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Cloisonné

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Gotische Adlerfibel, 6. Jahrhundert, Iberische Halbinsel

Cloisonné (frz. émail cloisonné, kurz cloisonné; zu cloison „Scheidewand“) auch Zellenschmelz oder Zellenemail genannt, ist eine kunsthandwerkliche Technik bei Emailarbeiten. Zur Fertigung werden auf den meist aus Kupfer bestehende Trägerplatte (ein Schmuckstück oder eine kleine Plastik) dünne Drähte oder Metallstreifen dekorativ aufgelötet, um dann in mehreren Arbeitsgängen zwischen ihnen verschiedenfarbige Glasflüsse einzulassen. Die Metallstege werden so auf die Trägerplatte gelötet, dass sie ein Muster bilden, welches dann mit verschiedenfarbigem Glaspulver gefüllt wird. Die Stege trennen die einzelnen Farbfelder und verhindern ein Ineinanderlaufen der Farben. Der Rohling wird danach bei ca. 750–800 °C gebrannt. Durchsichtiger Glasfluss wird transluzid genannt, undurchsichtiger hingegegen opak.[1]

Cloisonné-Vase, China, 17. Jahrhundert

Geschichte

Grabplatte des Guy de Mejos, Limoges, 1307, Louvre

Die Geschichte der Entdeckung und die frühe Nutzung von Email ist unklar, aber die Technik scheint unabhängig voneinander an verschiedenen Orten angewandt worden zu sein. Jeder Handwerker, der die Fertigkeit hatte mit Glas und Metall zu arbeiten, hat vermutlich das dekorative Potenzial erkannt, die beiden Materialien kombiniert anzuwenden, dass heisst Metalloberflächen so zu färben, so dass sie den Eindruck eines wertvollen Steins erwecken.[2] Vorarbeiten zur späteren Emailtechnik wurden vermutlich in Ägypten gelegt, indem dort die Kunst des Einlegens in Zellen sehr ausgeprägt betrieben wurde. Da die Technik der Zelleneinlage zum Schmelzen des frühen ägyptischen Glases eine sehr hohe Schmelztemperatur benötigt hätte, war sie nicht für die Anwendung mit Metall geeignet. Zwei Anhänger, die bei Enkomi, Zypern gefunden wurden, sind wohl ägyptischen Ursprungs, füllen aber die Zellen nicht ganz aus und werden daher als Drahtemail bezeichnet. Weitere Fundorte von Email sind auf der Krim und Etrurien nachgewiesen. Aus der griechischen Kunst der Antike ist kein Schmelzverfahren überliefert, womit die Herkunft der Technik des etruskischen Emails in Kleinasien anzusiedeln ist.[3]

Das älteste bekannte Email stammt von einem mykenischem Schmuckstück um 1450 v. Chr.[4] Das erste bekannte vollständige Cloisonné, ein Goldzepter, stammt vermutlich aus dem 11. Jh. v. Chr. und wurde bei Ausgrabungen in einem königlichen Grab in Kourion, Zypern entdeckt.[5]

Byzantinische Emails

Byzantinische Emails stammen vermutlich von Vorläufern der antiken Griechen.

Die meist aus Cloisonné Email bestehenden, auf kostbarem Metall, meistens Gold, gefertigten Objekte wurden mehrheitlich für Gegenstände mit liturgischer oder zeremonieller Bedeutung verwendet oder für Schmuck. Emails, die vor dem Ikonoklasmus (726-842) datieren, als viele Kunstwerke die mit der Kirche verbunden waren, zerstört wurden, sind sehr selten. Das Älteste stammt etwa aus dem fünften oder sechsten Jahrhundert.[6]

Vasenpaar in "offener" Cloisonné-Techn
 Commons: Cloisonné – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
ik, ca. 1770–1820

Karl Woermann erwähnt diese Kunsttechnik in seiner Geschichte der Kunst (1905):

„In Domschätzen und Sammlungen des Abendlandes hat sich eine erhebliche Anzahl derartiger Kunstwerke erhalten. Berühmt ist die goldene Vorderwand (Pala d’oro) des Hochaltars der Markuskirche zu Venedig. Der Doge Pietro Orseolo I. verwendete Emails aus Konstantinopel. Aber nur die Schmelzbilder ihrer oberen Reihe, zum Beispiel das Medaillonbild des Erzengels Michael und die sechs Bilder aus der Leidens- und Apostelgeschichte, gehören dieser goldenen Zeit der byzantinischen Kunst an; die übrigen sind später hinzugefügt. Berühmt ist ferner die goldene Kreuzlade (Staurothek) im Dom zu Limburg an der Lahn.“[7]

Die Cloisonné-Technik ist auch in der chinesischen Kunst verwendet worden. Ärchäologische Bronzen in China belegen die Idee einer farbigen Einlegearbeit in Metall schon für die Bronzezeit. Die ältesten im chinesischen Raum erhaltenen Stücke, die explizit westliche Arbeiten rezipieren, entstammen der Yuan-Dynastie (1261–1368), der bis heute gebräuchliche tiefblaue Guss entstand in der darauf folgenden Ming-Dynastie (1368–1644). In dieser Technik wurden Schalen, Vasen, Kerzenständer und Weihrauchbrenner hergestellt, ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts vereinzelt auch Schnupftabakfläschchen (snuff bottles). Nach der Fertigung wurden die Stege immer feuervergoldet.

In der Qianlong-Periode wurde das sogenannte offene Cloisonné erfunden, bei dem die Zellen zwischen dem Dekor nicht mit Email ausgefüllt wurden, so daß der vergoldete Hintergrund frei lag. Später nahmen Cloisonné-Künstler auch Anregungen aus der Porzellanherstellung auf und verbanden beide Werkstoffe. Seit der späten Qing-Zeit und im 20. Jahrhundert wurden chinesische Cloisonné-Objekte auch in "körperlosen" Technik hergestellt, die in Europa als Fensteremail bzw. émail de pliquet à jour bekannt ist. Diese Stücke bestehen nur aus Stegen, zwischen denen verschiedenfarbige Emails eingeschmolzen sind. Kaiserliche Cloisonné-Objekte tragen oft Periodenmarken in Regelschrift, seit der Qianlong-Zeit zum Teil auch in Siegelschrift.

Die Kunst basierend auf der Technik des Cloisonné, wurde gegen Ende des 16. Jahrhunderts von China nach Japan gebracht. In Japan wurden überwiegend Schüsseln, Töpfe, Teller und Vasen mit dieser Technik verziert. Edwin A. Barber teilt die japanische Tradition des Cloisonné in drei Phasen ein:

1. Frühe Phase: In dieser Zeit wurden vor Allem Schüsseln und Teller mit Cloisonné verziert. Damals häufige Sujets waren Tiere auf grünem Grund.

2. Mittlere Phase: Diese Phase war geprägt von geometrischen Elementen und Hintergründen, die in verschiedene Abschnitte geteilt wurden. Die damaligen Gefässe, auf die das Cloisonné appliziert wurde, bestehen aus einfacheren und weniger geschwungenen Formen als diejenigen der frühen Phase.

3. Moderne Phase: während der modernen Phase änderte sich das Material, auf das das Cloisonné appliziert wurde. Die metallenen Gefässe wurden durch getöpferte und porzellanene Gegenstände ausgetauscht. Das Cloisonné auf diesen Materialien wirkt weicher, als das Cloisonné auf Metall.[8]

Cloisonné-Vase, Japan ca. 1910

Siehe auch

Literatur

  • Burger, Willy. "Abendländische Schmelzarbeiten", Berlin: Richard Carl Schmidt & Co. 1930
  • Campbell, Marian. "An introduction to medieval enamels", London: Her Majesty's Stationary Office 1983

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hans Schlagintweit, Helene K Forstner: "Kunstgeschichte: Stile erkennen - von der Antike bis zur Moderne", Basel 1991, S. 66.
  2. Campbell, S. 8.
  3. Burger, S. 5-6.
  4. Campbell, S. 8.
  5. Tait 2016. Siehe dazu den englischsprachigen Eintrag zu Enamelwork Hugh Tait, Encyclopedia Britannica 2016
  6. Campbell, S. 10. Als Beispiel siehe Byzantinisches Cloisonné
  7. Karl Woermann (1900–1922). Geschichte der Kunst aller Zeiten und Völker. 6 Bände, Wien und Leipzig: Bibliographisches Institut; hier Band 2 (1905), S. 72.
  8. Edwin A. Barber: Enamels on Metal: Japanese. In: Source: Bulletin of the Pennsylvania Museum, Vol. 12, No. 48 (Oct., 1914), pp. 49-52. Philadelphia Museum of Art, abgerufen am 16. Oktober 2018 (english).
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Cloisonné aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.