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Diskussion:Midge Decter

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Tachles 12. Mai 2022:

Midge Decter verstorben

Die «Architektin des Neokonservatismus» wurde 94 Jahre alt.

Am Montag ist in ihrer Wohnung in Manhattan die Autorin, Aktivistin und Publizistin Midge Decter im Alter von 94 Jahren verstorben. Geboren als Midge Rosenthal, hatte die Tochter von Betreibern eines Kleidungsgeschäftes aus St. Paul, Minnesota, 1948 ein Studium am Jewish Theological Seminary of America in Manhattan abgebrochen und den Journalisten Moshe Decter kennen und lieben gelernt. Decter trat anschliessend bei der einflussreichen Zeitschrift «Commentary» als Sekretärin ein. Das Paar hatte zwei Kinder. Vom American Jewish Committee publiziert, war Commentary eine wichtige Plattform für die Transformation der intellektuellen Szene New Yorks von linken und kommunistischen hin zu konservativen Positionen. Dies geschah nicht zuletzt unter dem Eindruck der Säuberungen Stalins und der Expansion der Sowjetunion nach dem Zweiten Weltkrieg. Decter gab den Job nach einigen Jahren auf und kümmerte sich zunächst um die Kinder. 1954 zerbrach die Beziehung und zwei Jahre später heiratete sie den Commentary-Redakteur Norman Podhoretz, der später zum Chefredakteur aufstieg. Auch Midge Decter kehrte zum Journalismus zurück und absolvierte bei Zeitschriften wie Commentary, Verlagen und schliesslich «Harper´s» eine steile Karriere. 1970 wurde sie mit der Essay-Sammlung «The Liberated Woman and Other Americans» auch über die intellektuelle Szene hinaus bekannt. Dieser Attacke auf Feminismus, die Schwulen-Bewegung, sexuelle Freizügigkeit und die Linke folgten weitere Titel in der gleichen Richtung. Decter trat zudem in die Vorstände konservativer Think Tanks wie der «Heritage Foundation», dem «Center for Security Policy» und der «Hoover Institution» ein. Aussenpolitisch standen Decter und ihr Kreis für ein starkes US-Militär und ein robustes Engagement für freie Märkte und Demokratien. Spätestens seit der Reagan-Ära eine prominente Stimme auf der Rechten, verlieh ihr George W. Bush 2003 für ihre Verdienste die «National Humanities Medal». Für Decter war die Politik aber stets auch eine Familienangelegenheit. So setzt ihr Sohn John Podhoretz die neokonservative Mission als Editor von Commentary fort und ihre 2013 verstorbene Tochter Rachel war mit dem Diplomaten und Think Tank-Exponenten Elliott Abrams verheiratet.