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Das Gastmahl des Trimalchio

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Das Gastmahl des Trimalchio (lat. Cena Trimalchionis) ist die längste erhaltene und die bekannteste Episode aus dem fragmentarisch überlieferten Roman Satyricon des Petronius Arbiter.

Wiederentdeckung

Nachdem die Cena Trimalchionis schon um 1645 in der Bibliothek des Niccolo Cippico in Trogir (Trau, Dalmatien) wiederentdeckt worden war,[1] erfolgte die Erstveröffentlichung 1664 in Padua. Die Echtheit des Fragments war zunächst heiß umstritten, wobei die bedeutendsten Gelehrten der Zeit (darunter Reinesius,[2] Scheffer,[3] Adrien Valois, Joh. Chr. Wagenseil,[4] Tilebom,[5] Giovanni Lucio,[6] Lotichius und viele andere) sich teils für, teils gegen die Echtheit aussprachen.[7]

Die Echtheit ergab sich schließlich aus Zitaten bei John of Salisbury sowie einem Eintrag, der die Niederschrift in etwa auf das Jahr 1423 festlegte.[8] Zu diesem Zeitpunkt hatte Poggio Bracciolini auf der Suche nach antiken Autoren u. a. auch einen Petrontext entdeckt.[9]

Umstritten ist der ursprüngliche Fundort der Cena (England oder Köln?)[10] sowie die ursprüngliche Bucheinteilung.[11]

Inhalt

Der Inhalt umfasst nach heutiger Zählung die Kapitel 26.7 bis 79 des Satyricon.

Die Protagonisten des Romans, Encolpius sowie seine Gefährten Ascyltos und Giton werden von einem Bekannten, Agamemnon, zu einem Gastmahl mitgenommen, das von Trimalchio, einem ehemaligen Sklaven, also einem Freigelassenen (lat. libertus) und neureichen Emporkömmling (lat. homo novus) aus Süditalien, ausgerichtet wird. Trimalchio versucht, seine Gäste mit außergewöhnlichen Speisen und Darbietungen sowie mit seiner eigenen Belesenheit zu beeindrucken – er offenbart dadurch nur allzu deutlich seine Geschmacklosigkeit und Halbbildung. Besonders abstoßend (und gleichzeitig belustigend) wirkt die Inszenierung seiner eigenen Beerdigung gegen Ende des Gastmahls.

Sprachgeschichtlich sind besonders die Gespräche der Freigelassenen unter Trimalchios Freunden von Interesse, stellen sie doch die einzige literarische Präsentation des Vulgärlateins dar.

Kritik

„Eine Bande von Mitessern und Schmarotzern versammelt sich um den zu irrwitzigem Reichtum gelangten, freigelassenen Sklaven Trimalchio. An seiner Tafel öffnet eine Cloaca maxima ihre Schleusen: ein vulgärlateinischer Strom von Volks- und Gossensprache, artikulierend eine Welt ohne Götter, eine Zivilisation, die alle menschlichen Verhältnisse relativiert.“[12]

Literatur

  • J. Foster: The Cena Trimalchionis of Petronius in the Codex Traguriensis. Dissertation (Pittsburgh, 1938) vgl. UPB 14 (1938) S. 86–91.
  • Petronius, Wilhelm Ehlers, Konrad Müller: Das Gastmahl des Trimalchio. Cena Trimalchionis. Artemis & Winkler, 2002, ISBN 3-7608-1371-2.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Théodore Petrequin: „Découverte d’un manuscrit de Petrone a Trau, en 1663. Épisode de l’histoire littéraire de Lyon au 17e siècle.“ Revue du Lyonnais, esquisses Physiques, Morales et Historiques 2 (Lyon, 1835) 417-431; Remigio Sabbadini: „Per la storia del Codice Traurino di Petronio.“ RFIC 48 (1920) 27-39..
  2. Thomas Reinesius: T. PetronI Arbitri in Dalmatia nuper repertum Fragmentum cum epicrisi & scholiis etc. (Leipzig, 1666).
  3. Johannes Scheffer: De Fragmenti hujus Traguriano vero auctore Dissertatio.
  4. Adrien Valois / Joh. Chr. Wagenseil: De Cena Trimalcionis nuper sub Petronij nomine vulgata Dissertationes. (Paris, 1666).
  5. Johann C. Tilebom: De Tragurienso Fragmento Petronii. Judicium ad typographo.
  6. G. Lucio: Memorie istoriche di Tragurio, ora detto Trau (Venedig, 1673)
  7. vgl. noch J. Farrer: Literary Forgeries. (London, 1907).
  8. Der Codex Traguriensis wurde vermutlich in Florenz geschrieben; A. C. de la Mare: The Return of Petronius to Italy. In: J.J.G. Alexander, M.T. Gibson: Medieval Learning and Literature. Essays presented to Richard William Hunt. Oxford 1976, S. 220–254, insbes. 243f.
  9. G. Berger: Zur Wiederentdeckung Petrons in Italien (Poggios Funde und der Codex Traguriensis). In: Actes de la XIIe Conférence internationale d’études classiques ‚Eirene’ Clúj-Napoca 2-7 octobre 1972 (ersch. 1975) S. 429–434.
  10. Albert C. Clark:The Trau MS. of Petronius. In: Classical Review 22, 1908, S. 178f.
  11. Stephen J. Harrison: Dividing the Dinner: Book Divisions in Petronius’ Cena Trimalchionis’. In: Classical Quarterly 92 (= n.s. 48) (1998) S. 580–585.
  12. Das Gastmahl des Trimalchio / Petronius Arbiter. Übertragen von Otto Weinreich. Nachwort von Durs Grünbein. Insel, 2006, ISBN 978-3-458-19267-1, Klappentext auf buchhandel.de
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