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Erziehungsmittel

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Als Erziehungsmittel bezeichnet man in der Erziehung Handlungen und Situationen, die von einer erziehenden Person ausgeführt bzw. herbeigeführt werden, um bei einem jungen Menschen – idealerweise im Rahmen einer Erziehungsmethode – auf ein Erziehungsziel hinzuarbeiten.[1] Erziehungskonzepte und Erziehungsstile können Präferenzen für bestimmte Erziehungsmittel und für bestimmte Erziehungsmethoden determinieren.

Im schulischen Bereich werden Erziehungsmittel als erzieherische Maßnahmen bezeichnet.

Abgrenzung des Begriffs

Erziehungsmethoden haben einen höheren Organisationsgrad als Erziehungsmittel und richten Erziehungsmittel nach Maßgabe von Erziehungsnormen auf bestimmte Erziehungsziele aus. Ein Beispiel für eine Erziehungsmethode ist die Time-Out-Technik, bei der ein sich aggressiv verhaltendes Kind für eine begrenzte Zeit an einem ruhigen Ort von anderen Personen zwangsweise isoliert wird. Anders als Erziehungsmittel wie z. B. das Eckestehen zielt die Time-Out-Technik nicht auf eine Bestrafung oder Demütigung des Kindes, sondern darauf, potentielle Reize auszuschalten, die das aggressive Verhalten des Kindes aufrechterhalten und verstärken könnten. Die Erziehungsnorm, der mit dieser Methode Rechnung getragen wird, besteht in der pädagogischen Einsicht, dass der Erziehende ein unerwünscht aggressives Verhalten des Kindes nicht mit aggressiver Gegenwehr beantworten und damit nähren darf, sondern aushungern muss.

Beispiele von Erziehungsmitteln

In der pädagogischen Literatur werden u.a. die folgenden Erziehungsmittel beschrieben:

Systematik

Ferdinand Birnbaum hat 1950 – den unterschiedlichen Funktionen von Erziehungsmitteln entsprechend – zwischen entwicklungshelfenden, fortlenkenden, zurückdrängenden und umlenkenden Erziehungsmitteln unterschieden.[2] Paul Hastenteufel fand diese Systematik unzureichend und hat 1980 eine Systematik vorgelegt, die sieben verschiedene Maßnahmenkomplexe unterscheidet.[3]

Abweichend davon haben Justin Aronfreed und Martin Hoffman zwei Kategorien unterschieden: Induktion und Sensibilisierung. Induktionstechniken zielen darauf ab, das Kind die erzieherische Absicht verinnerlichen zu lassen, und basieren auf Mitteln wie Argumentation, Aufklärung und Appelle an den Stolz des Kindes. Sensibilisierung (engl. sensitization) – z. B. körperliche Züchtigung und Tadel – zielt dagegen darauf, die Aufmerksamkeit des Kindes für mögliche Bestrafungen zu schärfen; Kinder, die so erzogen werden, sind häufig aggressiver als andere, leiden aber weniger Gewissensqualen.[4]

Literatur

  • Brezinka, W.: Erziehungsstile, Erziehungsmittel, Erziehungserfolg, 3. Aufl., München/Basel 1995
  • Geißler, E.E.: Erziehungsmittel, 6. Aufl., Bad Heilbrunn 1993

Einzelnachweise

  1. Hartwig Schröder: Didaktisches Wörterbuch. Wörterbuch der Fachbegriffe von „Abbilddidaktik“ bis „Zugpferd-Effekt“. 3. Auflage. Oldenbourg, München, Wien 2001, ISBN 3-486-25787-0, S. 98. (eingeschränkte Online-Version in der Google Buchsuche); W. Brezinka: Erziehungsmaßnahmen, Erziehungsmittel, Erziehungserfolg, Ernst Reinhard Verlag, München, Basel, 3. Auflage, 1995, ISBN 978-3-497-01342-5, S. 238–241; Horst-Joachim Rahn: Kleines Wörterbuch zur Erziehung. Für Eltern, Lehrer, Ausbilder und Erzieher. Norderstedt, Books on Demand 2014, ISBN 978-3-7357-9596-0, S. 32. (eingeschränkte Online-Version in der Google Buchsuche)
  2. Ferdinand Birnbaum: Versuch eine Systematisierung der Erziehungsmittel, Wien 1950
  3. Jürgen Raithel, Bernd Dollinger, Georg Hörmann: Einführung Pädagogik. Begriffe, Strömungen, Klassiker, Fachrichtungen. 3. Auflage. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-531-16320-8, S. 33. (eingeschränkte Online-Version in der Google Buchsuche); Paul Hastenteufel: Leben – Lehren – Lernen, Baltmannsweiler: Schneider, 1980
  4. Justin Aronfreed: The concept of internalization, in: S. A. Goslin (Hrsg.): Handbook of socialization theory and research, Chicago: Rand McNally 1969; Justin Aronfreed: Moral development from the standpoint of general psychological theory, in: Thomas Lickona (Hrsg.): Moral development and behavior theory, research and social issues, New York: Holt, Rinehart & Winston, 1976; Martin L. Hoffman: Moral development, in: P. H. Mussen (Hrsg.): Charmichael’s manual of child psychology, Band 2, New York: John Wiley, 3. Auflage, 1970, S. 261–359; Martin L. Hoffman: Moral internalization, parental power, and the nature of parent-child interaction, in: Developmental Psychology, Band 11, Heft 2, März 1975, S. 228–239; Dan Olweus: Aggression in the schools: Bullies and whipping boys, Washington, D.C.: Hemisphere, 1978; Dan Olweus: Familial and development determinants of aggressive behavior in boys: A casual analysis, in: Developmental Psychology, 16, 1980, S. 644–669
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