passionsspiele Erl und für die Tiroler Festspiele Erl im Winter sein. Der Bau und die dazu nötige Infrastruktur (Garage etc.) wird durch die Haselsteiner Familien-Privatstiftung ermöglicht, die den Großteil der auf 36 Millionen Euro veranschlagten Baukosten sowie sämtliche Unterhaltungskosten und die Kosten für die Bespielung des Festspielhauses tragen wird. Im Oktober 2011 gab die Tiroler Landesregierung eine Beteiligung im Rahmen des "Tiroler Kulturinvestitionspakets 2012 bis 2015" in Höhe von 8 Millionen Euro bekannt. Die Höhe der finanziellen Beteiligung des Bundes soll ebenfalls 8 Millionen Euro betragen. Die diesbezügliche Zusage wird noch erwartet.

Auf dem Spielplan werden vor allem Bach, Händel, Mozart, Belcanto und das übrige italienische Repertoire stehen, wofür die bisher einzige große Bühne des Passionsspielhauses nur sehr eingeschränkt - wenn überhaupt - geeignet ist.

In der spielfreien Zeit steht das Haus als Ausbildungsstätte für alle zur Verfügung, die mit der Zukunft der Oper zu tun haben. Das Festspielhaus in Erl wird im Rahmen der Eröffnung der ersten Winterfestspiele am 26. Dezember 2012 eingeweiht werden. Diese werden von da an jedes Jahr vom Stefanitag (26.12.) bis zum Dreikönigstag (6.1.) stattfinden.

Dokumente

Zahlreiche CD-Aufnahmen bei den Plattenfirmen Col legno (dessen künstlerischer Leiter er seit 2006 gemeinsam mit Andreas Schett ist), Sony/BMG, EMI, CBS, Capriccio, Supraphon, Orfeo, Koch / Schwann, Coreolan, ARTE NOVA u.a. dokumentieren seine musikalische Arbeit. Sein Buch Aus Liebe zur Musik erschien 2000 im Henschel Verlag, Berlin

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Gustav Kuhn aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.