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Diskussion:Elimelech Vanzetta

Aus Jewiki
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tachles, 8.12.2023:

Am 24. Dezember wählt die Israelitische Gemeinde Basel einen neuen Rabbiner – Dayan Elimelech Vanzetta ist der einzige Kandidat.

Wenn alles nach dem Wunsch des Vorstands der Israelitischen Gemeinde Basel (IGB) verläuft, wählt die Gemeinde am 24. Dezember einen neuen Rabbiner als Nachfolge für Rabbiner Moshe Baumel. Als dieser im Jahr 2015 nach Basel kam, war auch er der einzige Kandidat – was damals im Vorfeld für Kritik sorgte. Rabbiner Baumel verlässt die IGB nach neun Jahren und das sogar früher als geplant: War erst von Sommer 2024 die Rede, so hört er nun vorzeitig etwa Mitte Mai auf. In seiner Zeit in der IGB hat er breite Teile der Gemeinde von seiner Arbeit überzeugen können. Es wird also keine leichte Aufgabe sein, in seine Fussstapfen zu treten – und auch dieses Mal gibt es nur einen Kandidaten, der dies gerne tun möchte oder der aus Sicht des Vorstands geeignet für diese Aufgabe ist. Am Dienstag fand eine konsultative Gemeindeversammlung zur Rabbinerwahl in der IGB statt.

Eine klare Abstimmung

Das Co-Präsidium der Rabbinerfindungskommission, das aus den Vorstandsmitgliedern Steffi Bollag und Philippe Nordmann besteht, hat den Verlauf der Rabbinersuche von April 2023 bis heute aufgezeigt und den Rabbinerkandidaten Elimelech Vanzetta vorgestellt. Rabbiner Baumel sagte der Gemeinde zu, dass er der IGB noch bis zum Amtsantritt seines Nachfolgers zur Verfügung stehe. Es folgte eine ausgiebige Fragerunde, die gemäss IGB-Vorstand «mehrheitlich sehr positiv gegenüber dem Kandidaten ausfiel». Damit folgten die rund 120 anwesenden Mitglieder dem Wunsch der GV nach einer konsultativen Abstimmung über das Wahlprozedere. Nur vier der Anwesenden sprachen sich gegen das angedachte Wahlprozedere aus: Im Einverständnis mit dem Vorstand wird Rabbiner Vanzetta als einziger Kandidat möglichst zeitnah als Nachfolge von Rabbiner Baumel zur Wahl gestellt werden.

Kritische Bedenken

Nicht alle sind von der Idee angetan. Die kritischen Stimmen in der IGB, es gibt sie. Ein langjähriges IGB-Mitglied, das nicht mit Namen genannt werden möchte, sagt gegenüber tachles: «Ich mache mir grosse Sorgen. Denn ich möchte nicht, dass wir in zwei Jahren die Diskussion in unserer Einheitsgemeinde darüber führen müssen, warum wir so rechts sind.» Die GV am Dienstag habe aus seiner Sicht einer Verkaufsveranstaltung geglichen, an der der äusserst fromme und konservative Kandidat der Gemeinde angepriesen worden sei. Gerüchten zufolge, soll Rabbiner Vanzetta in London immer Kaftan tragen – darauf habe er auf Wunsch der IGB am Vorstellungswochenende verzichtet. «Innerhalb der IGB gibt es einen sehr konservativen Kreis, der sich für diese Kandidatur stark macht», so das besorgte Gemeindemitglied. In seinem Umfeld gebe es einige Kritiker.

Internationales Engagement

Rabbiner Dayan Elimelech und seine Frau Rochel Vanzetta waren bereits Anfang November in der IGB, um sich der Gemeinde vorzustellen. Seit Dezember 2021 ist Rabbiner Vanzetta Direktor und Dayan des europäischen Beth Din der Konferenz europäischer Rabbiner mit Sitz in London. Er trägt die Gesamtverantwortung für die Verwaltung aller Beth-Din-Angelegenheiten. Zudem ist er seit 2019 Direktor und Dayan Beth Din von Spanien in Partnerschaft mit dem europäischen Beth Din und der Föderation der jüdischen Gemeinden Spaniens. Rabbiner Vanzetta und seine Frau Rochel leben derzeit in London, sie haben fünf Kinder. Die Gemeindemitglieder dürfen schon jetzt gespannt darauf sein, ob er seinen Nachwuchs in die Jüdische Primarschule Leo Adler schickt.

Warum aber gibt es erneut nur diesen einen Kandidaten? Insgesamt haben sich 13 Kandidaten beworben, die Rabbinerfindungskommission hat alle Unterlagen geprüft und Rücksprache mit internationalen Ausbildungsinstituten und anderen Rabbinern genommen. Nun ist der IGB-Vorstand zum Entschluss gekommen, dass Rabbiner Vanzetta das gesuchte Profil zu 100 Prozent erfüllt. Isabel Schlerkmann, Geschäftsleiterin der IGB sagt, es sei nicht fair gewesen, andere Kandidaten einzuladen, die nicht so geeignet seien. Die IGB möchte nun schnell voranschreiten, um dem einzigen Kandidaten und dessen grosser Familie die nötige Sicherheit zu geben. Isabel Schlerkmann sagt: «Die meisten Anwesenden haben sich positiv geäussert, aber natürlich gibt es immer auch Kritiker. Man weiss ja nie vorher, wie es dann in der Realität wird. Aber Rabbiner Vanzetta hat klargemacht, dass er keine Entscheidungen, die Rabbiner Baumel gefällt hat, in Frage stellen wird.» Ob das – zum Beispiel auch hinsichtlich des gemischt-religiösen Grabfelds – stimmt, wird sich im Fall seiner Wahl zeigen. Es ist seitens der IGB angedacht, dass er im August mit seiner Familie nach Basel kommt. Die Wahl von Rabbiner Elimelech Vanzetta wird Sonntag, 24. Dezember, stattfinden. Es bleibt abzuwarten, wie und ob sich die Kritiker in den kommenden drei Wochen noch zu Wort melden, anstatt in der Anonymität zu bleiben.