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Coop (Schweiz)

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Coop Genossenschaft
Coop-Logo
Rechtsform Genossenschaft
Gründung 1890 (VSK), 1969 (Umbenennung in «Coop»)
Sitz Basel, Schweiz
Leitung Joos Sutter
(Vorsitzender der Geschäftsleitung)
Hansueli Loosli
(VR-Präsident)
Mitarbeiter 75'000 (31. Dezember 2011)
Umsatz 28,5 Mrd. CHF (2011)
Branche Handelskonzern
Website www.coop.ch

Die Coop Genossenschaft ist nach der Migros das zweitgrösste Schweizer Detailhandelsunternehmen. Nach Umsatz und Mitarbeiterzahl ist Coop der grösste Schweizer Handelskonzern. Es ist als Genossenschaft mit rund 2,5 Millionen Mitgliedern organisiert.

Unter dem Eigennamen betreibt Coop Supermärkte, Warenhäuser («Coop City»), Restaurants, Heimwerkerbedarfsgeschäfte («Coop Bau+Hobby»), Apotheken («Coop Vitality») sowie über die Tochtergesellschaft Coop Mineraloel AG Tankstellen- und Convenience-Shops («Coop Pronto»). Der Online-Shop «coop@home» ermöglicht die Bestellung von Artikeln aus dem Coop-Sortiment mit Heimlieferung.[1]

Zur Coop-Gruppe gehören zudem die Unterhaltungselektronik-Ketten «Interdiscount» und «Dipl. Ing. Fust» (inkl. Discounthaus Eschenmoser AG) sowie der Online-Shop microspot.ch, das Möbelhaus «Toptip», der Beleuchtungs-Fachmarkt «Lumimart», die «Import Parfumerie», die «Christ Uhren und Schmuck»-Schmuckgeschäfte sowie per 1. Januar 2011 die transGourmet-Gruppe (in der Schweiz durch Prodega/Growa und Howeg vertreten). Durch diese Übernahmen kommt Coop auf einen Jahresumsatz von ca. 28 Mrd. Franken.

Angebot und Dienstleistungen

Von seinen Mitbewerbern im Schweizer Detailhandel beabsichtigt sich Coop durch ein detaillierteres Angebot abzuheben. So bietet Coop neben Artikeln unter Eigenmarken auch zahlreiche Markenprodukte an. Verschiedene Linien decken die Nachfrage nach besonders ökologischen, kulinarisch hochstehenden, sozial profilierten oder kostengünstigen Produkten. Weitere Angebote und Dienstleistungen sind Guthabenkarten für Mobiltelefone («CoopMobile»), Pauschalreisen (ITS Coop Travel, Joint Venture mit Rewe Touristik), Brenn- und Treibstoffe (Coop Mineraloel AG) sowie Finanzdienstleistungen (Bank Coop, seit 1999 mehrheitlich im Besitz der Basler Kantonalbank).[2]

Als Kundenbindungsprogramm bietet Coop die sogenannte Supercard an. Weist der Kunde diese bei Einkäufen vor, wird ihm für den generierten Umsatz eine Anzahl Superpunkte auf ein Punktekonto gutgeschrieben. Diese Punkte können dann gegen Prämien eingetauscht werden. Seit dem Sommer 2006 gibt Coop die Supercard Plus an Kunden ab, die auch als Mastercard oder auch als VISA erhältlich ist. Sie kombiniert die "normale" Supercard mit einer Kreditkarte. So können auch Superpunkte ausserhalb von der Coop Gruppe gesammelt werden.

Geschichte

Coop-Verwaltungsgebäude in Basel
Coop-Laden in Biberist
Coop-Filiale in Rüti ZH
Coop Pronto Tankstelle in Wangen-Brüttisellen

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden in vielen Schweizer Städten Konsumvereine gegründet. 1853 und 1869 scheiterten zwei Versuche eines Zusammenschlusses der Konsumvereine von Zürich, Basel, Grenchen, Biel und Olten. Dies war erst bei einer dritten Zusammenkunft am 11. Januar 1890 in Olten möglich, als der Verband schweizerischer Konsumgenossenschaften (VSK) gegründet wurde. Fünf Genossenschaften waren Gründungsmitglieder, am Jahresende zählte der VSK 43 Mitglieder. Mit der steigenden Zahl an Genossenschaften, 407 bis 1915, baute der VSK seine Tätigkeiten und seine Infrastruktur aus. 1902 erschien erstmals das «Genossenschaftliche Volksblatt» als Vorläufer der heutigen Coopzeitung.

Der eigentliche Ausbau erfolgte im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts, doch dieser wurde durch handelspolitische Hemmnisse nach dem Ersten Weltkrieg gebremst. Während des Zweiten Weltkriegs stellte der VSK seine ganze Kraft in den Dienst der Landesversorgung. Nach Kriegsende stiegen sowohl das Schweizer Bruttoinlandsprodukt als auch die Wohnbevölkerung stetig an, so dass mit der Nachfrage auch das Angebot im Einzelhandel zunahm.

Der grösste Einschnitt in der Verbandsgeschichte erfolgte 1969 durch die neue Unternehmenspolitik, die ihre symbolische Umsetzung in der Änderung des Namens VSK zu Coop Schweiz fand. Einen wichtigen Teil der neuen Politik bildete der Fusionsplan, welcher die Zahl der Genossenschaften von damals 407 meist lokalen Dorf- und Stadtgenossenschaften auf etwa 30 bis 40 teilregionale Genossenschaften reduzierte. Spätere Fusionspläne bildeten daraus wiederum Regionalgenossenschaften, deren Zahl Mitte der 90er Jahre noch bei 14 lag. Durch den Bau von grossen Supermärkten sank die Zahl der Verkaufsstellen bei zunehmender Verkaufsfläche. Zudem vergrösserte sich durch die Eröffnung von Warenhäusern und Baumärkten in den 70er- und 80er Jahren der Bereich Non Food.

Im Rahmen des Projektes CoopForte schlossen sich auf den 1. Januar 2001 alle 14 regionalen Genossenschaften und Coop Schweiz zu einem Unternehmen zusammen. Auf dieses Datum hin wurde auch der Wechsel zum neuen Logo mit den vier orangen Buchstaben vollzogen.

Im Jahr 2002 übernahm Coop die Warenhauskette EPA, deren Verkaufsstellen sie als Coop City-Warenhäuser weiterführte. 2003 wurde zudem die Waro AG in die Coop-Gruppe integriert. Die ehemaligen Waro-Filialen wurden zu Coop-Verkaufsstellen verschiedener Verkaufsformate.

Im August 2007 hat Coop für 470 Millionen Franken die zwölf Supermärkte von Carrefour Schweiz übernommen.

Im November 2007 hat Coop nach Zustimmung der Wettbewerbskommission von der Jelmoli Holding das Elektrohaushaltgeräte- und Unterhaltungselektronik-Unternehmen Dipl. Ing. Fust AG, inklusive Service 7000 und netto24 AG, übernommen und als eigenständig am Markt auftretende Tochtergesellschaft in die Coop-Gruppe eingegliedert.[3]

Die Bank Coop wurde am 30. Oktober 1927 vom Verband Schweizerischer Konsumvereine zusammen mit dem Schweizerischen Gewerkschaftsbund als «Genossenschaftliche Zentralbank» gegründet. 1970 beschloss die Delegiertenversammlung der Genossenschafter die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft. 1995 erfolgte die Umbenennung in «Coop Bank». Am 20. Dezember 1999 übernahm die Basler Kantonalbank die Mehrheitsbeteiligung. 2001 wurde die Namensänderung zu «Bank Coop» vollzogen.

Seit 2010 betreibt Coop das Transportunternehmen railCare mit fünf von Railpool angemieteten Lokomotiven des Typs Bombardier TRAXX und einer Flotte von Lkw und Wechselbehältern. Neben der Belieferung der eigenen Märkte stehen die Leistungen von railCare auch anderen Kunden zur Verfügung.[4]

Unternehmensstruktur

Coop ist aufgeteilt in die fünf Verkaufsregionen Suisse Romande, Bern, Nordwestschweiz, Zentralschweiz-Zürich und Ostschweiz-Ticino, die über eine eigene Verkaufslogistik und Immobilienstruktur verfügen.

In den fünf Regionen und zusätzlich im Tessin gibt es Regionalräte, welche Abgeordnete für die zweimal jährlich stattfindende Delegiertenversammlung wählen. Diese wählt den Verwaltungsrat der Coop-Gruppe.

Produktionsbetriebe

Beim Basler Fleischverarbeitungsbetrieb Bell AG ist Coop Mehrheitsaktionärin. Als Divisionen der Coop-Gruppe funktionieren verschiedene Produktionsbetriebe, die neben den Coop-Eigenmarken auch Produkte für Dritte produzieren:

  • Swissmill, Zürich: Mehle, Mehlmischungen, Griess, Mais, Haferflocken, Extruderprodukte, Hartweizengriess
  • Chocolats Halba, Wallisellen: Tafelschokolade, Pralinen, Festtagssortimente, Industrieschokolade (Couverture, Füllungen)
  • Nutrex, Busswil BE: Essig und Essigspezialitäten für Detailhandel und Industrie
  • CWK, Winterthur: Kosmetika, Haushaltpflegeprodukte, Industriereiniger
  • Pasta Gala, Morges: Teigwaren, Halbfabrikate für Fertigmenüs und Suppen
  • Steinfels Cleaning Systems SCS, Winterthur: Artikel für Waschen, Reinigen und Hygiene für Grossverbraucher und Industrie
  • Reismühle Brunnen: verschiedene Reismischungen, Fertigmenüs
  • Sunray, Pratteln: Konfektion von Zucker, Speiseölen, Gewürzen, Trockenfrüchten, Nüssen, Hülsenfrüchten

Aktivitäten im Ausland

Mit ihren Verkaufsstellen operiert Coop grundsätzlich nur in der Schweiz. 2005 gründete Coop – als erstes Engagement im Ausland – zusammen mit der deutschen Rewe Group die transGourmet-Gruppe. Diese ist im Belieferungs- und Abholgrosshandel in Frankreich und der Schweiz tätig.

Im Jahr 2006 erreichten das Cash-and-Carry-Geschäft mit Prodega/Growa und der Belieferungsgrosshandel mit Howeg/Bell Gastro einen Umsatz von 1,3 Milliarden Franken. In Frankreich setzten die Firmen Aldis Service Plus und Prodirest rund 1,1 Milliarden Euro um.

Per 1. Januar 2011 übernahm Coop von Rewe sämtliche Anteile von Transgourmet. Die Gruppe erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 5,8 Mrd. € und ist in der Schweiz durch die Tochterfirmen wie Howeg, Prodega und Growa vertreten.

In der Beschaffung arbeitet Coop mit den Detailhandelsunternehmen Colruyt (Belgien), Conad (Italien), E.Leclerc (Frankreich) und Rewe Group (Deutschland) in der europäischen Beschaffungsallianz Coopernic zusammen.

Im November 2007 gab Coop bekannt, dass sie mit vier Partnern, zusammen als Coopernic auftretend, 80 % der litauischen Einzelhandelskette IKI übernehmen werden.[5] Der Verkaufspreis wurde nicht bekanntgegeben, dürfte aber knapp unter einer Milliarde Franken gelegen haben.[6]

Beim Projekt Sustainia des Weltgipfels Rio 2012 wurde die Produktelinie Naturaline von Coop als eines von hundert weltweit vorbildlichen und visionären Projekten im Bereich Handel mit biologischen und fair gehandelten Textilien geehrt. Eine unabhängige Kontrollinstanz überprüft regelmässig, ob die ökologischen und sozialen Anforderungen bei jedem Prozessschritt eingehalten werden. Die CO2-neutral produzierte Bio-Baumwolle für Coop Schweiz wird in Indien und Tansania hergestellt. Dabei wurden auch vor Ort soziale Projekte realisiert wie Biogasanlagen oder 17 Dorfschulen für 750 Schulkinder.[7]

80 Prozent des Geflügelfleisches kauft Coop in der Schweiz ein. Die Produktion bei den Schweizer Produzenten soll ausgebaut werden. Coop will bei den ausländischen Produzenten die Standards beim Tierschutz anheben. Die Coop-Lieferanten in Frankreich werden die Freiland-Truthahn-Produktion ausbauen.[8]

Kritik

Kritik des «Beobachters» an Coop-Werbekampagne

Das Konsumentenmagazin Der Schweizerische Beobachter kritisierte in einem 2007 erschienenen Artikel eine damalige Werbekampagne von Coop. Bemängelt wurde, dass in der Kampagne „ein Hohelied auf den Umweltschutz“ angestimmt werde, während Coop gleichzeitig billige Flugtickets für Swiss verkaufe.[9]

Probleme im Fleischverkauf

2011 erhoben ehemalige Mitarbeiter von Coop-Filialen schwere Vorwürfe: Sie hätten regelmässig Fleisch vom Selbstbedienungs-Regal auspacken und auch Tage nach dem Verbrauchsdatum an der Frischfleisch-Theke verkaufen müssen. Auch bei der Herkunft des Fleisches mussten Angestellte hinter dem Buffet Kunden täuschen, zum Beispiel Import-Poulet mit Schweizer Poulet vermischen und als solches verkaufen. Offiziell waren 24 Filialen in 7 Kantonen betroffen.[10][11][12] [13]

2013 wurde anlässlich des Pferdefleischskandals in einigen Fertiggerichte Pferdefleisch statt deklariertem Rindfleisch gefunden.[14][15]

Weblinks

 Commons: Coop (Switzerland) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. coop@home, offizielle Website
  2. Die Bank Coop. Bank Coop, abgerufen am 18. September 2009.
  3. Die Schweizer Wettbewerbskommission stimmt der Übernahme von Fust durch Coop zu. 26. November 2007, abgerufen am 18. September 2009.
  4. Schweizer Eisenbahn-Revue 1/2013, Seite 40; Webseite von railCare
  5. Coop wagt einen ersten Schritt ins Ausland. NZZ Online, 29. November 2007, abgerufen am 18. September 2009.
  6. Echo der Zeit auf DRS2 (28. November 2007): Coop geht ins Ausland (Audio-Stream)
  7. http://www.coop.ch/pb/site/medien/node/73222431/Lde/index.html (abgerufen am: 22. Juni 2012).
  8. http://www.coop.ch/pb/site/medien/node/73412904/Lde/index.html (abgerufen am: 11. Juli 2012).
  9. [1]
  10. SF: Abgelaufenes Fleisch im Offenverkauf. SF Tagesschau, 4. Oktober 2011, abgerufen am 4. Oktober 2011.
  11. SF: Coop schummelt beim «Frischfleisch». SF Tagesschau, 8. Oktober 2011, abgerufen am 8. Oktober 2011.
  12. SF: Weitere Metzger packen aus. SF Tagesschau, 8. November 2011, abgerufen am 8. November 2011.
  13. SF: Kunden meiden Coop-Fleisch. SF Tagesschau, 13. November 2011, abgerufen am 13. November 2011.
  14. Coop-Lasagne enthält Pferdefleisch. Abgerufen am 17. Februar 2013.
  15. http://www.blick.ch/news/wirtschaft/noch-mehr-pferdefleisch-bei-coop-id2208366.html
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Coop (Schweiz) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.