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Edgar Loening

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Edgar Loening (auch: Edgar Löning; geb. 14. Juni 1843 in Paris; gest. 19. Februar 1919 in Halle (Saale)) war ein deutscher Rechtswissenschaftler.

Leben

Der Sohn des Mitbegründers des Verlages Rütten & Loening Zacharias Löwenthal (später: Karl Friedrich Loening; 1810–1884) und dessen Frau Anna Luise (genannt: Nanette, geb. Reinach) wurde ursprünglich noch als Loewenthal geboren. 1847 wurde der aus jüdischen Verhältnissen stammende Edgar evangelisch getauft.[1] Nach dem Besuch der Schulen frequentierte er die Gymnasien in Frankfurt am Main und in Bonn. Als er das Abitur absolviert hatte, begann er 1862 philologische, geschichtliche und juristische Studien an der Universität Bonn, von wo er 1863[2] an die Universität Heidelberg wechselte.

Nach der Rückkehr nach Bonn wurde er 1864/65 in den Bonner Philologenkrieg verwickelt, wobei er sich als Parteigänger Friedrich Wilhelm Ritschls hervortat. Unter dramatischen Umständen wurde er am 9. März 1865 auf Grund einer Dissertation „De pace domestica“ zum Doktor der Philosophie promoviert. Er setzte seine Studien an der Universität Leipzig fort, wo er 1867 zum Doktor der Rechtswissenschaften promovierte. Nachdem er noch im selben Jahr seine Habilitationsschrift „Die Erbverbrüderungen zwischen den Häusern Sachsen und Hessen und Sachsen, Brandenburg und Hessen“ an der Universität Heidelberg eingereicht hatte, wirkte er dort seit 1868 als Privatdozent und unternahm in der Folge eine Bildungsreise, die nach Österreich, Belgien, Italien und Frankreich führte.

1870 übernahm er eine Stelle bei der Bezirksregierung des Unterelsass, wo er für seine Tätigkeit mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse am weißen Bande ausgezeichnet wurde. 1872 wurde er außerordentlicher Professor der Rechte in an der Universität Straßburg, wurde 1877 ordentlicher Professor des Staats- und Völkerrechts an der Universität Dorpat, 1883 ordentlicher Professor des Staats- und Kirchenrechts an der Universität Rostock und 1886 als Geheimer Justizrat ordentlicher Professor für Staats-, Verwaltungs-, Völker- und Kirchenrecht an der Universität Halle. In Halle wirkte er an der Profilierung des noch jungen Verwaltungsrechts mit und widmete sich staatsrechtlichen Fragen.

1899/1900 war er Rektor der Alma Mater und gestaltete den Umbau der Juristischen Fakultät zur Rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultät mit. Loening, der 1901 als Abgesandter im Preußischen Herrenhaus die Interessen der Universität vertrat und Ausschussmitglied des Vereins für Sozialpolitik war, erhielt zahlreiche Ehrungen. So verlieh man ihm den Stern zum Kronenorden 2. Klasse, den Hausorden Albrechts des Bären Komtur 2. Klasse und den Sankt-Stanislaus-Orden 2. Klasse mit Stern. Er war Ehrenmitglied der Universität Kiew und er erhielt die Ehrendoktorwürde der theologischen Fakultät der Hallenser Hochschule.

Werke (Auswahl)

Loening war Mitherausgeber der Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik und hat sich an der Herausgabe des Staatswörterbuchs von Johann Caspar Bluntschli beteiligt. Zudem hat er einige Bücher verfasst, die sich vor allem mit dem Verwaltungsrecht beschäftigten.

  • Die Erbverbrüderungen zwischen den Häusern Sachsen und Hessen und Sachsen, Brandenburg und Hessen. Heidelberg 1867
  • Die Verwaltung des Generalgouvernements im Elsaß. Straßburg 1874
  • Geschichte des deutschen Kirchenrechts. Straßburg 1878, 2 Bände
  • Die Haftung des Staates für rechtswidrige Handlungen des Beamten. Frankfurt am Main 1879
  • Lehrbuch des deutschen Verwaltungsrechts. Leipzig 1884
  • Rudolf v. Gneist. 1895
  • Die Gemeindeverfassung des Urchristentums. Halle 1888
  • Die Repräsentativverfassung im 19. Jahrhundert. 1900
  • Grundzüge der Verfassung des Deutschen Reiches. B. G. Teubner, 1901
  • Gerichtsbarkeit über fremde Staaten und Souveräne. 1903
  • Die Autonomie der standesherrlichen Häuser Deutschlands nach dem Rechte der Gegenwart. 1905
  • Handbuch der Staatswissenschaften. 1896–1901 (mit Konrad Elster, Johannes Conrad, Wilhelm Hector Richard Albrecht Lexis ) u.ö. (Online)
  • Kaiser und Reich, 1888-1913 Festrede gehalten in der Aula der Königlichen Friedrichs-universität, Halle-Wittenberg, am 16. Juni 1913. Halle 1913
  • Die standesherrliche Schiedsgerichtsbarkeit und das Urteil des königlichen Bayerischen Obersten Landesgerichts vom 24. Februar 1913. Halle a. d. S. 1917
  • Das preussische Gesetz vom 10. Juni 1834 betreffend die Deklaration der Verfassungsurkunde. Halle 1913

Literatur

  • Herrmann A. L. Degener: Wer ist’s? Unsere Zeitgenossen. Verlag Degner, Leipzig, 1906, S. 719 (deutsches Who is Who)
  • Martin Becker: Arbeitsvertrag und Arbeitsverhältnis in Deutschland: vom Beginn der Industrialisierung bis zum Ende des Kaiserreichs. Vittorio Klostermann, 1995, ISBN 3465028376
  • Zoran Pokrovac: Juristenausbildung in Osteuropa bis zum Ersten Weltkrieg. Vittorio Klostermann, 2007, ISBN 3465040376, ISBN 9783465040378
  • Michael Stolleis: Geschichte des öffentlichen Rechts in Deutschland. C. H. Beck, 1992, ISBN 978-3-406-33061-2, S. 401

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Christoph Schwingenstein: Loening, Carl Friedrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 15, Duncker & Humblot, Berlin 1987, S. 50 (Onlinefassung).
  2. Paul Hintzelmann: Die Matrikel der Universität Heidelberg. Verlag C. Winter, 1907, Teil 6, S. 466
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Edgar Loening aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.