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Gianni Versace

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Gianni Versace (* 2. Dezember 1946 in Reggio Calabria, Italien; † 15. Juli 1997 in Miami Beach) war ein italienischer Modedesigner und Gründer des Modeunternehmens Versace.

Frühe Jahre

Gianni Versace soll, so die Anekdote, als kleiner Junge gern in den griechischen Ruinen von Reggio Calabria, nahe dem Strand gespielt haben und dort durch die Abbildung einer Gorgone zu seinem späteren Unternehmenslogo, dem Medusenkopf, inspiriert worden sein.

Nachdem Gianni Versace 1964 sein Abitur abgelegt hatte, studierte er Architektur und arbeitete im Schneidergeschäft seiner Mutter mit. Nach erfolgreichem Abschluss dieser Ausbildung war er in dem Unternehmen seiner Familie als Stoffeinkäufer tätig.

Im Laufe der Jahre knüpfte Versace zahlreiche Geschäftsbeziehungen zu namhaften Herstellern und belieferte viele Unternehmen und Ausstattungshäuser mit Stoffen aus dem Ausland. Im Jahr 1968 entschied er sich, als freier Modedesigner für große italienische Modehersteller tätig zu werden.

Tätigkeit als Designer

1972 zog Versace nach Mailand, um als Designer für Callaghan und die aufstrebende Marke Genny zu wirken, zu deren Bekanntheit er wesentlich beitrug. Drei Jahre später hatte er in den USA große Erfolge mit seiner ersten Lederkollektion für Complice. 1978 macht sich Versace schließlich selbstständig. Im selben Jahr veranstaltete der Modehändler Albert Eickhoff im westfälischen Lippstadt Versaces erste große Modenschau.[1][2] 1979 hatte er seine erste Prêt-à-porter-Show. Im gleichen Jahr eröffnete in Mailand die erste „Versace-Boutique“. Aufsehen erregte er mit ungewöhnlichen Materialzusammenstellungen wie Seide/Jute, Leder/Crêpe de Chine. Als erster brachte er Jeans auf den Laufsteg. Prägend für seine Mode wurden vor allem leuchtende Farben und auffallende Muster.

Versace-Kleid mit charakteristischen geometrischen Mustern und kräftigen Farben

In den 1980er Jahren feierte Versace seinen internationalen Durchbruch als Modedesigner. Viele Kreationen jener Jahre zeigten das Gesicht der „Medusa“ – es wurde schließlich sein Markenzeichen und später ein Bestandteil des Unternehmenslogos.

Für das Ballett Josephslegende entwarf er 1982 erstmals auch Bühnenkostüme. Bei der Premiere in der Mailänder Scala machte ihn ein Freund mit dem damaligen Model Antonio D’Amico (* 1965 in Süditalien und aufgewachsen in Mailand) bekannt. D’Amico fand Versace vor allem wegen seiner Arbeit interessant. Mit der Zeit wurde die Freundschaft immer enger. Als D’Amico von einem Job in Japan zurückkehrte, eröffnete ihm Versace, dass seine bisherige Beziehung beendet sei und er ihn nun näher kennenlernen wolle[3]. Nach einem gemeinsamen Abendessen bei Versace begann ihr gemeinsamer Weg als Lebensgefährten bis zu Versaces Tod, mit einer kurzen Trennung schon ein Jahr später wegen einer Affäre Versaces.[4] Versace und D’Amico gingen offen mit ihrer Beziehung um. Als zum Beispiel das Magazin Interview einen Artikel über Versace schrieb, bestand dieser darauf, dass D’Amico auch auf den Fotografien zu sehen sein sollte. D’Amico war sein ständiger Begleiter auf Galas, bei Premieren und Premierenfeiern. Später war er im Unternehmen für die Sportlinie verantwortlich.[5]

Versace übernahm nach 1982 regelmäßig Ausstattungen für Theater-, Opern- und Ballettaufführungen. Unter anderem waren seine Kreationen in der Mailänder Scala, der San Francisco Opera und beim New York City Ballet zu sehen und wurden im Begleitbuch zur Ausstellung „Theater der Mode“ in München verewigt.

Große Anerkennung fand der Modedesigner 1985, als er als erster Modeschöpfer der Welt Arbeiten aus seiner Kollektion im Victoria and Albert Museum in London vorstellen durfte. Das Museum gestaltete Ende 2002 eine Retrospektive, die auch an anderen Orten zu sehen war. Neben Kollektionen für Damen, Herren und Kinder tragen inzwischen auch Parfüms, Taschen, Schuhe, Schmuck, Geschirr, Wohnaccessoires und Fliesen seinen Namen.

Besonderen Anteil nahm Versace an der Homoerotisierung der Männermode und ließ seine großformatigen Männerkataloge regelmäßig von Bruce Weber fotografieren, wobei jedoch die zu vermarktende Unter- bzw. Oberbekleidung zunehmend zugunsten der reinen Aktfotografie in den Hintergrund trat. Sein Verständnis von männlicher Schönheit, dessen Ideal er vor allem in der griechisch-römischen Klassik sah, erläuterte er in seinem Buch Mann ohne Krawatte. In seinem Palazzo in Mailand bzw. in Corno hatte er selbst eine umfangreiche Sammlung antiker und französischer Antiquitäten. Der in seinen Präsentationen offen vorgeführten Homoerotik entspricht sein diskreter, aber ebenso offener Umgang mit seiner eigenen Homosexualität.

Im Jahr 1989 gründete er seine Zweitlinie Versus. Sie wurde maßgeblich von seiner Schwester Donatella gestaltet und seit 1995 auf der New York Fashion Week gezeigt. Es folgen weitere Zweitlinien wie Instante, Signatur und Versace Jeans.

1996 erkrankte Versace an Knochenkrebs in der Wange und bekam eine Chemotherapie. Dadurch wurde er etwas müder, hörte aber nie zu arbeiten auf.[5]

Ermordung

Gianni Versaces Villa „Casa Casuarina“

Am 15. Juli 1997 wurde Gianni Versace, als er von einem Zeitungseinkauf zurückkam, auf der Treppe vor seiner Villa „Casa Casuarina“ am Ocean Drive 1116 in Miami Beach erschossen. Sein langjähriger Lebensgefährte D’Amico wurde stundenlang verhört.[5] Der Täter war der 27-jährige Callboy und Serienmörder Andrew Phillip Cunanan, der zu diesem Zeitpunkt zu den vom FBI meistgesuchten Kriminellen gehörte und sich acht Tage später selbst das Leben nahm. Schon wenige Stunden nach der Tat wurden drei Biografien über den Mörder in Auftrag gegeben; D’Amico blieb dagegen in den meisten Medienberichten unerwähnt. In den US-amerikanischen Medien wurde er in den ersten Tagen nur von der New York Times und dem Miami Herald als Lebenspartner genannt.[6] An eine kolportierte Affäre zwischen Versace und Cunanan glaubt D’Amico nicht.[4]

Freundeskreis

Zu Gianni Versaces Kunden und Freunden gehörten gleichermaßen unter anderem Eric Clapton, Michael Jackson, Sting, Naomi Campbell, Elton John, Prinzessin Diana, Madonna und Tupac Shakur. Clapton erregte in den frühen 1990er Jahren Aufsehen, da er Bühnenoutfits[7][8], Freizeitlook sowie verzierte Gitarrengurte[9][10] während seiner Journeyman-Tour und auf der Live-DVD 24 Nights trug. Gianni Versace war Fan von Claptons Musik und besuchte die Journeyman-Konzerte in Italien.[11] Außerdem erwähnte Clapton 1990 in seinem Journeyman-Tour-Programmheft: „Jeder, der ein scharfes Auge besitzt und mich in den letzten fünf Jahren auf Konzerten gesehen hat, erkennt, dass ich ein Gianni-Versace-Fanatiker bin. Seine Einstellung und sein Ansprechvermögen gegenüber Design und Farben verbinden seine Kleidung für mich als Künstler mit Rockmusik.“ („Anyone with a discerning eye who has seen me in concert during the last five years will know that I am a Gianni Versace fanatic... His approach to design and his sensitivity to colour appeal to the dormant artist in me and somehow I feel that his clothes bridge the gap between the fire of rock and roll and the purity of classical tailoring...“).[12] In seiner Autobiografie bezeichnete Clapton Versace als den besten Modemacher und Rockschneider der Welt.[13] Elton John, der Bühnenmusiken zu Modeschauen Versaces komponiert hatte, sang beim Begräbnis zusammen mit Sting den Psalm 25. Die Feierlichkeit im Mailänder Dom wurde gegen den Widerstand der Priester durch eine kräftige Spende der Familie Versace an die Kirche möglich.[5]

Das Verhältnis von D’Amico zur Versace-Familie war nie das beste[3]. Donatella Versace sagte der New York Times:

„Meine Beziehung mit Antonio ist genau dieselbe, als Gianni noch lebte. Ich respektiere ihn als Lebensgefährten meines Bruders, aber ich mochte ihn nie als Person.“

Im Januar 1998 verließ D’Amico das Unternehmen, begann seine eigene Modemarke aufzubauen[5] und lebt nun in Padenghe sul Garda.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ingo Salmen, Christoph Motog: Mit Albert groß in Mode. Geschichten und Anekdoten aus Lippstadt. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2009
  2. Anke Schipp, Alfons Kaiser: Albert Eickhoff – Der König der Allee. In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. 23. September 2007
  3. 3,0 3,1 Valerio Bartolucci: Unveiling the Versace mystique (Memento vom 30. September 2009 im Internet Archive). In: Washington Blade. 10. August 2007
  4. 4,0 4,1 Langjähriger Partner Versaces erzählt aus seinem Leben (Memento vom 4. Juni 2010 im Internet Archive). In: rainbow.at. 16. Juli 2007
  5. 5,0 5,1 5,2 5,3 5,4 Al Weisel: The Widower Versace (Memento vom 15. September 2008 im Internet Archive). In: Out. August 1999, S. 50–53 und 89–90
  6. Who is Antonio D’Amico? (Memento vom 15. Januar 2004 im Internet Archive). In: GLAAD-Alert. 18. Juli 1997
  7. Gianni Versace Stage Suit. In: christies.com. Abgerufen am 11. Mai 2014.
  8. Gianni Versace designed Stage Suit. In: bonhams.com. Abgerufen am 11. Mai 2014.
  9. Gianni Versace/Fender Guitar Strap. In: christies.com. Abgerufen am 11. Mai 2014.
  10. A Fender/Versace guitar strap. In: christies.com. Abgerufen am 11. Mai 2014.
  11. Cover Art. Eric Clapton – Paper Jam. In: Geetarz Music Reviews Site
  12. A Fender/Versace guitar strap. In: christies.com. Abgerufen am 11. Mai 2014.
  13. Eric Clapton: Mein Leben. KiWi, 2007.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Gianni Versace aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.