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Bundesstiftung Magnus Hirschfeld

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Bundesstiftung Magnus Hirschfeld
Rechtsform: Stiftung bürgerlichen Rechts
Zweck: Erforschung gesellschaftlicher Lebenswelten von Lesben, Schwulen und Transgender
Vorsitz: Jörg Litwinschuh
Gründungsdatum: 27. Oktober 2011
Stifter: Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium der Justiz
Stiftungskapital: zehn Millionen Euro
Sitz: Berlin, Mohrenstraße 63
Website: mh-stiftung.de

Die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld ist eine mit zehn Millionen Euro ausgestattete Stiftung mit Sitz in Berlin, die sich der Aufgaben widmen wird, die gesellschaftliche Lebenswelt von Lesben, Schwulen und Transgender zu erforschen, Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit zu fördern, um Diskriminierung von Homosexuellen in Deutschland entgegenzutreten und die Erinnerung an die Nazi-Verbrechen an Homosexuellen sowie an das Werk des Namensgebers, des Sexualwissenschaftlers Magnus Hirschfeld, wachzuhalten.[1]

Organisation

Anders als eine öffentlich-rechtliche Stiftung wird eine Stiftung bürgerlichen Rechts nach den Regeln des Privatrechts errichtet. Grundsätzlich wird ein dauerhafter Erhalt des Stiftungsvermögens erreicht, da lediglich Zinsen und Spenden für den Stiftungszweck eingesetzt werden. Die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld ist Mitglied im Bundesverband Deutscher Stiftungen und hat drei Organe: Vorstand, Kuratorium und Fachbeirat.

Vorstand

Kuratorium[2]

Fachbeirat[3]

Sitz

Die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld hat ihren Sitz in der Mohrenstraße 63 in 10117 Berlin. Im selben Gebäude befindet sich auch die Forschungsstelle zur Geschichte der Sexualwissenschaft, die Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e.V..

Geschichte

Im November 2010 hatte der Haushaltsausschuss des Bundestags – entsprechend dem Koalitionsvertrag der CDU/CSU-FDP-Regierung vom Oktober 2009 – 10 Millionen Euro als Startkapital für die Gründung der Bundesstiftung bewilligt. Vorausgegangen war ein Beschluss des Bundestages vom Jahr 2000 unter der rot-grünen Bundesregierung sowie eines Gesetzentwurfes der FDP im Jahr 2003. Die Gründung der Stiftung hat nach dem Beschluss der Bundesregierung am 27. Oktober 2011 stattgefunden. Die Realisierung des Vorhabens geschieht unter Federführung von Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. Jörg Litwinschuh wurde am 10. November 2011 zum Vorstand der Stiftung bestellt. Das Kuratorium der Stiftung hat am 27. Februar 2012 die Stiftungsordnung beschlossen.

Projekte

Gedenkveranstaltung 6. Mai 2013

6. Mai. 1933. 9.30 Uhr. Die Plünderung und Zerschlagung des Institut für Sexualwissenschaft in Berlin; nachzulesen in Günter Graus Buch „Die Homosexualität in der NS-Zeit“. Der 6. Mai. Das Datum in der Sexualwissenschaft. Mit der Plünderung geht ein Meilenstein der Sexualwissenschaft verloren. Das Lebenswerk Hirschfelds zerstört. An einem einzigen Tag.

Anlässlich dieses Tages fand am 6. Mai 2013 eine Gedenkveranstaltung im Centrum Judaicum statt. Eröffnet wurde sie von Hermann Simon (Direktor der Stiftung Neue Synagoge – Centrum Judaicum Berlin), Ulrich Baumann (Stellvertretender Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas) und einer Vertreterin von Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (Vorsitzende des Kuratoriums der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld).

Der Schauspieler und Sänger Gustav Peter Wöhler las aus Christopher Isherwoods Autobiographie „Christopher and His Kind“ vor. Im Anschluss moderierte taz-Journalist Jan Feddersen (zugleich Vertreter der Initiative Queer Nations e.V. im Kuratorium der Bundesstiftung) eine Podiumsdiskussion über die Auswirkungen der Zerschlagung des Instituts für Sexualwissenschaft: Mit Susanne zur Nieden (Zentrum für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung), Sabine Balke (Geschäftsführerin Spinnboden Lesbenarchiv & Bibliothek e.V.), Andreas Pretzel (Humboldt-Universität zu Berlin, Archiv für Sexualwissenschaft) und Rainer Herrn (Institut für Geschichte der Medizin an der Charité Berlin).

Musikalisch wurde die Veranstaltung von der Sängerin Vivian Kanner gestaltet, am Akkordeon begleitet von Maxim Shagaev.

Fußball gegen Homophobie

Der Fußball-Sport hat gerade erst begonnen, sich dem Problem der Homophobie in den eigenen Reihen professionell zu stellen: Einen positiven und offenen Umgang mit der Homosexualität von Aktiven gibt es bisher noch nicht. Jörg Litwinschuh hat im März 2010 das Expertennetzwerk „Fußball gegen Homophobie“ gegründet. Er engagiert sich seit über 20 Jahren in der Lesben- und Schwulenbewegung.

Jörg Litwinschuh hat 2012 die Rechte an der Marke „Fußball gegen Homophobie“ an die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld kostenlos übertragen. Die Stiftung kann mit Bildungs-, Forschungs- und Evaluations-Maßnahmen dort ansetzen, wo es am Wichtigsten ist: In der Trainerausbildung, im Jugendtraining, bei den Funktionären, bei den Fans und nicht zu vergessen bei den Eltern der Jugendlichen.

Die Vorkommnisse im Fußball zeigen, dass man der Homophobie innerhalb des Sports aktiver begegnen und Funktionäre, Sportler, Trainer, Schiedsrichter, Vereine, Fanclubs, Eltern von jungen Sportlern, Sponsoren, Wissenschaftler und Medien vernetzen muss. Diesem Ziel hat sich das soziale Netzwerk „Fußball gegen Homophobie“ verpflichtet.

Hirschfeld Akademie

Die Stiftung Akademie Waldschlösschen in Reinhausen bei Göttingen und die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld kooperieren im Rahmen der Hirschfeld-Akademie bei der Entwicklung und Durchführung von Bildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen sowie der LSBTI-Bildungsvernetzung.

Hirschfeld Lectures

2012 startete die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld die Vortrags- und Schriftenreihe “Hirschfeld-Lectures”. Die neue Reihe versteht sich als Impulsgeberin für die Darstellung geschichtlicher Zusammenhänge und aktueller Fragestellungen (z.B. im Bildungs- und Forschungsbereich) hinsichtlich der Verfolgung, der Diskriminierung und des Alltags von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans* und Intersexuellen (LSBTI).

Gemeinsam mit dem Wallstein Verlag in Göttingen werden die Vorträge in der gleichnamigen Schriftenreihe veröffentlicht:

  • Dagmar Herzog: Paradoxien der sexuellen Liberalisierung. (Hirschfeld-Lectures, Band 1). Wallstein-Verlag, Göttingen 2013, ISBN 978-3-8353-1262-3.
  • Andreas Kraß: “Meine erste Geliebte” – Magnus Hirschfeld und sein Verhältnis zur schönen Literatur. (Hirschfeld-Lectures, Band 2). Wallstein-Verlag, Göttingen 2013, ISBN 978-3-8353-1263-0.

IDAHO 2013

Die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld hat fünf Projekte zum Internationalen Tag gegen Homo- und Transphobie(IDAHO)2013 gefördert. Wie bereits 2012 riefen die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld und die blu Initiativen auf, Ideen für Veranstaltungen rund um diesen Aktionstag einzureichen. Die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld unterstützte 5 Projekte mit jeweils bis zu 800 Euro.

Biografien

Unter dem Dach “Archiv der anderen Erinnerungen” veröffentlicht die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld Biographien von LSBTI-Zeitzeugen – beginnend mit engagierten Menschen, die im 19. Jahrhundert und in der Weimarer Zeit lebten. Diese können auf der Homepage der Bundesstiftung nachgelesen werden.

Bisherige Biografien sind:

  • Christian Scheuß: Magnus Hirschfeld
  • Christian Scheuß: Karl-Heinrich Ulrichs
  • Niki Trauthwein: Lili Elbe
  • Tatjana Eggeling: Johanna Elberskirchen
  • Alexander Zinn: Rudolf Brazda

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Rainer Hörmann: Gelder für Bundesstiftung zur Gleichstellung Homosexueller bewilligt. In: Samstag ist ein Guter Tag. Das schwule Blog. 12. November 2011 (online).
  2. http://mh-stiftung.de/organe-der-stiftung/
  3. http://mh-stiftung.de/organe-der-stiftung/
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Bundesstiftung Magnus Hirschfeld aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.