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Flugabwehr

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US-Soldaten beim Start einer FIM-92 Stinger

Unter Flugabwehr (veraltet Luftabwehr) versteht man militärische Maßnahmen zur Verteidigung des eigenen Luftraums gegen das Eindringen feindlicher Flugzeuge und anderer Flugkörper (Marschflugkörper, Drohnen, ballistische Raketen).

Der Begriff Fliegerabwehr aller Truppen (zu Lande) bezeichnet im Sprachgebrauch der deutschen Bundeswehr die Bekämpfung von Luftzielen zur Selbstverteidigung durch alle Truppen, die nicht auf diesen Einsatzzweck spezialisiert sind. Dazu werden alle Waffen, auch Handfeuerwaffen und Panzerabwehrhandwaffen (zur Bekämpfung von Hubschraubern), zur Abwehr feindlicher Luftfahrzeuge eingesetzt. Zur Feuerregelung siehe auch Feuererlaubnis.

Grundlage

Fliegerabwehr mit Infanteriewaffen: deutsche Soldaten im Zweiten Weltkrieg am Atlantikwall

Bei den zur Flugabwehr eingesetzten Waffensystemen wird unterschieden zwischen Flugabwehrkanonen und Flugabwehrraketen (Boden-Luft-Raketen). Bei der Bundeswehr werden diese Systeme kurz FlaK und FlaRak genannt. Während Ziele früher nach Sicht oder Schall geortet wurden, kommt heute als Sensor primär Radar zum Einsatz. Ferner verwenden Systeme mit geringer Reichweite Infrarot- oder andere optische Sensoren zur Ortung feindlicher Flugzeuge. Bei Nachtangriffen wurden Flugabwehrkanonen durch Flakscheinwerfer unterstützt.

Flugabwehrsysteme können fest und auch mobil auf Kraftfahrzeugen, Panzern oder Schiffen installiert werden. Außerdem gibt es Flugabwehrraketen, die von einem Mann bedient werden können, sogenannte MANPADS wie die amerikanische Stinger oder die russische Strela.

Gegenmaßnahmen

Start einer MIM-104 Patriot

Eine erfolgreiche Flugabwehr relativiert den Vorteil der Luftüberlegenheit des Angreifers. Daher wurden parallel zur Entwicklung der Flugabwehr ab dem Zweiten Weltkrieg auch Eigenschutzvorrichtungen für Flugzeuge gegen das neu erfundene Radar entwickelt. Recht primitive Anfangsentwicklungen waren etwa die deutschen Düppelstreifen und die britischen Chaff oder Windows. Seit Mitte der 1970er-Jahre ist man bestrebt, mittels der Stealth-Technologie Tarnkappenflugzeuge zu bauen, die für das feindliche Radar schwerer zu entdecken sind.

Die Flugabwehr ist selbst stark durch Luftangriffe gefährdet. Dabei kann man insbesondere radargestützte Systeme durch Sender stören, lokalisieren und schließlich mit speziellen Raketen zerstören. Die Rakete fliegt auf dem Radarstrahl bis zur Quelle der Radarstrahlung, also der Radarantenne. Solche Einsätze werden Unterdrückung der feindlichen Flugabwehr (engl. SEAD, „Suppression of Enemy Air Defenses“) bezeichnet. Für diese Aufgabe setzen die deutsche sowie die italienische Luftwaffe das Waffensystem ECR-Tornado ein, der eine modifizierte Version des Jagdbombers Tornado mit Raketen des Typs HARM ist. Die US-amerikanische Luftwaffe bekämpft die Flugabwehr unter anderem mit der Wild-Weasel-Taktik.

Durch geschickte Taktik lässt sich das Risiko der Lokalisierung und Zerstörung von Flugabwehreinrichtungen reduzieren. Dazu werden die Radarstationen vernetzt und die eigentliche Radaranlage nur betrieben, wenn es unbedingt erforderlich ist.

Organisation und Zuordnung

Deutschland

Luftverteidigung eines Schiffes

Bei der Bundeswehr ist mit der Flugabwehr die Luftwaffe beauftragt. Im Heer gab es bis zum 12. März 2012 die Heeresflugabwehrtruppe. Sie bekämpfte den Luftfeind vornehmlich im niedrigen und mittleren Flughöhenbereich und schützte alle Truppen, deren Einrichtungen und Anlagen in ihrem befohlenen Einsatzbereich.

Für die Bekämpfung von feindlichen Luftfahrzeugen in großer Höhe ist das Flugabwehrraketengeschwader 1 der Luftwaffe zuständig. Bei der Marine sind für die Flugabwehr/Luftverteidigung hauptsächlich die Fregatten der Klasse F 124 vorgesehen. Die meisten anderen Schiffe der Marine verfügen ebenfalls über Fliegerabwehrwaffen.

Zur Fliegerabwehr aller Truppen zu Lande dienen Maschinengewehre (mit Fliegerabwehrvisier) sowie (Bord-)Maschinenkanonen und Panzerabwehrlenkwaffen wie das PARS 3, in Ausnahmefällen sogar Sturmgewehre. Mit Panzerabwehrhandwaffen können insbesondere aus erhöhten Feuerstellungen im Orts- und Häuserkampf langsame Luftfahrzeuge wie Hubschrauber bekämpft werden.


Österreich

Im Österreichischen Bundesheer übernimmt die Fliegerabwehr die Aufgabe der Flugabwehr und ist ein Synonym.

Schweiz

20-mm-Oerlikon-Kanone (Zweiter Weltkrieg, Schweiz)

In der Schweizer Armee wird als Teil der Schweizer Luftwaffe diese Truppengattung als Fliegerabwehrtruppen bezeichnet und ist ein Synonym.

USA

In den US-Streitkräften wird die bodengebundene Flugabwehr traditionell von der US Army wahrgenommen.

Siehe auch

 Commons: Flugabwehr – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Hartmut Oberfell: Chronik der Flugabwehr- und Flugabwehrraketentruppe der Luftwaffe, 1991.
  • Otto Wilhelm von Renz: Deutsche Flug-Abwehr im 20. Jahrhundert. E.S. Mittler & Sohn 1960.
  • Raimo Vehviläinen, Ahti Lappi, Markku Palokangas: Independant Finland air defence cannons 1917–2000. Finnisches Kriegsmuseum, 1/2005.
  • Wolfgang Zecha, Hans Hirnschall: 200 Jahre Flugabwehr in Österreich 1794–1994. Verlagsbuchhandlung Stöhr, Wien 1994.

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Flugabwehr aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.