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Exlibris

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Dieser Artikel befasst sich mit der Herkunft des Ausdrucks „Exlibris“. Für weitere Bedeutungen siehe Ex Libris.
Exlibris des Bischofs von Lausanne, Kardinal Jodocus Knab, etwa Mitte des 17. Jahrhunderts

Exlibris (bedeutet so viel wie: aus den Büchern (der oder des …), von lat. ex ‚aus‘ und libris ‚Büchern‘) sind als Bücherzeichen eingeklebte Zettel, die zur Kennzeichnung des Eigentums von Büchern dienen; eine weitere Bezeichnung lautet Buchmarken.

Geschichte

Vorläufer der gedruckten Exlibris waren handschriftliche Besitzvermerke, die schon in den frühmittelalterlichen Scriptorien der Klöster üblich waren. Mit der Erfindung des Buchdruckes durch Johannes Gutenberg um das Jahr 1440 gelangten Bücher preiswerter an einen weiteren Leserkreis. Die daraus resultierende Blüte der Bibliotheken ließ den Wunsch aufkommen, den eigenen Buchbesitz zu kennzeichnen. In den Einbänden klebten nun Exlibris; kleine gedruckte grafische Kunstwerke auf Papierbögen als Holzschnitt, Kupferstich, Stahlstich, Lithografie oder in einer der modernen Drucktechniken.

Erste Exlibris stammen aus dem Heiligen Römischen Reich zum Ende des 15. Jahrhunderts. In der Fachliteratur gilt heute das Holzschnitt-Exlibris von Hildebrand Brandenburg aus Biberach als das älteste. Seine Entstehung wird auf die Jahre 1470 bis 1490 geschätzt. Aus dieser Zeit ist aber auch das Exlibris von Hanns Igler Knabensberger († 1501) bekannt, einem Vikar aus Schönstadt in Hessen.

Um die Wende zum 16. Jahrhundert wurden Exlibris von bekannten Malern wie Albrecht Dürer, Lucas Cranach dem Älteren, Hans Holbein dem Jüngeren und Hans Burgkmair dem Älteren geschaffen. Später kamen Sebald Beham, sein Bruder Barthel Beham und Hans Baldung hinzu.

Etwa zur selben Zeit wie im Alten Reich entstanden diese auch in der Schweiz und in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in anderen europäischen Ländern: Frankreich, Böhmen, Polen und Italien. Aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts sind die ersten Exemplare aus England bekannt. Im Laufe der Jahrhunderte finden sich schwerpunktmäßig bestimmte Darstellungen auf Exlibris: In der Renaissance wurden Wappen und Porträts, die oft mit Ornamenten und bildhaften Darstellungen versehen wurden, genutzt. Wappen symbolisieren Ehre und Wohlstand. Auf Barock-Exlibris sind biblische Motive (Allegorien) vorherrschend. Kupferstich und Radierung hatten inzwischen den Holzschnitt verdrängt.

Daniel Chodowiecki gehörte zu den besten Illustratoren im 18. Jahrhundert. Beliebte Motive waren Bibliotheksinnenräume. In England entsprach Chippendale (nach dem Möbeltischler Thomas Chippendale benannt) dem Rokoko des Festlandes. Im Biedermeier (1815–1848) entstanden Blätter – z. B. von Ludwig Richter – die eine Welt bürgerlicher Geborgenheit schildern.

Wiederbelebt wurde die Exlibriskunst um 1880 u. a. durch den Begründer der modernen Radierkunst Max Klinger. Das Exlibris erlebte um diese Zeit einen großen Aufschwung, was sich in einer enormen Themenvielfalt und in der Bildung von Sammlerkreisen zeigte. 1891 wurde der Deutsche Exlibris-Verein (heute: Deutsche Exlibris-Gesellschaft) gegründet. Besonders im Jugendstil erwachte das Exlibris zu neuer Blüte.

Vor allem in den letzten beiden Jahrhunderten sind Exlibris Gegenstand eigener Sammlungen und buchkünstlerischer Betätigung (Exlibris-Kunst) geworden.

Galerie

Literatur

  • Gernot Blum: Aufbruch in die Moderne. Das Exlibris um 1900. Wittal, Wiesbaden 1990, ISBN 3-922835-19-8.
  • Richard Braungart: Das moderne deutsche Gebrauchs-Exlibris. München 1922.
  • Karl Emich Graf zu Leiningen-Westerburg: Deutsche und Oesterreichische Bibliothekzeichen. Stuttgart 1901. Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
  • Peter Rath, Boussa Vladimira: Das Exlibris. Geschichte eines fast vergessenen Gebietes der Gebrauchsgraphik. Katalog zur Ausstellung der Marco Birnholz-Exlibirs-Sammlung. Blätter des Meidlinger Bezirksmuseums, Heft 51, Wien 2000.
  • Jan Sakwerda: 100 Exlibris. Silesiaca und mehr … Ausstellungskatalog der Galerie Kleiner Grafikformen der öffentlichen Andzej-Strug-Bibliothek in Breslau, Breslau 1999.
  • Jan Sakwerda: Über Exlibris und Exlibris-Autoren in Schlesien bis 1945. In: Signum libri decorum – Breslau und seine Einwohner auf alten Exlibris. Ausstellungskatalog des Städtischen Museums zu Breslau, Breslau 2002, ISBN 83-86626-61-5.
  • Jan Sakwerda: Das Exlibris als Kunstwerk und Wissensquelle. Einige Anmerkungen über seine Tradition in Schlesien. In: Signum libri decorum – Schlesien und Schlesier auf alten Exlibris. Ausstellungskatalog des Städtischen Museums Breslau und des Oberschlesischen Landesmuseums Ratingen-Hösel, 2005, ISBN 83-89551-16-0.
  • Elke Schutt-Kehm: Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, 4 Bände; Wittal, Wiesbaden 1985, 1998, 2003.
  • Elke Schutt-Kehm: Hexe, Hausfrau, Heilige – Frauenbilder in Exlibris für Frauen. Wittal, Wiesbaden 1998, ISBN 978-3-922835-35-6
  • Stiftung Museum Schloss Moyland. Exlibris – Die Welt im Kleinformat. Klein- und Gebrauchsgrafik aus der Blütezeit des künstlerischen Exlibris. Ausstellungskatalog. Bedburg-Hau, 2009. ISBN 978-3-935166-46-1
  • Karl F. Stock. Österreichische Exlibris-Bibliographie 1881–2003. K. G. Saur, München 2004, ISBN 3-598-11687-X.
  • Henry Tauber: Der Deutsche Exlibris-Verein 1891 bis 1943. Seine Geschichte im Kontext von Exlibrisbewegung und Exlibriskunst vornehmlich in Deutschland. Jahrbuch der Deutschen Exlibris-Gesellschaft, Frankfurt 1995, ISSN 0075-2630.
  • Henry Tauber: Die Deutsche Exlibris-Gesellschaft 1949 bis 1999. Jahrbuch der Deutschen Exlibris-Gesellschaft 1999, Frankfurt. ISBN 3-925300-26-0
  • Friedrich Warnecke: Die deutschen Bücherzeichen (Ex-Libris) von ihrem Ursprunge bis zur Gegenwart. Berlin 1890 MDZ.
  • Sylvia Wolf: Exlibris. Bruckmann, München 1985, ISBN 3-7654-2449-8.
  • Walter von ZurWesten: Exlibris (Bucheignerzeichen). Bielefeld und Leipzig 1901.

Weblinks

 Commons: Exlibris – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Exlibris – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen


Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Exlibris aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.