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Fritz Beer

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Dieser Artikel behandelt den Schriftsteller, sein Namensvetter, der Politiker Friedrich Beer (1900–1945), wurde unter dem Decknamen Heinrich Grunow bekannt.
Fritz Beer (1991)

Fritz Beer (geboren 25. August 1911 in Brünn, Österreich-Ungarn; gestorben 2. September 2006 in London) war ein deutschsprachiger Journalist und Schriftsteller.

Leben

Fritz Beer studierte in Prag, Dijon und London. Er arbeitete ab 1930 als Journalist in Prag, unter anderem für die Arbeiter Illustrierte Zeitung. Nach der Besetzung der Tschechoslowakei durch die Wehrmacht 1939 emigrierte Beer über Polen nach England. Von 1940 bis 1944 war er Kriegsfreiwilliger in einem Panzerregiment der Tschechoslowakischen Exilarmee. Er absolvierte 1940 und 1944/45 Kampfeinsätze in Frankreich.

Nach dem Krieg war er bis 1975 als script writer und politischer Kommentator im deutschsprachigen Dienst der BBC tätig, anschließend erhielt er zweimal monatlich Sendezeit für eigene Rundfunkfeuilletons. Seit 1954 war Beer außerdem Londoner Korrespondent der Neuen Ruhr Zeitung. 1977 bis 1979 stand er der Londoner Foreign Press Association vor.

Ab 1988 war er Präsident des P.E.N.-Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland. In die Zeit seiner Präsidentschaft fielen die Wiedervereinigungsbestrebungen der beiden deutschen P.E.N.-Zentren, die zu zahlreichen Austritten aus dem bundesdeutschen P.E.N. führten, unter anderen Jürgen Fuchs und Ralph Giordano, die anschließend dem P.E.N. Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland beitraten.[1] Beer selbst kritisierte die beabsichtigte Wiedervereinigung in einem Focus-Interview mit den Worten: „Ich kann mich nicht damit abfinden, daß die Ziele der Demokratie, der Freiheit, kompromittiert werden dürfen, nur um einer symbolischen Vereinigung der beiden deutschen P.E.N.-Zentren zuzustimmen.“[2] Ab dem Jahr 2000 betrieb Beer die Auflösung des P.E.N.-Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland, da die Mitglieder zu „lethargisch“ geworden seien, wie er unter anderem in einem Interview mit der Deutschen Welle betonte: „[...] wir hielten es für falsch, eine Kraft darzustellen, die nicht mehr war.“[3]

Beer starb nach langjähriger Krankheit mit 95 Jahren.

Werke

  • Schüsse im Morgengrauen, 1933
  • Schwarze Koffer, Erzählungen, 1934
  • Das Haus an der Brücke, Novellen, 1934
  • Die Zukunft funktioniert noch nicht. Ein Portrait der Tschechoslowakei 1948–1968, 1969
  • Hast Du auf Deutsche geschossen, Grandpa? Fragmente einer Lebensgeschichte, Aufbau-Verlag, Berlin, 1992, ISBN 3351021615
  • Kaddisch für meinen Vater. Essays, Erzählungen, Erinnerungen, Arco Verlag, Wuppertal, 2002, ISBN 3980841006
  • mit Klaus Kamberger (Hrsg.): Der Fall CSSR, Strafaktion gegen einen Bruderstaat. Fischer Verlag 1968, ISBN 3436009555

Auszeichnungen

Literatur

  • Christoph Haacker: Ein ketzerischer „Grandpa“. Zum 90. Geburtstag des Schriftstellers und Journalisten Fritz Beer. Zwischenwelt. Zeitschrift für Kultur des Exils und des Widerstands; 18. Jg., Nr. 4; Wien: Februar 2002; S. 25–28, ISSN 1606-4321
  • Wilhelm Sternfeld, Eva Tiedemann: Deutsche Exilliteratur 1933–1945. Eine Bio-Bibliographie. Vorw. von Hanns Wilhelm Eppelsheimer, Schneider, Heidelberg/Darmstadt, 1962
  • Beer, Fritz. In: Lexikon deutsch-jüdischer Autoren. Band 1: A–Benc. Hrsg. vom Archiv Bibliographia Judaica. Saur, München 1992, ISBN 3-598-22681-0, S. 441–442.
  • Christoph Haacker: Beer, Fritz. In: Andreas B. Kilcher (Hrsg.): Metzler Lexikon der deutsch-jüdischen Literatur. Jüdische Autorinnen und Autoren deutscher Sprache von der Aufklärung bis zur Gegenwart. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Metzler, Stuttgart/Weimar 2012, ISBN 978-3-476-02457-2, S. 36f.
  • Beer, Fritz, in: Werner Röder, Herbert A. Strauss (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Band 1: Politik, Wirtschaft, Öffentliches Leben. München : Saur, 1980, S. 45

Weblinks

Belege

  1. Glossen, Heft 2: "Abschiede vom P.E.N.-Zentrum der Bundesrepublik" (Memento vom 5. Dezember 2008 im Internet Archive)
  2. Theodor Siepert: "Freiheit des Wortes verletzt", Focus, Nr. 18 vom 29. April 1996
  3. Petra Tabeling: Wir haben uns gegenseitig Mut zugesprochen (Deutsche Welle, 26. September 2002)
  4. Auskunft des Bundespräsidialamtes
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Fritz Beer aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.