Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Freischwebende Intelligenz

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die freischwebende Intelligenz ist ein Begriff der Wissenssoziologie, der von dem Soziologen und Philosophen Karl Mannheim 1929 verwendet wurde, ursprünglich aber von dem Soziologen Alfred Weber geprägt worden war.[1] Er umfasst die Angehörigen der „Intelligenz“ (siehe Intelligenzija), deren relative Unabhängigkeit als sozial nicht festgelegte Schicht es ihnen erlaube, sich vom normativen Denken ihrer Umgebung zu lösen und unabhängig von sozialen Klassengegebenheiten zu agieren: die Intelligenz, d. h. der Intellektuelle, schwebe (relativ) frei über den Dingen und Aufgaben und sei deshalb weniger ideologiegebunden als andere Menschen. Dies bezog er sowohl auf den politischen wie auch auf den ökonomischen und kulturellen Bereich. Die sozial freischwebende Intelligenz ist nach Mannheim ungebunden, kritisch und sensibel. Sie ist in der Lage, pluralistische Anschauungen zu vertreten und positiv auf soziale Gegebenheiten einzuwirken.

Mannheim suchte einen Ausweg aus dem Dilemma, dass menschlicher Geist sich in Betrachtung, Argumentation und Erkenntnis innerhalb sozialer Bindungen und Voreingenommenheiten bewegt, andererseits aber unverfälschte Wahrheiten finden will und, wie er meint, auch kann.

Von Kritikern wird bestritten, dass eine Überschreitung der historischen, sozialen, kulturellen und psychischen Determinanten für eine bestimmte Gruppe in der Gesellschaft möglich sei.

Einzelnachweise

  1. vgl. Gertraude Mikl-Horke: Soziologie. 5. Aufl., München: Oldenbourg-Verlag, 2001, S. 105, Fußnote. ISBN 3486256602 [1]

Literatur

  • Dirk Hoeges: Kontroverse am Abgrund. Ernst Robert Curtius und Karl Mannheim. Intellektuelle und „freischwebende Intelligenz“ in der Weimarer Republik. Frankfurt/Main 1994 ISBN 3596109671
  • Eckardt Huke-Didier: Die Wissenssoziologie Karl Mannheims in der Interpretation durch die Kritische Theorie: Kritik einer Kritik, Frankfurt a. M. (P. Lang) 1985
  • Kurt Lenk: Der Ideologiebegriff und die Marxkonzeption in der deutschen Wissenssoziologie, 1961
  • Kurt Lenk: Ideologie. Ideologiekritik und Wissenssoziologie, (Campus) 1984
  • Karl Mannheim: Ideologie und Utopie (1929), 8. Auflage (Klostermann) 1995, ISBN 3465028228
  • Arnhelm Neusüss: Utopisches Bewusstsein und freischwebende Intelligenz. Zur Wissenssoziologie Karl Mannheims. (Marburger Abhandlungen zur politischen Wissenschaft 10) Meisenheim am Glan 1968
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Freischwebende Intelligenz aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.