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Bundesverband Deutscher Milchviehhalter

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Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e. V. (BDM) ist ein Zusammenschluss aktiver Milchviehhalter, gegründet am 1. Januar 1998. Der BDM vertrat 2014 ca. 20.000 Mitglieder, aktueller Stand ist nicht mehr bekannt.[1] Vorsitzender war von 1998 bis 2018 Romuald Schaber. Ab Frühjahr 2018 wird der Bundesvorsitz von Stefan Mann wahrgenommen. Das wichtigste Ziel des Verbandes ist die Durchsetzung eines kostendeckenden Milchpreises und die Ausweitung des EU-Sicherheitsnetzes für den Milchmarkt um mengenbeschränkende Maßnahmen im Krisenfall.

Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e.V.
(BDM)
BDM-Logo
Zweck:
Vorsitz: Romuald Schaber
Gründungsdatum: 1. Januar 1998
Mitgliederzahl: unbekannt
Sitz: Berlin
Website: http://www.bdm-verband.de/

Entwicklung zum gesamtdeutschen Verband seit 2003

2003 gründete sich in Norddeutschland eine Schwesterorganisation (die Initiative ging von mehreren Großbetrieben in Mecklenburg-Vorpommern aus). Im Jahr 2005 fusionierten die beiden Verbände und hatten in der Folgezeit, bedingt durch die schwierige Lage der Milchbauern, einen raschen Mitgliederzuwachs. 2008 vertrat der BDM ca. 34.000 der insgesamt etwa 100.000 deutschen Milchviehhalter.[2]

Milchstreik 2008

Um gegenüber Molkereien Verhandlungsdruck aufzubauen, damit diese den Milchpreis auf kostendeckende 43 Cent pro kg erhöhen und auf diesem Level halten, plante der BDM einen bundesweiten Milchlieferstopp ursprünglich für Oktober 2007.[3] Dieser Milchlieferstopp wurde nicht durchgeführt, weil der Milchpreis im Herbst 2007 vorübergehend über 40 Cent pro kg erreichte. Nach eigener Aussage des BDM war dies hauptsächlich der Erfolg der deutschlandweiten Milchmengenbündelung, die durch den BDM initiiert wurde.

Nachdem im Frühjahr 2008, angestoßen durch die Molkerei Alois Müller,[4] ein enormer Preisverfall bei Milchprodukten seitens der Molkereien ausgelöst wurde, rief der BDM seine Mitglieder und alle Milchbauern beginnend ab dem 26. Mai 2008 zu einem auf unbestimmte Zeit anhaltenden Milchlieferungsboykott auf, um die Molkereien zu neuen Lieferkonditionen zu bewegen.[5] Am 6. Juni 2008 wurde der Milchboykott aufgehoben, und die Molkereibetriebe werden wieder mit Milch beliefert. Die vor dem Milchstreik angekündigte Preissenkung wurde um mehrere Monate verzögert aber dann doch umgesetzt.

Kritik und Beurteilung durch den Bundesgerichtshof

Der Aufruf zum Milchlieferstopp durch den BDM verstieß nach einem Urteil des Bundesgerichtshofes vom 9. September 2008[6] gegen das Boykottverbot des § 21 Abs. 1 GWB. Der BGH argumentierte, der BDM habe als Unternehmervereinigung andere Unternehmer (Milchbauern) zur Liefersperre gegenüber den Molkereien aufgerufen. Die notwendige Absicht der unbilligen Behinderung bestand demnach darin, dass der Verband mithilfe des Boykotts massiv in die wettbewerbliche Handlungsfreiheit der Molkereien eingegriffen hat, um Preise durchzusetzen, die der Markt nicht hergab. Das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen zielt auf die Erhaltung eines freien Wettbewerbs,[7] auch nicht kostendeckende Preise werden deshalb geschützt.

Auch der damalige Präsident des Bauernverbands Gerd Sonnleitner kritisierte den Lieferboykott 2008 sowie weitere Protestaktionen des BDM gegen den Verfall der Milchpreise.[8]

Infostand des BDM (2008)

Ziele und Projekte

Hauptziel des BDM ist ein Milcherzeugerpreis, der die Vollkosten der Milchviehhalter deckt. Nach Ansicht des BDM müsste dieser Preis mindestens 50 Cent betragen.[9] Der Verband plädiert weiterhin für eine flexible Mengensteuerung in der Hand der Milcherzeuger in Absprache mit der Molkereiwirtschaft.

Als weiteres Projekt zur Erzielung eines besseren Milchpreises für die Bauern startete der BDM mit der Milchvermarktungsgesellschaft Süd mbH (MVS) Die faire Milch. Seit Ende 2012 wurde die faire Milch nur noch von wenigen Händlern und Hofläden angeboten, zwischen dem BDM und der MVS gab es juristische Auseinandersetzungen, weil der Preis von 40 Cent nicht erreicht wurde. Diese sind seit 2017 beendet. Die Vermarktung übernimmt seit dem eine eigene Gesellschaft.

Der Verband kritisierte den Ausstieg aus dem europäischen Milchquotensystem zum 1. April 2015. Der Verband warnt vor einem erneuten Einbruch der Milcherzeugerpreise und fordert gemeinsam mit dem europäischen Dachverband European Milk Board die Einführung eines europäischen Kriseninstruments, das im Fall einer erneuten Milchkrise zum Tragen kommen soll.[10]

Vorstandsmitglieder des Bundesverbands deutscher Milchviehhalter (BDM)

Journalistenpreis „Faire Milch“

Seit der 79. Internationalen Grünen Woche in Berlin im Jahr 2014 verleiht der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e.V. im Rahmen des alljährlichen Symposiums den Journalistenpreis „Faire Milch“.[11] Der Preis wird in vier Kategorien vergeben, die Gesamtdotierung beträgt 5.000 Euro.[12]

Preisträger 2013

  • Kategorie Journalistischer Nachwuchs: „Soziale Milch“ von Dagmar Guth, erschienen in dlz next 09/2013
  • Kategorie Elektronische Medien: „Existenzbedrohend: Wie Molkereien den Milchpreis drücken“ von Alexa Höber-Kunft und Ingo Thöne, ausgestrahlt in Panorama 3, NDR Fernsehen, am 18. September 2013
  • Kategorie Printmedien: „Was macht die Milch? Das weiße Gold des Bergischen Landes“ von Elke Landschoof und Karin Grunewald, 7 Beiträge, erschienen im Bergischen Journal des Kölner Stadtanzeigers
  • Sonderpreis: „Frauenpower auf dem Biohof“ von Markus Krczal, 7 Folgen, ausgestrahlt in Lokalzeit Südwestfalen, WDR Fernsehen

Preisträger 2014

  • Kategorie Elektronische Medien: „Die Milchrebellen - Mut gegen Macht“ von Karin de Miguel Wessendorf und Valentin Thurn, ausgestrahlt im WDR Fernsehen, am 3. November 2014
  • Kategorie Printmedien: „Der Mensch macht's“ von Jonathan Stock und Takis Würger, erschienen im Magazin Der Spiegel 08/2014

Preisträger 2015

  • Kategorie Journalistischer Nachwuchs: „Möllers Milch“ von Holger Fröhlich, erschienen im Magazin brand eins
  • Kategorie Elektronische Medien: „Der Kampf um niedrige Preise“ von Mirko Tomic, gesendet im Saarländischen Rundfunk
  • Kategorie Printmedien: 1. Platz: „Arbeit im Stall bis zum bitteren Ende“ von Helmut Burlager und Klaus Schreiber, erschienen in Jeversches Wochenblatt; 2. Platz: „Der Traum vom Weltmarkt“ von Nils Klawitter, erschienen im Magazin Der Spiegel; 2. Platz: „Und tschüss …“ von Anna Sprockhoff, erschienen in der Landeszeitung für die Lüneburger Heide
  • Sonderpreis: „Könnes kämpft: Die Milchpreislüge“ von Sven Ihden, ausgestrahlt im WDR Fernsehen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Alfons Deter: BDM befürchtet Versorgungsengpässe bei Milch. In: top agrar. 15. Januar 2014, abgerufen am 23. August 2019.
  2. Der Milchpreis sinkt und sinkt – und die Bauern sind zerstritten. In: Augsburger Allgemeine. 18. Januar 2009, abgerufen am 23. August 2019.
  3. Preisforderung von 40 Cent. In: agrarheute.de. 30. Januar 2007, archiviert vom Original am 21. Juli 2012; abgerufen am 23. August 2019.
  4. Müller-Milch boykottiert Protest-Bauern. In: Augsburger Allgemeine. 4. April 2008, archiviert vom Original am 8. April 2008; abgerufen am 23. August 2019.
  5. Pressemitteilung des BDM, 17. April 2008;
  6. OLG Düsseldorf, Beschluss vom 09.09.2009 – VI-Kart 13/08 (V) – LRE 59, 259. Bestätigt durch BGH, Beschluss vom 08.06.2010 – KVZ 46/09 – GRUR-RR 2010, 407.
  7. StRspr, vgl. BGH WuW/E 2191, 2193 – Schwarzbuntzüchter.
  8. Milchbäuerinnen beenden Protest: „Es geht um die nackte Existenz“. In: taz.de. 17. Mai 2009, abgerufen am 23. August 2019.
    Jost Maurin: Bauernpräsident Sonnleitner über Milchbauern: „Ich rede mit jedem“. In: taz.de. 16. Januar 2009, abgerufen am 23. August 2019.
  9. BDM Leitlinien 2015. (pdf, 1,3 MB) 25. Juni 2014, S. 6, abgerufen am 23. August 2019.
  10. BDM-Konzeptpapier Milchmarkt-Krisenmanagement. (pdf, 449 kB) In: bdm-verband.org. 20. Februar 2015, abgerufen am 23. August 2019.
  11. Journalistenpreis „Faire Milch“ 2013. In: Website des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter e.V. 19. Januar 2014, abgerufen am 23. August 2019.
    Gewinner: Faire Milch. In: journalistenpreise.de. Abgerufen am 23. August 2019.
  12. Faire Milch. In: journalistenpreise.de. Abgerufen am 23. August 2019.
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