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Fefes Blog

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Fefes Blog
Blog
Sprachen Deutsch
Betreiber Felix von Leitner
Redaktion Felix von Leitner
Registrierung nein
Online 31. März 2005[1]
https://blog.fefe.de

Fefes Blog ist ein Watchblog[2] des deutschen IT-Sicherheitsexperten[3][4] und IT-Unternehmers Felix von Leitner, Spitzname Fefe. Seit der Gründung 2005 kommentiert von Leitner dort vorwiegend das Zeitgeschehen, aber auch Software-Sicherheitsprobleme und Leaks.

Inhalte

Fefe, 2009

Felix von Leitner veröffentlicht in seinem Blog täglich Nachrichtenmeldungen und kommentiert diese.[2] Stilistisch bedient er sich bei seinen Kommentaren „einer unverstellt wirkenden Alltagssprache mit Jargonelementen aus der IT-Szene“, wodurch seine Äußerungen als Meinungen zu verstehen sind.[5]

In einem Interview mit dem Medien-Branchendienst Meedia erläuterte von Leitner, dass er sich nicht als Nachrichtenquelle sehe und „keinen Anspruch auf Wahrheit oder vollständige Berichterstattung erhebe“.[6] Außerdem werden nach eigenen Angaben im Blog gelegentlich gezielte Falschmeldungen verbreitet, mit dem erklärten Ziel, die Medienkompetenz der Leser zu steigern.[7]

Wiederholt wurden Veröffentlichungen aus Fefes Blog in anderen Medien aufgegriffen: So etwa in der Diskussion um Internetsperren,[8][9][10] und über Löschungen in der deutschsprachigen Wikipedia.[11][12][13] Ein Schwerpunkt der Blogbeiträge sind Veröffentlichungen von Sicherheitslücken, die zum Teil eine beträchtliche Tragweite haben.[14][15] Bei heise Security wird von Leitner als Sicherheitsspezialist mit Verweis auf seine Blogbeiträge zitiert.[4]

2006 veröffentlichte von Leitner ein geheimes Dokument des Bundeskriminalamts zum Thema Verdachtskriterien islamistischer Terrorismus.[16] Das Bundeskriminalamt mahnte den Blogger nach eineinhalb Jahren wegen der Veröffentlichung ab.[17] Ebenfalls 2006 machte er auf die Probleme der Elektronischen Gesundheitskarte aufmerksam.[18]

Im Zusammenhang mit Polizeiübergriffen am Rande der Demonstration unter dem Motto „Freiheit statt Angst“ am 12. September 2009 wurde ein Video der Übergriffe zuerst auf Fefes Blog veröffentlicht.[19][20][21] Verschiedene Medien berichteten über den Vorfall mit Fefes Blog als Quelle für das Zeugenvideo.[22]

Im April 2014 äußerte von Leitner in seinem Blog den Verdacht, der Heartbleed-Bug könnte eine durch den Programmierer gegen Bezahlung absichtlich eingebaute Backdoor sein.[23]

Rezeption und Kritik

Stefan Mesch billigte 2010 Leitner in Die Zeit zwar zu, mit seinem Watchblog „wichtige Wächter- und Kontrollfunktion“ zu erfüllen, bemängelte aber, dass Leitner mit seinen süffisant formulierten und pessimistischen Schlussfolgerungen „oft [...] nah an der Verschwörungstheorie“ sei.[2]

Zum zehnjährigen Bestehen von Fefes Blog 2015 kritisierte der Blogger Michael Seemann Fefe und die „Fefisten“ in der taz. Seiner Meinung nach betreibe Fefe mangelhafte Recherche, undifferenzierte Sichtweisen und Hetze gegen Minderheiten. Sein Blog sei eine „Hassmaschine“, „das Leitmedium von ahnungslosen, reaktionär-ignoranten Arschlochnerds“.[24]

Ebenfalls zum zehnjährigen Bestehen schrieb Jürgen Kuri, Redakteur bei heise online und c’t, dass neben der Verantwortung Leitners für die von ihm veröffentlichten Inhalte auch seine Leser dafür verantwortlich seien, wie sie mit diesen umgehen.[25]

Der Politikwissenschaftler und Antisemitismusforscher Götz Aly nannte 2015 in einem Meinungsbeitrag der Berliner Zeitung unter anderem Fefes Kommentar zur 45-Milliarden-Dollar-Spende des Facebook-Chefs Mark Zuckerbergs antisemitisch. Fefe gibt den Aspekt des von ihm kommentierten Artikels wieder, dass Zuckerberg und seine Nachfahren dadurch für viele Jahre keine Steuern mehr zu zahlen hätten.[26][27]

Verbreitung

Nach Daten des Google-Ad-Planners verzeichnete das Blog im Jahr 2011 rund 220.000 Zugriffe pro Monat und belegte damit zu dieser Zeit Platz 10 unter den deutschen Blogs.[5]

Das Wikio-Blog-Ranking wertete das Blog im Oktober 2009 auf Platz 1 der deutschen Blogs in der Kategorie Gesellschaft. Bei den Deutschen Blogcharts fiel das Blog vom fünften Platz (2009)[28] auf Platz 66 (2013)[29] in einer Liste der am häufigsten referenzierten Weblogs Deutschlands. Bei der Bloganalyse Rivva erreichte Fefes Blog 2009 Rang 10 unter den deutschen Online-Leitmedien,[30] während die Blog-Charts von Twingly es im Oktober 2009 nicht erwähnten.[31]

Im Jahr 2008 wurde Fefes Blog bei der Suchmaschine Yahoo als schädliche Webseite gewertet, da sie eine Archivbombe zum Download bereitstellte.[32]

Technik

Das Blog basiert auf einer von Felix von Leitner selbst entwickelten Software. Sie wurde in der Programmiersprache C geschrieben und verwendet die ebenfalls von ihm entwickelten Programmbibliotheken dietlibc und libowfat sowie den Webserver gatling und den LDAP-Server tinyldap.[7] Im Oktober 2015 erreichten „die LDAP-Rohdaten dieses Blogs“ die Größe von 23 MB.[33]

Felix von Leitner ist ein Verfechter einfacher Software und erklärter Gegner von Bloatware.[34] Dementsprechend verzichtet Fefes Blog auch bewusst auf Techniken wie PHP, Java, JavaScript, MySQL und PostgreSQL, obwohl zumindest ein Teil der zur Pflege verwendeten Skripte in Perl geschrieben ist.[35] Bei den ausgegebenen HTML-Seiten verzichtet das Blog auf einige strukturierende Elemente wie <head>, <body> oder andere. Auch setzt es standardmäßig keine Cascading Style Sheets ein (bis auf einzelne Inline-Styles), allerdings können Leser eigene Stile auf die Seite anwenden, indem eine CSS-Datei im URL angegeben wird.

Die Software bietet keine Möglichkeit, Kommentare und Trackbacks zu Beiträgen im Blog zu hinterlassen. Von Leitner begründet dies mit der aus seiner Sicht sonst notwendigen Vorzensur, um sich vor Prozessen vor der Pressekammer Hamburg zu schützen.[7]

Von Dezember 2010 bis zum 1. April 2014 betrieb Linus Neumann eine Website, die das Blog zu Versuchszwecken mit einer Kommentarfunktion versah.[36][37]

Podcast Alternativlos

Logo von Alternativlos

Als eine Ergänzung des Blogs veröffentlicht Felix von Leitner zusammen mit dem Chaos-Computer-Club-Sprecher Frank Rieger[38] seit Juli 2010 einen eigenen Podcast. Das Alternativlos genannte Angebot – benannt nach dem gleichlautenden politischen Schlagwort – erscheint in unregelmäßigen Abständen. Im Gegensatz zu Fefes Blog versucht Alternativlos, die jeweiligen Inhalte mit hinreichender Tiefe zu behandeln. Dabei stehen von Leitner und Rieger auch Gäste zur Seite. Zu Gast waren u. a. Frank Schirrmacher[39][40], Constanze Kurz[41], Gaby Weber[42] und Mathias Döpfner[43]. Im Jahr 2011 erhielt Alternativlos den Preis Politischer Podcast des Jahres vom Deutschlandradio.[44]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Peter Mühlbauer: „Die List der Vernunft.“ In: Telepolis, 31. März 2015 (abgerufen 31. März 2015).
  2. 2,0 2,1 2,2 Stefan Mesch: Wächter über dem Mainstream. In: Zeit Online. 12. Juli 2010, abgerufen am 1. August 2010.
  3. Microsoft exkommuniziert memcpy(). In: heise online. 20. Mai 2009, abgerufen am 2. Januar 2010.
  4. 4,0 4,1 Daniel Bachfeld: Sicherheitslücke im Linux-Kernel. In: heise online. 9. April 2009, abgerufen am 27. Oktober 2009.
  5. 5,0 5,1 Stephan Breuer: Über die Bedeutung von Authentizität und Inhalt für die Glaubwürdigkeit von Webvideo-Formaten in der Wissenschaftskommunikation. In: Caroline Y. Robertson-von Trotha, Jesús Muñoz Morcillo: Öffentliche Wissenschaft und Neue Medien. Die Rolle der Web 2.0-Kultur in der Wissenschaftsvermittlung. KIT Scientific Publishing, 2012, S. 109 f.
  6. „Blogger Fefe über Web, Macht und Medien“. Abgerufen am 18. Mai 2015.
  7. 7,0 7,1 7,2 „Fefe Blog FAQ“. In: Fefes Blog. Abgerufen am 31. Oktober 2009.
  8. Kai Biermann: Kinderporno-Seiten: Kritiker der Netzsperre wenden sich von Politik ab. Zeit Online, 18. Juni 2009, abgerufen am 21. Oktober 2009.
  9. Patrick Beuth: Internet-Sperren: Kampf um die Meinungshoheit. FR-Online, 18. Mai 2009, archiviert vom Original am 22. Mai 2009; abgerufen am 22. Oktober 2009.
  10. Christian Rath: Erst das Gesetz, dann der Protest. taz.de, 16. Juni 2009, abgerufen am 22. Oktober 2009.
  11. Ernst Corinth: DAS TUT WEH! Die wilden Feste der Vegetarier. Hannoversche Allgemeine Zeitung, 22. Oktober 2009, abgerufen am 22. Oktober 2009.
  12. Kai Biermann: Die Diktatur der Relevanz. Die Zeit, 23. Oktober 2009, abgerufen am 23. Oktober 2009.
  13. Felix Knoke: Wikipedia-Autoren ziehen in den Löschkrieg – gegen Katzen. Der Spiegel, 20. Oktober 2009, abgerufen am 30. Oktober 2009.
  14. Chad R. Dougherty, Robert C. Seacord: Vulnerability Note VU#162289 – C compilers may silently discard some wraparound checks. Carnegie Mellon University, 8. Oktober 2008, abgerufen am 27. Oktober 2009.
  15. GCC optimiert Sicherheitsprüfungen weg. In: heise online. 7. April 2008, abgerufen am 27. Oktober 2009.
  16. Stefan Krempl: „Verdachtskriterien islamistischer Terrorismus“. In: heise online. 24. Januar 2006, abgerufen am 25. Oktober 2009.
  17. Mon Jun 11 2007. In: Fefes Blog. Abgerufen am 25. Oktober 2009.
  18. Detlef Borchers: „Elektronische Gesundheitskarte: ‚Befreites Dokument‘ wirft Fragen auf“. In: heise online. 25. November 2006, abgerufen am 30. Oktober 2009.
  19. Daniel Schulz: Video zeigt Polizei-Attacke. taz, 12. September 2009, abgerufen am 21. Oktober 2009.
  20. Michael Marth: Die Macht des vernetzten Protests. Focus, 14. September 2009, abgerufen am 22. Oktober 2009.
  21. Freiheit statt Angst: Ermittlungen gegen Polizisten – Video zeigt rabiates Vorgehen der Polizei auf golem.de vom 13. September 2009.
  22. Christian Stöcker: Demo gegen Überwachung: Faustschlag ins Gesicht. Spiegel Online, 13. September 2009, abgerufen am 24. Oktober 2009.
  23. Judith Horchert: Internet-Sicherheitslücke: Deutscher programmierte Heartbleed-Fehler. In: Spiegel Online. Abgerufen am 10. April 2014.
  24. Michael Seemann: Zehn Jahre „Fefes Blog“: Die Hassmaschine der Arschlochnerds. In: TAZ. 31. März 2015, abgerufen am 31. März 2015.
  25. Fefes Blog: Kommentar von Jürgen Kuri, heise online/c’t. 31. März 2015, abgerufen am 18. Mai 2015.
  26. Götz Aly: Die Häme gegen Mark Zuckerberg ist antisemitisch. In: Berliner Zeitung. 8. Dezember 2015, abgerufen am 21. Oktober 2019.
  27. Felix v. Leitner: Kommentar zur 45-Milliarden-Dollar-Spende Zuckerbergs. In: fefes blog. Abgerufen am 25. Januar 2020.
  28. Deutsche Blogcharts, Ausgabe 43/2009. Jens Schröder, 28. Oktober 2009, archiviert vom Original am 31. Oktober 2009; abgerufen am 31. Oktober 2009.
  29. Deutsche Blogcharts, Ausgabe Sep 2013. Jens Schröder, September 2013, archiviert vom Original am 3. Dezember 2013; abgerufen am 30. November 2013.
  30. Rivva: Rivva Leitmedien. 2009, archiviert vom Original am 26. Juni 2009; abgerufen am 12. Juni 2011.
  31. The most popular blogs written in German. Twingly AB, archiviert vom Original am 5. März 2010; abgerufen am 27. Oktober 2009.
  32. Laut Yahoo! ist Fefes Blog ein Nest für Trojaner und Adware. gulli, 19. Mai 2008, abgerufen am 23. November 2010.
  33. Thu Oct 22 2015. In: Fefes Blog. Abgerufen am 23. Oktober 2015.
  34. Felix von Leitner: Wie man kleine und schnelle Software schreibt. (PDF; 93 kB) Abgerufen am 2. April 2011.
  35. Quellcode von Fefes blog.c. Archiviert vom Original am 15. November 2016; abgerufen am 15. November 2016.
  36. ENDLICH! Fefes Blog mit Kommentarfunktion. Abgerufen am 28. Januar 2010.
  37. re:fefe geschlossen. Abgerufen am 2. April 2014.
  38. Frank Rieger: Ein Echtzeit-Experiment: Der Mensch wird zum Datensatz. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16. Januar 2010, abgerufen am 11. Dezember 2010.
  39. Alternativlos Folge 20: Über den politischen Diskurs, 23. Oktober 2011.
  40. Alternativlos Folge 29: Über Weltbildmanipulation, 8. Mai 2013.
  41. Alternativlos Folge 19: Über den Staatstrojaner, 11. Oktober 2011.
  42. Alternativlos Folge 26, 18. August 2012.
  43. Alternativlos Folge 24, 2. Juli 2012.
  44. Tobias Lenartz: Die politischen Podcasts des Jahres. (MP3; 00:02:57; 1,4 MB) DRadio Wissen, 27. Dezember 2011, abgerufen am 30. Juli 2016.
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