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Fanny & Elias Marx

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Die Geschichte der Familien Ottenheimer (aus Bonfeld) und Marx (aus Heilbronn) beschreibt das Leben, die Enteignung, Verfolgung und Ermordung der jüdischen Familien von Emil und Fanny Marx, geborene Ottenheimer. Für Emil und Fanny Marx’ Tochter Sofie Gutmann gibt es einen Stolperstein. Fanny Marx ist die Tante von Albert Ottenheimer und Jettchen Hochherr geb. Ottenheimer, deren Ehemann Ferdinand ebenfalls einen Stolperstein erhielt.

Fanny Marx’ Familie gehörte der jüdischen Gemeinde Bonfeld bzw. der Bonfelder Synagoge an und ist auf dem jüdischen Friedhof Heinsheim begraben. Fanny Marx’ Neffe hat 1929 die nach ihm benannten Albert-Ottenheimer-Stiftung gegründet, die – im Dritten Reich umbenannt – 1946 ihren alten Namen zurückerhielt. Die jüdische Stiftung wurde 1947 zum letzten Mal in einer Notiz des Finanzamts Heilbronn zur Vorlage der Stiftungsurkunden und der Kassenabrechnungen erwähnt.[1]

Emil Marx’ Familie gehörte der Jüdischen Gemeinde Bödigheim an und ist auf dem jüdischen Friedhof Bödigheim begraben. Dem Leben und Tod von Emil Marx’ Familie hat sich Hans Franke[2] gewidmet. Daten dazu befinden sich auf Landesarchiv, Salomon Ludwig Steinheim-Institut, Yad Vashem und dem Bundesarchiv.

Geschichte

Fanny Marx geb. Ottenheimer
Louis Ottenheimer (Bruder v. Fanny Marx) mit Ehefrau
Elias Marx
Benno Marx

Stammbaum

    1. Moses Lazarus Ottenheimer (geb. 2. Mai 1802 in Bonfeld; gest. 21. Juni 1844 in Bonfeld) ∞ Jeanette Kahn (gest. 17. August 1809 in Wilhelmsdorf, Bielefeld; gest. 16. Mai 1885 in Bonfeld)[3][4]
      1. Karoline Lowenstein
      2. Jetta Neumann
      3. Louis Ottenheimer(geb. 5. Januar 1840 in Bonfeld; gest. 29. Juli 1921 in Heilbronn)[5]Rosa Kahn
        1. Caroline Ottenheim (geb. 6. Dezember 1869) ∞ Willie Kahn
        2. Max Ottenheimer
        3. Charles Ottenheimer
        4. Adolph Ottenheimer
        5. Albert Ottenheimer
        6. Sara Ottenheimer
      4. Fanny Ottenheimer (geb. 10. März 1842 in Bonfeld; gest. 7. Juni 1925 in Heilbronn)[6]Elias (Emil) Marx (geb. 17. Nov. 1838 in Bödigheim; gest. 24. Mai 1914 in Heilbronn) Darmgroßhandlung, Frankfurter Straße 18.[7][8][9]
        1. Moses Marx (geb. 6. Januar 1871, gest. 1884)[10]
        2. Carolene Marx (geb. 27. Juni 1872 in Heilbronn) ∞ Mayer.[11][12][13]
          1. Milton Mayer
          2. Semore Mayer
          3. Rita Stein
        3. Louis/Ludwig Marx (geb. 8. September 1873 in Heilbronn; gest. 23. Juli 1943 in Sobibor) ∞ (27. Juni 1903 in Fürth) Hannchen Rothschild (geb. 12. Juni 1880 in Wilhelmsdorf; gest. 29. Mai 1941 in Roermond)[14][15][16][17]
          1. Herbert Leo Marx (geb. 4. Juni 1909 in Heilbronn; gest. 11. Oktober 1992 in Miami Beach) ∞ Irene Hartoch (geb. 1917; gest. 2010)[18][19]
          2. Martin Marx (geb. 12. November 1912 in Heilbronn; gest. 20. November 1995 in Chicago)[20][21]
          3. Simon Marx (geb./gest. 21. Dezember 1873)[22]
        4. Therese Marx (geb. 16. September 1874 in Heilbronn; gest. 1. Juli 1966 in Richmond City, VA, USA ) ∞ Aron Klugmann, Kaufmann in München.[23][24]
          1. Howard Klugman
        5. Pauline Marx (geb. 20. Oktober 1876 in Heilbronn) ∞ (14. März 1899) Max Strauss[25][26]
          1. Siegbert Strauss
          2. Irene Archer
        6. Sofie Marx (geb. 16. Mai 1878 in Heilbronn; gest. 11. Oktober 1944 im KZ Theresienstadt)[27] ) ∞ Emanuel Gutmann, Kaufmann in München (geb. 29. Dezember 1873 in Gemmingen; gest. 24. Oktober 1943 im KZ Theresienstadt)[27][28][29][30]
        7. Rosa Marx (geb. 4. Jun 1882 in Heilbronn) ∞ Heineman Neuman, Kaufmann in München[31][32][33]
        8. Benedikt/Benno Marx (geb. 15. September 1883 in Heilbronn; gest. 29 September 1968 ebenda) ∞ (November 1912) Frida Adler (geb. 3. Oktober 1887 Laupheim, gest. 5. Februar 1966 in Heilbronn)[34][35][36][37]
          1. Ellen Marx (geb. 3. Juni 1916 in Heilbronn; gest. 1933 ebenda)
          2. Irmgard Marx(geb. 1917 in Heilbronn) ∞ SilberthauLaberschein/Labshin
      5. Max Ottenheimer
      6. Benedikt Ottenheimer (geb. 11. August 1849 in Bonfeld) ∞ Pauline Jakobi (geb. 1854)[38]
        1. Jettchen Ottenheimer (geb. 6. Juni 1878 in Bonfeld; gest. 15. November 1924 in Heidelberg) ∞ Ferdinand Hochherr (geb. 28. Oktober 1873 in Berwangen; gest. 13. März 1943 in KZ Sobibor) Tabakgroßhändler und Unternehmer. Auf dem Stolperstein, der ihm gewidmet ist, steht zu lesen, dass er 1938 nach Holland geflüchtet war, dort aber gefangengenommen und im Durchgangslager Westerbork interniert wurde. 1943 wurde er nach in das KZ Sobibor deportiert, wo er umkam.[39]
        2. Julius Ottenheimer (1880-1888)
        3. Albert Otten[40]
    2. Blemel OttenheimerAffaltrach Lazarus; Kaufmann in Affaltrach
    3. Jendle Ottenheimer(geb. 12. März 1789 in Bonfeld; gest. 25. März 1813 in Bonfeld) ∞ Samuel Stiefel[41]
    4. Alexander Ottenheimer
    5. Rosele Ottenheimer
    6. Samuel Ottenheimer (geb. 22. Februar 1783 in Bonfeld; gest. 8. Juli 1840 in Ittlingen) ∞ Judith Jacobs (geb. 28. Januar 1783 in Korb, gest. 28. Dezember 1828 in Bonfeld)
      1. Gabriel Ottenheimer(geb. 17. November 1827 in Bonfeld)
      2. Lazarus Ottenheimer(geb. 8. Oktober 1832 in Bonfeld; gest. 11. Februar 1851 in Esslingen)
      3. Jette Ottenheimer (geb. 23. Juli 1825 – ) ∞ Simon Marx (geb. 29. November 1837 in Bödigheim)[42][43]

Emil und Fanny Marx, geb. Ottenheimer (Frankfurter Str. 26, Heilbronn)

Grabstein, Elias Marx 1838-1914, Jüdischer Friedhof (Heilbronn).
Grabstein, Fanny Marx 1842-1923, Jüdischer Friedhof (Heilbronn).

‎ Emil Marx selbst waren ebenfalls mit einer Ottenheimer verheiratet und gehörte zu Bödigheim, bevor er nach Heilbronn zog, wo er als Metzgermeister arbeitete.[44] und war mit Fanny verheiratet, die als Tochter von Moses Lazarus Ottenheimer (1802 – 1844) und Jeanette Kuhn (1809 – 1885) geboren wurde.

Die Emil Marx & Co. OHG wurde 1905 gegründet und war ein Betrieb für Darm- u. Gewürzgroßhandel sowie Fleischereibedarf in Heilbronn.

Das jüdische Unternehmen war überregional tätig. Der Kundenkreis erstreckte sich auf Orte in zahlreichen Städten im Gebiet der heutigen deutschen Bundesländer Baden-Württemberg und Bayern: Steinhofen , Bad Wimpfen, Waldenburg, Ellhofen, Freiburg, Ebnet, Allmendigen, Mühlacker, Oberesslingen, Brackenheim, Ebingen, Weinsberg, Tailfingen, Kornwestheim, Grombach, Neckarzimmern, Ludwigsburg, Kochendorf, Kornwestheim, Stein, Dörzbach, Eningen, Heidenheim, Oberderdingen, Bietigheim, Öhringen, Sülzbach, Jagsthausen, Neckarelz, Neuenstein, Zuffenhausen, Oberkessach, Ebingen, Forchtenberg, Obereisesheim, Walheim, Nordheim, Grossgartach, Sulz, Kirchardt, Rettingen, Bretzfeld, Kochendorf, Eppingen, Altbach sowie Jagsthausen. [45][46]

Das jüdische Unternehmen Emil Marx & Co. wurde im Rahmen der Arisierung am 28. Februar 1938 an Huber & Bierhalter veräußert.

Die Chronik der Stadt Heilbronn notiert für Donnerstag den 15. März 1945: „Die Warenausgabe der Darmgroßhandlung Huber & Bierhalter (bisher Frankfurter Straße 18 und 18a) erfolgt in der Tiroler Straße 10.“ [47]

Einige Blechdosen der Fa. Emil Marx & Co, Großhandlung für Gewürze, Därme und Metzgereibedarf und Fa. Eisig & Marx werden im Heilbronner Haus der Stadtgeschichte ausgestellt.[48][49][50][51][52]

Elias Marx, Emil Marx’ Frau Frida, der jüngste Sohn Benno Marx und Emil Marx’ Enkeltochter Ellen, die im Alter von 17 Jahren im Jahre 1933 verstarb, liegen im jüdischen Friedhof in Heilbronn Breitenloch begraben.[53][54][55]

Arisiert wurde ebenso das Haus Frankfurter Straße 26 (1885–1913), das Fanny, der Witwe von Emil Marx, gehörte. Sie hinterließ das Haus ihren beiden Söhnen Ludwig Marx und Benno Marx.[56]

Fanny liegt im jüdischen Friedhof in Heilbronn Breitenloch begraben.[57][58][59]

Der Obelisk-Grabstein aus schwarzem Granit aus dem Jahr 1914 auf dem denkmalgeschützten[60] jüdischen Friedhof in Heilbronn im Breitenloch für Elias und Fanny Marx zählt zu den „zahlreiche[n] qualitätvolle[n] Grabmale[n] [mit] künstlerische[r] und geschichtliche[r] Bedeutung“[61].

Die Widmung des denkmalgeschützten Grabsteins von 1925[62] lautet:[63]

Hebräischsprachige Inschrift mit Übersetzung:

  • פ״נ
  • פרומט בת משה
  • עֲטְרַת בָּעַלָה אֵם טוֹבָה אל בָּניה
  • הלכה במִישׁוֹר בדֶּרֶךְ תָּמִים
  • נפטר ביום ט״ז סיון תרפ״ה לפ״ק !
  • תְּהֲי נִשְׁמָתה צְרוּרה בִּצְרוֹר הַחַיִּים
    תַּנְצְבָ"ה
  1. Hier ist geborgen
  2. Frumet, Tochter des Mosche
  3. Krone ihres Mannes, gute Mutter ihrer Söhne
  4. Ging (von uns) auf eine unschuldige Art und Weise.
  5. verschieden (am) 16. Sivan 5685 (1924/1925) der kleinen Zählung.
  6. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens
  • פ״נ
  • אליהו בר שמעון צבי
  • אִישׁ אֱמוּנִים
  • יָרֵא אֱלֹהִים
  • יָדו פתח לאֶבְיוֹנים
  • ה״ל כ״ט אייר תרי״ד לפ״ק !
  • תְּהֲי נִשְׁמָתוֹ צְרוּרה בִּצְרוֹר הַחַיִּים
    תַּנְצְבָ"ה
  1. Hier ist geborgen
  2. Elijahu, Sohn des Simon Zwi
  3. gläubiger Mensch
  4. gottesfürchtig
  5. offene Hand für die Armen
  6. verschieden (am) 29. Ijjar 5675 der kleinen Zählung.
  7. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens

Deutschsprachige Inschrift:
Ruhestätte unserer geliebten Mutter Fanny Marx geb. Ottenheimer geb. 10. März 1842, gest. 7. Juni 1925. Ruhestätte unseres gel. Gatten u. Vaters Elias Marx geb. 17. Nov. 1838. gest. 24. Mai 1914.

Emil und Fanny Marx’ Sohn Ludwig (Frankfurter Str. 18, Heilbronn)

Haus Louis Marx (Der Profanbau, 1907)
Grabstein Hannchen und Louis Marx auf dem jüdischen Friedhof Roermond, der mit seinen Grabsteinen als Kulturerbe gilt( „begraafplaats als cultureel erfgoed“ „Nieuwe Joodse begraafplaats Roermond […] cultureel erfgoed“).

Emil Marx’ Sohn Louis war mit Hannchen, der Tochter von Simon/Sigmund Rothschild und Rosa Neuhöfer verheiratet. 1906 ließ er sich ein Haus an der Frankfurter Str. 18 nach Entwürfen von Emil Beutinger und Adolf Steiner erbauen.[64][65][66]

Die Giebelfassade war zum Kaiser-Friedrich-Platz ausgerichtet und wurde von einem mittig angelegten Konsolerker mit Zwiebeldachbekrönung, der sich über zwei Geschosslagen erstreckte, wesentlich geprägt. Im Untergeschoss befanden sich Ladenräume, deren große Schaufenster mit Rundbogen die massive architektonische Gliederung der restlichen Architektur etwas auflockerten. Flankiert wurden die Schaufenster jeweils von einem Eingang mit Rundbogenabschluss. Das Gebäude wurde 1907 in der Fachzeitschrift Der Profanbau abgebildet.[67] Zudem erfolgte 1909 eine Rezeption in Das Deutsche Haus II. Serie, wo neben einer kolorierten Fotografie auch Aufrisse von der Seite und von vorne sowie Grundrisse von verschiedenen Geschossen auf den Tafeln 25 und 26 sehen sind.[68]

Am 2. Dezember 1935 wanderten Louis Marx’ Söhne – Herbert Leo Marx und Martin Marx (beide wohnhaft in der Frankfurter Str. 18) – in die USA aus.[69]

Das Anschriftenbuch der Stadt Heilbronn am Neckar 1938/39 notiert für Frankfurter Straße 18: „Marx Ludwig, Kaufmann (1.OG - Huber & Bierhalter, vorm. Marx, Emil ohG, Metzgereiartikel - Bierhalter, Ludwig, Kaufmann (2.0G) - Rieker, Karl, Kaufmann (3.OG).“ [70] Marx Ludwig hat ein Sternchen ist somit Eigentümer.

Am 28. Dezember 1938 musste er das Gebäude an der Frankfurter Straße 18 und 18a an die Stadt Heilbronn verkaufen. Der Einkaufswert des Hauses betrug 75.000 Reichsmark, musste aber während der sogenannten Arisierung im Dritten Reich für 55.000 Reichsmark verkauft werden.

September 1939 flüchteten Emil Marx’ Sohn Ludwig mit seiner Frau Hannchen nach Holland aus,[71] wo Hannchen Marx am 29. Mai 1941 verstarb. Ludwig Marx wurde auf seiner Flucht in Holland inhaftiert und am 23. Juli 1943 in Sobibor ermordet. Der Grabstein der jüdischen Eheleute Emil und Hannchen Marx befindet sich auf dem jüdischen Friedhof in Roermond. [14][15][16]

Seit 1996 gilt der Friedhof mit seinen Grabsteinen als Kulturerbe ( „begraafplaats als cultureel erfgoed“ „Nieuwe Joodse begraafplaats Roermond […] cultureel erfgoed“).[72]

Die Widmung auf dem Grabstein auf dem jüdischen Friedhof Roermond für Hannchen Marx-Rothschild lautet[73]:[74]
  • פ״ט
  • אִשָּׁה יְשָׁרָה
  • מְרַת חנה בַּת שמעון
  • נִפְטָרה בש״ט ג׳ סיון תש״א לפ״ק
  • תְּהֲי נִשְׁמָתה צְרוּרה בִּצְרוֹר הַחַיִּים
    תַּנְצְבָ"ה
  1. Hier ist geborgen
  2. eine aufrechte Frau
  3. Frau Channa, Tochter des Schimon,
  4. verschieden ›mit gutem Namen‹ (am) 3. Sivan 701 der kleinen Zählung.
  5. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens
  • Hier rust
  • onze geliefde onvergetelijke
  • echtgenoote en moeder
  • Hannchen Marx-Rothschild
  • geb. in Wilhermsdorf 12 Juni 1880
  • overl. in Roermond 3 Siwan 5701 / 29 Mei 1941
  1. Hier ruht
  2. Unsere geliebte unvergessliche
  3. Ehegattin und Mutter
  4. Hannchen Marx-Rothschild
  5. geb. Wilhermsdorf am 12. Juni 1880
  6. gest. Roermond 3 Siwan 5701/29 Mai 1941
Die Widmung auf dem Grabstein auf dem jüdischen Friedhof Roermond für Louis Marx lautet:[75]
  • לזכרון
Zum Andenken an
  • Ter herinnering
  • aan onze dierbare vader
  • Louis Marx
  • geb. in Heilbronn (Dld) 8 Sept. 1873
  • overl. in Sobibor (Polen)
  • 20 Tammoez 5703 / 23 Juli 1943
  1. Zu Erinnerung
  2. unserem lieben Vater
  3. Louis Marx
  4. geb. in Heilbronn (Deutschland) 8 Sept. 1873
  5. gest. in Sobibor (Polen)
  6. 20 Tammus 5703 / 23 Juli 1943

1948 erfolgte ein Rückerstattungsverfahren für das Anwesen Frankfurter Straße 18 und 18a (Vorbesitzer: Louis Marx), das 1966 durch Vergleich abgeschlossen wurde. Dort ist heute eine Baulücke, die auch das erste Rückgebäude 18/1 umfasst. Das Areal wird aktuell nach einem Entwurf von Endemann Architekten überbaut (Stand 2015).[76]

Emil und Fanny Marx’ Tochter Sophie (Lindwurmstr. 205, München)

Stolperstein für Emil Marx’ Tochter Sophie.
Stolperstein für Emil Marx’ Schwiegersohn Emanuel.

Sofie Marx wurde am 16. Mai 1878 als sechstes Kind von Elias/Emil (1838–1914) [77][78]und Fanny/Frumet Marx (1842–1925) [79] geb. Ottenheimer in Heilbronn geboren [80] und hatte den jüdischen Münchner Kaufmann Emanuel Gutmann geheiratet. [27][81][82][83] Emanuel Gutmann war Kaufmann in München und wurde am 29. Dezember 1873 in Gemmingen geboren. Gutmann wurde im November 1938 im Zuge der Reichspogromnacht in das KZ Dachau deportiert. Zuvor wurde ihm unter Zwang eine Verzichtserklärung auf den Besitz des Gebäudes und das Kaufhaus abgepresst. Das Haus ging an die Carl Sattler Hausbesitz-Verwertung-Verwaltung,[84] von der Josef Rauch aus Plattling das Gebäude erwarb. Anschließend zog in das Erdgeschoss das Unternehmen „Textilwaren Albert Helfferich“ ein.[84]

Emanuel Gutmann kam - laut eidesstattlicher Erklärung einer Zeugin – „von dort [d.i. KZ Dachau] sterbenskrank zurück[…].“[85] Nach seiner Rückkehr aus dem KZ Dachau zogen die Eheleute Gutmann in das jüdische Altersheim in der Kaulbachstraße, von wo aus sie im Juni 1942 in das KZ Theresienstadt gebracht wurden. Emanuel Gutman kam am 24. Oktober 1943 im KZ Theresienstadt um; Sofie Gutmann verstarb am 11. Oktober 1944 im KZ Theresienstadt.[27][86][87][88]

Rückerstattungsverfahren von Seiten der Erben und Überlebenden der Familie – Sophie Marx’ Schwester Therese Klugmann (1874-1966)[89] sowie Sophie Marx’ Bruder Benno Marx (1883-1968)[90] – sind nicht erforscht bzw. bekannt. Andere Erbberechtigte wie Sophie Marx’ Bruder Louis Marx (1873-1943)[14][15][16][91] sowie Schwester Carolene/Karoline Mayer kamen in der Shoa um.[92]

Emil und Fanny Marx’ Sohn Benno (Bahnhofstr. 5, Heilbronn)

Grabstein, Benno Marx 1883-1968, Jüdischer Friedhof (Heilbronn).

Emil Marx’ jüngster Sohn Benno Marx, war mit seiner Frau und Tochter Irmgard in der Bahnhofstraße 5 in Heilbronn wohnhaft.[93][94] Das Gebäude war nach einem Entwurf von Hermann Maute & Theodor Moosbrugger erbaut. In der Nachkriegszeit wiederaufgebaut, wurde das Haus zugunsten des Neubaus der Volksfürsorge AG im Jahre 1974 abgebrochen.

Benno war auch Gesellschafter der Emil Marx OHG, flüchtete am 20. Februar 1939[95] nach Palästina ausgewandert. 1949 wohnte er in der Jägerhausstraße 45 in Heilbronn.

Benno Marx liegt im jüdischen Friedhof in Heilbronn Breitenloch begraben.[96][97][98]

Benno Marx’ Torchter Irmgard Silberthau war nach „Domingo“[99] ausgewandert.

Die Widmung auf dem Grabstein auf dem jüdischen Friedhof in Heilbronn (Breitenloch) für Benno Marx lautet:[100]
  1. Hier ruht Benno Marx 15.9.1883 - 29.9.1968 Heilbronn

Literatur

  • Hans Franke: Geschichte und Schicksal der Juden in Heilbronn. Vom Mittelalter bis zur Zeit der nationalsozialistischen Verfolgungen (1050–1945). Heilbronn 1963 (= Veröffentlichungen des Archivs Heilbronn. Heft 11), OCLC 600889368, S. 137, 286, 308, 347, 348, 358, 363.
  • Otto Schulze: Bauten der Architekten Beutinger & Steiner, B.D.A., Darmstadt–Heilbronn. In: Der Profanbau. Zeitschrift für Geschäftshaus-, Industrie- und Verkehrs-Bauten. Nr. 19, 1. Oktober 1907, S. 285–300.
  • Paul Schmohl, Georg Staehelin: Das Deutsche Haus. 2. Band. Wohn und Geschäfthäuser. Verlag Konrad Wittwer, Stuttgart 1909 [1].


  • Hans Georg Frank: Letzte Spur: 14. März 1949. In Bonfeld ist die Bernhard-Ottenheimer-Stiftung von einem Tag auf den anderen verschwunden. In: Wolfram Angerbauer, Hans Georg Frank: Jüdische Gemeinden in Kreis und Stadt Heilbronn. Geschichte, Schicksale, Dokumente (Schriftenreihe des Landkreises Heilbronn. Band 1). Landkreis Heilbronn, Heilbronn 2006, DNB 870067818, S. 277–283
  • Wolfram Angerbauer, Hans Georg Frank: Jüdische Gemeinden in Kreis und Stadt Heilbronn. Geschichte, Schicksale, Dokumente (Schriftenreihe des Landkreises Heilbronn. Band 1). Landkreis Heilbronn, Heilbronn 2006, DNB 870067818, S. 277–283

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hans Georg Frank: Letzte Spur: 14. März 1949. In Bonfeld ist die Bernhard-Ottenheimer-Stiftung von einem Tag auf den anderen verschwunden. In: Wolfram Angerbauer, Hans Georg Frank: Jüdische Gemeinden in Kreis und Stadt Heilbronn. Geschichte, Schicksale, Dokumente (Schriftenreihe des Landkreises Heilbronn. Band 1). Landkreis Heilbronn, Heilbronn 2006, DNB 870067818, S. 277–283.
  2. Franke, S. 137, 286, 308, 358, 363.
  3. Daten zu Moses Lazarus Ottenheimer auf geni.com
  4. Daten zu Jeanette Kahn auf geni.com
  5. Louis Ottenheimer auf geni.com
  6. Fannie Marx auf geni.com
  7. Daten von Elias und Fanny Marx geb. Ottenheimer auf steinheim-Institut.de
  8. Daten von Fanny Marx geb. Ottenheimer auf ancestry.de
  9. Eltern und Kinder des Elias Marx auf ancestry.de
  10. Moses Marx auf ancestry.de
  11. Daten zu Caroline Marx auf ancestry.de
  12. Virtuelle Ausstellung > NS-Zeit (1933-1945) > Terror > Die Opfer des Terrors → Karoline Marx auf stadtgeschichte-Heilbronn.de
  13. Daten zu Carolene Marx auf geni.com
  14. 14,0 14,1 14,2 Daten von Louis und Hannchen Marx geb. Rothschild auf www.steinheim-institut.de.
  15. 15,0 15,1 15,2 Daten von Louis Marx (KZ Sobibor) auf db.yadvashem.org.
  16. 16,0 16,1 16,2 Daten von Ludwig Marx auf Bundesarchiv.de
  17. Daten von Louis Marx auf anchestry.de
  18. Daten von Herbert Leo Marx auf ancestry.de
  19. Quelleninformationen zu Hebert Leo Marx auf ancestry.de: Ausgewählte Indizes der Einbürgerungsregister der USA, 1791-1992 (Im World Archives Project indiziert) (auf Englisch)2 Quellenangaben liefern den Beleg für Geburt, Name, Wohnort, Ankunft, […] Sterbeindex Florida, 1936–1998 (auf Englisch) 2 Quellenangaben liefern den Beleg für Geburt, Name, Tod […] USA, Sterbeindex der Sozialversicherung, 1935-2014 (auf Englisch) 1 Quellenangabe liefert den Beleg für Geburt, Name, Tod, Benutzerdefiniertes Ereignis […] US-amerikanisches Einberufungsregister für den Zweiten Weltkrieg, 1938–1946 (auf Englisch) 1 Quellenangabe liefert den Beleg für Geburt, Name, Militärisch, Wohnort […] US-Volkszählung 1940 (auf Englisch) 2 Quellenangaben liefern den Beleg für Geburt, Name, Wohnort
  20. Daten von Martin Max auf anchestry.de
  21. Daten von Martin Max auf anchestry.de
  22. Daten zu Simon Marx auf geni.com
  23. Daten von Aron und Therese Klugmann geb. Marx auf gda.bayern.de Staatsarchiv München.
  24. Daten zu Therese Klugman auf geni.com
  25. Daten zu Pauline Marx auf ancestry.de
  26. Daten zu Pauline Marx auf geni.com
  27. 27,0 27,1 27,2 27,3 Lebensdaten und Fotografien von Sofie & Emanuel Gutmann auf www.stolpersteine-muenchen.de Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Gutmann_stolper“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  28. Einnern – und lernen für die Zukunft: 9. November 1938 „Reichskristallnacht“. Die Beschwörung des „Volkszorns“ Lebensdaten und Fotografien von Sofie & Emanuel Gutmann auf sendlinger-kulturschmiede.de
  29. Daten zu Sofie Gutmann geb. Marx auf Bundesarchiv.de
  30. Daten zu Sofie Gutmann geb. Marx auf ancestry.de
  31. Daten von Rosa Neuman geb. Marx auf ancestry.de
  32. Daten von Rosa Marx auf ancestry.de
  33. Daten zu Rosa Marx auf geni.com
  34. Daten von Frida Marx auf steinheim-Institut.de
  35. Benno Marx auf ancestry.de
  36. Benno Marx auf ancestry.de
  37. Daten zu Benno Marx auf geni.com
  38. Daten zu Benedikt Ottenheimer auf geni.com
  39. Daten zu Ferdinand Hochherr auf geni.com
  40. Daten zu Albert Ottenheimer auf geni.com
  41. Daten zu Jendle Ottenheimer auf geni.com
  42. Eltern und Kinder des Elias Marx auf ancestry.de
  43. Daten zu Samuel Ottenheimer auf geni.com
  44. Signatur A031-857 in der Datenbank HEUSS.
  45. Emil Marx & Co. OHG auf landesarchiv-bw.de: „Heilbronn, 15. Okt. 1931 Direkt gelieferte Gegenstände, die von uns montiert, aber irrtümlicherweise nicht zur Umsatzsteuer angemeldet wurden. 1928 Januar bis 3. Juli […] 1928 ab. 4. Juli bis Dez. […] 1929
  46. Emil Marx & Co. OHG auf landesarchiv-bw.de: „Heilbronn, 15. Okt. 1931 […] Fortsetzung von 1929 […] 1930.“
  47. Susanne Schlösser: Chronik der Stadt HN 1939-1945, Heilbronn 2004, S. 334.
  48. Marx, Emil & Co. OHG; Darm- u. Gewürzgroßhandel; Fleischereibedarf (Heilbronn) auf deutsche-digitale-Bibliothek.de
  49. Eisig & Marx; Gewürze- u. Därmeimport Inhaber: Eisig, Hermann; Marx, Willy Firmensitz: Heilbronn auf deutsche-digitale-Bibliothek.de
  50. Emil Marx & Co. OHG auf landesarchiv-bw.de
  51. Signatur ZS-772 in der Datenbank HEUSS (Rechnung von Marx, Emil & Co; Darmhandlung, 1930)
  52. Signatur E003-287 in der Datenbank HEUSS (Blechdosen der Fa. Emil Marx & Co, Großhandlung für Gewürze, Därme und Metzgereibedarf und Fa. Eisig & Marx)
  53. Daten von Frida Marx auf steinheim-Institut.de
  54. Benno Marx auf ancestry.de
  55. Benno Marx auf ancestry.de
  56. Signatur A034-211 in der Datenbank HEUSS (Frankfurter Straße 26 bzw. 26 a, 1885 – 1913, Elias bzw. Emil Marx, Hintergebäude)
  57. Daten von Frida Marx auf steinheim-Institut.de
  58. Benno Marx auf ancestry.de
  59. Benno Marx auf ancestry.de
  60. Der BibISBN-Eintrag Vorlage:BibISBN/9783806219883 ist nicht vorhanden. Bitte prüfe die ISBN und lege ggf. einen neuen Eintrag an.
  61. Der BibISBN-Eintrag Vorlage:BibISBN/9783806219883 ist nicht vorhanden. Bitte prüfe die ISBN und lege ggf. einen neuen Eintrag an.
  62. Der BibISBN-Eintrag Vorlage:BibISBN/9783806219883 ist nicht vorhanden. Bitte prüfe die ISBN und lege ggf. einen neuen Eintrag an.
  63. Inschriften des Grabsteins auf steinheim-Institut.de
  64. Signatur A034-1614 in der Datenbank HEUSS (Frankfurter Straße 18 u. 18/1, Fassadenentwurf des Neubaus 1906 von Beutinger & Steiner)
  65. Signatur B033-461 in der Datenbank HEUSS (Rückerstattungsverfahren für das Anwesen Frankfurter Straße 18 und 18a; Vorb.: Louis Marx)
  66. Signatur A034-1608 in der Datenbank HEUSS (Lageplan Frankfurter Straße 18)
  67. Bauten der Architekten Beutinger & Steiner, B.D.A., Darmstadt–Heilbronn. In: Der Profanbau. Zeitschrift für Geschäftshaus-, Industrie- und Verkehrs-Bauten. Nr. 19, 1. Oktober 1907, S. 285 ff.
  68. Signatur D079-94 in der Datenbank HEUSS (Tafel 25 u. 26 aus: Das Deutsche Haus II. Serie [1906–1910])
  69. Franke, S. 363.
  70. Anschriftenbuch der Stadt Heilbronn am Neckar 1938/39 , III 40.
  71. Franke, S. 363.
  72. Kerkhof te Roermond auf oudekerkhofroermond.nl: „begraafplaats als cultureel erfgoed“ .
  73. „Nieuwe Joodse begraafplaats Roermond […] cultureel erfgoed“
  74. Fotographie des Grabsteins auf steinheim-Institut.de
  75. Fotographie des Grabsteins auf steinheim-Institut.de
  76. Überbaung Entwurf ENDEMANN ARCHITEKTEN.
  77. vgl. Daten von Elias und Fanny Marx geb. Ottenheimer auf steinheim-Institut.de, Daten von Fanny Marx geb. Ottenheimer auf ancestry.de
  78. Eltern und Kinder des Elias Marx auf ancestry.de
  79. vgl. Fannie Marx auf geni.com
  80. vgl. Hans Franke: Geschichte und Schicksal der Juden in Heilbronn. Vom Mittelalter bis zur Zeit der nationalsozialistischen Verfolgungen (1050–1945). Heilbronn 1963 (= Veröffentlichungen des Archivs Heilbronn. Heft 11), OCLC 600889368, S. 137, 286, 308, 347, 348, 358, 363).
  81. Einnern – und lernen für die Zukunft: 9. November 1938 „Reichskristallnacht“. Die Beschwörung des „Volkszorns“ Lebensdaten und Fotografien von Sofie & Emanuel Gutmann auf sendlinger-kulturschmiede.de
  82. Daten zu Sofie Gutmann geb. Marx auf Bundesarchiv.de
  83. Daten zu Sofie Gutmann geb. Marx auf ancestry.de
  84. 84,0 84,1 Kleine Geschichte des Hauses Lindwurmstraße 205 auf cbf-muenchen.de
  85. Historische Lernorte Sendling; Veranstaltungshinweis So 10.11.2013 um 14.00 Uhr auf sendlinger-kulturschmiede.de
  86. Erinnern – und lernen für die Zukunft: 9. November 1938 „Reichskristallnacht“. Die Beschwörung des „Volkszorns“ Lebensdaten und Fotografien von Sofie & Emanuel Gutmann auf sendlinger-kulturschmiede.de
  87. Daten zu Sofie Gutmann geb. Marx auf Bundesarchiv.de
  88. Daten zu Sofie Gutmann geb. Marx auf ancestry.de
  89. Daten von Aron und Therese Klugmann geb. Marx auf gda.bayern.de Staatsarchiv München, Daten zu Therese Klugman auf geni.com
  90. Daten von Frida Marx auf steinheim-Institut.de, Benno Marx auf ancestry.de, Benno Marx auf ancestry.de, Daten zu Benno Marx auf geni.com
  91. Daten von Louis Marx auf anchestry.de
  92. Daten zu Caroline Marx auf ancestry.de, Virtuelle Ausstellung > NS-Zeit (1933-1945) > Terror > Die Opfer des Terrors → Karoline Marx auf stadtgeschichte-Heilbronn.de, Daten zu Carolene Marx auf geni.com
  93. Signatur A034-1059 in der Datenbank HEUSS (Bahnhofstraße 5 und 7 u. U. Ansicht beim Umbau 1885)
  94. Franke, S. 363.
  95. Franke, S. 363.
  96. Daten von Frida Marx auf steinheim-Institut.de
  97. Benno Marx auf ancestry.de
  98. Benno Marx auf ancestry.de
  99. Franke, S. 363: „Domingo“. Gemeint ist wohl Santo Domingo, siehe Domingo#Siehe auch.
  100. Inschriften des Grabsteins auf steinheim-Institut.de
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