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Ettore Sottsass

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Ettore Sottsass 1969

Ettore Sottsass jr. (* 14. September 1917 in Innsbruck; † 31. Dezember 2007 in Mailand) war ein österreichisch-italienischer Architekt und Designer von Einrichtungsgegenständen, die er vorwiegend in der von ihm stark geprägten Stilrichtung des „Anti-Designs“ gestaltete, das ihn international bekannt und erfolgreich machte.

12. Triennale von Mailand, Möbel für von Sottsass gestaltete Innenräume. Foto von Paolo Monti, 1960.

Leben

Die Rechenmaschine „Summa 19“ für Olivetti, 1970

Sottsass wurde als Sohn von Antonia Peintner und des Architekten Ettore Sottsass senior geboren. 1935 fing er ein Studium am Polytechnikum Turin an, das er 1939 mit Diplom abschloss. 1957 wurde Sottsass künstlerischer Leiter von „Poltronova“. Er experimentierte mit dem neuen Material Fiberglas und benutzte es, um zeitgenössische Möbel und Beleuchtungskörper zu entwickeln.

1958 begann seine Zusammenarbeit mit dem Büromaschinenhersteller Olivetti, und bald erregten seine unkonventionellen Entwürfe Aufsehen, so etwa die Gestaltung des ersten italienischen Computers Olivetti Elea. Sein bekanntester Entwurf für Olivetti dürfte die 1968 entworfene rote Schreibmaschine Olivetti Valentine sein. Sie ist mittlerweile einer der bekanntesten Designklassiker. Die Pop-Art beeinflusste auch die Innenausstattung seiner „Guglielmo Bar“ in Mailand und die Möbelkollektionen für Poltrona Frau 1965–1967. Aus Sottsass’ Stockholmer Zeit 1969 stammen die gestreiften Holzkuben-Schränke Superbox.

Seine Entwürfe wandten sich gegen den repräsentativen Besitzcharakter der Gegenstände; vielmehr brachte Sottsass die Alltagskultur in seinen Designs spielerisch zum Ausdruck. Sottsass wurde so in kurzer Zeit zu einem führenden Vertreter des „Anti-Designs“.

Der „Micky-Maus-Tisch“ für das Industriedesign-Unternehmen Bonacina (1972) und der „Gelbe Sekretärsstuhl“ für Olivetti (1973) fügten seiner radikalen Abwendung vom traditionellen Entwurf ein Element der Ironie und des Humors hinzu.

1980 gründete er sein eigenes Unternehmen, die „Ettore Sottsass Associati“. Sehr erfolgreich war auch die im Dezember 1980 von ihm mitgegründete Memphis-Design-Gruppe, ein Zusammenschluss von Architekten und Designern, der das Ende des ‚Internationalen Stils‘ verkündete und seinen Namen mit der Wende zum emotionalen Design und zur Postmoderne verknüpfte.

Essbesteck Nuovo Milano für Alessi 1987
BUSSTOPS-Haltestelle in Hannover, 1994

Im Jahr 1994 schuf Sottsass im Rahmen des Kunstprojektes BUSSTOPS eine vielbeachtete Bushaltestelle am Königsworther Platz in Hannover. Sie besteht aus acht großen gelben Kreuzen als Symbol für das 20. Jahrhundert auf einem gesprenkelten Steinsockel und einem weißen Dach.

Ausstellungen über Sottsass' Lebenswerk gab es zum Beispiel auf der Biennale in Venedig im Jahr 1976, im Centre Pompidou in Paris (1994) und im Design Museum London 2007.

Ettore Sottsass starb in seiner Mailänder Wohnung an kardialer Dekompensation im Zuge einer Virusgrippe.

Design (Auswahl)

  • 1957 Computer Elea 9003 für Olivetti
  • 1964 Schreibmaschine Tekne für Olivetti
  • 1964 Schreibmaschine Praxis 48 für Olivetti
  • 1965 Möbelkollektionen für Poltrona Frau
  • Miss don't you like caviar Stuhl (1987) Courtesy Centre Pompidou, Paris
    1965 Schrank Superbox für Poltronova
  • 1968 Reiseschreibmaschine Valentine für Olivetti
  • 1970 Mobili Grigi für Poltrona
  • 1970 Rechenmaschine Summa für Olivetti
  • 1972 Tisch Micky-Maus für Bonacina
  • 1973 Bürostuhl Sistema 45 für Olivetti
  • 1978 Salzstreuer 5070 für Alessi
  • 1980 Stuhl Sedia da Pranzo No. 5 für Kumewa
  • 1981 Bücherregal Carlton für Memphis (später Vitra)
  • 1981 Tischleuchte Tahiti für Memphis
  • 1982 Fruchtschale Murmansk für Memphis
  • 1982 Stehleuchte Callimaco für Artemide
  • 1983 Tischleuchte Pausania für Artemide
  • 1983 Esstisch Park Lane für Memphis
  • 1984 Computer M24 für Olivetti
  • 1987 Essbesteck Nuovo Milano für Alessi
  • 1993 Tafelservice aus Porzellan La Bella Tavola für Alessi

Architektur (Auswahl)

Ausstellungen (Auswahl)

  • 1972 "Italy: A New Domestic Landscape", Museum of Modern Art, New York
  • 1976 Biennale in Venedig
  • 1994 Centre Pompidou, Paris
  • 2001 Memphis Remembered, Design Museum, London
  • 2002 Memphis – Kunst/Kitsch/Kult, eine Designbewegung verändert die Welt. Looshaus Wien, Österreich.
  • 2002 Memphis – 21 Jahre nach der Designrevolution. Kunsthalle Krems, Österreich.
  • 2007 Design Museum, London
  • 2007 Salone degli Incanti dell’ ex Pescheria, Triest
  • 2010 We Were Exuberant and Still Had Hope. Ettore Sottsass: Works from Stockholm, 1969. Marres Centrum voor Contemporaine Cultuure, Maastricht, Niederlande.
  • 2015 Design Museum, London
  • 2015 Friedman Benda Galerie, New York
  • 2017 Ettore Sottsass – Rebell und Poet, Vitra Design Museum, Weil am Rhein

Auszeichnungen (Auswahl)

  • 1959 Compasso d’Oro (für Elea)
  • 1970 Compasso d’Oro (für Valentine)
  • 1989 Compasso d’Oro (für Nuovo Milano)
  • 1994 IF Design Award

Literatur

  • Ettore Sottsass: Metafore. Skira, Genf/Mailand 2002.
  • Lilli Hollein: Memphis – Kunst/Kitsch/Kult - Eine Designbewegung verändert die Welt, Wien: Verlag Der Apfel, Wien 2002, ISBN 978-3-85450-715-4.
  • Hans Höger: Ettore Sottsass jr. - Designer, Artist, Architect. Wasmuth, Tübingen/Berlin 1993.
  • Sally Schöne (Hg.): Ettore Sottsass. Auch der Turm von Babel war aus gebrannter Erde, Wienand Verlag, Köln 2011, ISBN 978-3-86832-081-7. (Vollständige Chronologie des keramischen Oeuvres.)
  • Ettore Sottsass: Sottsass Ceramics. Thames & Hudson, London 1995.
  • Leben und Werk. Bangert, München 1993, ISBN 3-925560-62-9.
  • Sottsass Sketch Book. Mailand 1976.
  • Advanced Studies. Tokyo 1986–1990.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Memphis FAZ Magazin Januar 2017

2. Ettore Sottsass : Designer of the world, 2017, Schloss Montsoreau

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Ettore Sottsass aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.