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Gefach

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Gefach mit Astgeflecht und Natursteinfüllung; der aufgetragene Verputz ist nur noch in Teilen erhalten.

Ein Gefach ist Teil einer Wand eines Fachwerkhauses und bezeichnet den Raum zwischen den Holzbalken. Die Füllung des Gefachs wird auch als Ausfachung bezeichnet.

Ausfachung

Die Ausfachung von Fachwerk wurde je nach Periode, Region und Verfügbarkeit des Materials auf verschiedene Weisen vorgenommen:

Beim Errichten und Sanieren von Wänden, die wenig druckfeste Baustoffe wie Holz, Lehm, leichte Ziegel, Sandstein und Porenbeton enthalten, sollten generell nur elastische Putz- und Mauermörtel verwendet werden, die ebenfalls eine niedrige Druckfestigkeit aufweisen. Dies sind in erster Linie Lehm- und Luftkalkmörtel, sowie Kalkmörtel mit geringen Anteilen hydraulisch abbindender Bindemittel. Dies gilt ganz besonders für Fachwerkkonstruktionen, wo jeder Schlagregen zu einer Durchfeuchtung und infolge einem Schwellen und anschließenden Schwinden der Holzbalken führt.

Backsteine

Ziegelausfachung links: alt, rechts: erneuert

Backsteinausfachungen werden in der Regel als Sichtmauerwerk ausgeführt. In einigen Regionen wird die Ausfachung zusätzlich noch mit einem Kalkputz versehen.

Die Backsteine werden mit Lehm- oder Kalkmörtel vermauert und mit Kalkmörtel verfugt. Lehm hat durch die feuchtigkeitsregulierende Wirkung einen konservierenden Einfluss auf das Holz des Fachwerks. Die Endfeuchtigkeit von Lehm ist geringer als die von Holz, somit sorgt der Lehm dafür, dass das Holz trocken bleibt und nicht fault. Zudem lassen sich bei Renovierungsarbeiten die Steine einfach von Mörtelresten reinigen und wiederverwenden.

Zur Stabilisierung werden Kerben in die Ständer der Fachwerkwand geschlagen, damit es zwischen Mörtel und Holz zu einer formschlüssigen Verbindung kommt. Alternativ werden bei Renovierung alter Fachwerkgebäude auch Dreiecksleisten an die Ständer aufgenagelt oder in Fugenhöhe verzinkte Nägel in die Ständer geschlagen. Da Mörtel und Holz beim Abtrocknen etwas an Volumen verlieren, könnte die Ausmauerung sonst locker im Gefach stehen.

Lehmsteine

Ausfachungen mit Lehmsteinen findet man am häufigsten bei Innenwänden und Wirtschafts- oder Gesindegebäuden. Darüber kommt ein Lehm- oder Kalkputz. Wie bei der Backsteinausfachung werden die Holzständer eingekerbt.

Lehmstaken

Lehmausfachung oben mit Lehmsteinen und unten mit Staken

Die Lehmstake ist ein längliches Stück gespaltenes Holz von unterschiedlichem Querschnitt. Es wird senkrecht zwischen die horizontalen Fachwerkbalken geklemmt. Diese werden daher als Fachholz bezeichnet.

Um die Lehmstaken zu verankern, werden kleine Löcher in die Unterseite des oberen Balkens, des Riegels, und eine Nut in die Oberseite des unteren Balkens, z. B. einer Schwelle, geschlagen – oder auch eine Nut auf Ober- und Unterseite der Balken angebracht. Das dazu verwendete Werkzeug ist die Dexel.

Die Staken werden dann mit Strohlehm mehrschichtig beworfen (Lehmbewurf) und anschließend verputzt. In einigen Regionen werden die Staken vor dem Bewurf noch mit einem Flechtwerk aus Weiden- oder Haselzweigen umschlungen, Fachgerten genannt.

Putz

Lehmputz mit Kalkanstrich

Um im Außenbereich Schäden am Fachwerk zu vermeiden, ist beim Verputzen zu beachten, dass der Putz bündig mit dem Holz abschließt oder geringfügig zurückspringt. Als Putz sollten nur diffusionsoffene Materialien verarbeitet werden. Putze aus hochhydraulischem Kalk oder sogar Zement können das Fachwerk schädigen.

Bei der Verwendung von Lehm als Außenputz muss dieser zusätzlich gegen Verwitterung geschützt werden. Hierzu eignet sich ein Anstrich aus 1 Teil Sumpfkalk, 1/4 Speisequark und 1/8 Leinöl. Dieser Anstrich wird nach dem Trocknen reinweiß und schützt den Lehm viele Jahre.

Bei der Sanierung alter Fachwerkbauten wird von einigen Handwerkern die äußerste Putzschicht der Gefache mit Spezialputzen versehen. Diese enthalten neben Kalksteinmehl noch Zuschläge von gemahlenen Ziegeln, Sand und wenig Zement. Das Gemisch ist ein weicher Putz, der sich bei Temperaturschwankungen wie der darunter befindliche Lehm verhalten soll.

Historische Putze und Farben

Zwar befasste sich bereits Jakob Ignaz Hittorff zu Beginn des 19. Jahrhunderts mit der Vielfarbigkeit historischer Gebäude, doch wird sie in der Denkmalpflege erst in jüngerer Zeit systematisch untersucht. Zu den Farben des Gefachs zählen zum Beispiel Rot und grau-grüner Ocker. Die Balken wurden unter anderem rot, gelb, grau oder schwarz gefasst. Oftmals liegen verschiedene Farbschichten übereinander.

Literatur

  • Josef Maier: Vorgegebenes Rissesystem? Baupraktische Beispiele: Farbe und Fachwerk. In: Der Maler und Lackierermeister. Nr. 3, 2001 (PDF; 493 kB).
  • Johannes Cramer: Zur Aussenfarbigkeit adliger Landsitze des 16. und 17. Jahrhunderts in Südwestdeutschland. In: Burgen und Schlösser. Jahrgang 29, Nr. 2, 1988, S. 102–108, doi:10.11588/bus.1988.2.41834.
  • Johannes Cramer: Farbigkeit im Fachwerkbau – Befunde aus dem süddeutschen Raum. Deutscher Kunstverlag, München 1990, ISBN 3-422-06056-1 (Zugl.: Hannover, Univ., Habil.-Schr., 1987).
  • Wolfgang Lenze: Fachwerkhäuser, restaurieren – sanieren – modernisieren. 3., erw. Auflage. Fraunhofer IRB Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 3-8167-6431-2.

Weblinks

Wiktionary: Gefach – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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