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Diskussion:Robert Evans (Filmproduzent)

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tachles Newsletter 29.10.19:

Der Produzent von Klassikern wie «Der Pate» und «Chinatown» wurde 89 Jahre alt.

Es war ein Zufall wie aus dem Kino, der Robert Evans den Weg zu einer spektakulären Karriere in Hollywood gebahnt hat. Geboren 1930 als Robert Shapera in einer jüdische Familie in New York, begann er seine berufliche Karriere bereits als Schüler im Radio. Dort brachte eine tiefe, klare Stimme dem jungen Mann eine Fülle von Verpflichtungen in damals enorm populären Hörspiel-Serien und -Dramen. Doch dann trat Evans in die Textilfirma seines älteren Bruders Charles ein. Als Vertreter für Damenhosen kam er 1956 nach Hollywood. Dort entdeckte die Schauspielerin Norma Shearer den attraktiven, jungen Mann am Pool des Beverly Hills Hotel. Sie verhalf Evans zu einer ersten Kino-Rolle.

Weitere Film-Auftritte folgten, obwohl seine Talente bei Ava Gardner und Ernest Hemingway bei der Verfilmung dessen Roman «The Sun also Rises» keinen Anklang fanden. Produzent Darryl Zanuck bügelte die Kritik mit dem Ausspruch ab: «The kid stays in the picture!» (der Junge bleibt im Film). Evans hat daraus den Titel seiner später auch als Dokumentation verfilmten Memoiren gemacht.

Allerdings nahm er die Kritik ernst und wechselte nach 1960 ins Produzentenfach. Ohne grosse Erfolge stieg er 1966 zum Chef des damals schwer angeschlagenen Studios Paramount auf. Nun überraschte Evans die Branche mit Wagemut und Kreativität. Mit dem Rücken zur Wand setzte er auf junge Autoren, Schauspieler und Regisseure und brachte provokante, zeitgemässe Themen auf die Leinwand.

Von «Barfuss im Park», über «Rosemary´s Baby», den «Paten» und «Chinatown» bis zum «Grossen Gatsby» hat Evans Hollywood bis in die späten 1970er Jahre geprägt wie kein anderer Produzent. Legendär wie sein Selbstbewusstsein war die Lebenslust von Evans, die an seinen sieben Ehen abzulesen ist. Der Partylöwe und Tennispartner von Henry Kissinger war indes schwer kokainsüchtig und wurde deshalb 1980 verhaftet. Anschliessend konnte er seine Erfolge nurmehr selten wiederholen.

Seine Klassiker erlaubten Evans jedoch einen standesgemässen Lebenswandel und allmählich gewann er bei nachfolgenden Generationen der Branche den Rang eines Gurus. Evans hielt in dem mit Nerz-Überwürfen gedeckten Bett in seiner Villa Hof, führte Filme vor und genoss dabei von einem Butler frisch gepressten Wassermelonen-Saft. Er litt indes seit einiger Zeit an verschiedenen Gesundheitsproblemen. Evans ist gestern Montag verstorben. Die akute Todesursache war bei Redaktionsschluss nicht bekannt (Link).